Starker Wochenstart Anleger an der Wall Street greifen wieder zu
09.09.2024, 22:47 Uhr Artikel anhören
Mit Spannung wird das Ausmaß der Zinssenkungen durch die Fed erwartet.
(Foto: IMAGO/Panthermedia)
Vergangene Woche befinden sich die US-Indizes im starken Sinkflug. Am Montag setzt sich dieser Trend nicht fort, sondern es geht wieder nach oben. Während Boeing steigen, ist bei Apple kein Effekt durch die neueste Produktpräsentation zu erkennen.
Nach den jüngsten Kursverlusten haben US-Anleger ihre Konjunktursorgen zur Seite geschoben und wieder bei Aktien zugegriffen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 1,2 Prozent höher auf 40.829 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 1,2 Prozent auf 16.884 Zähler vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 1,2 Prozent auf 5471 Stellen zu.
"Auf Korrekturen oder Gewinnmitnahmen folgen in der Regel stärkere Märkte, und ich denke, das ist es, was wir heute sehen", sagte Tim Ghriskey, leitender Portfoliostratege bei Ingalls & Snyder in New York. Investoren zeigten sich optimistisch, dass der US-Wirtschaft eine sanfte Landung gelingt. Die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten hatten die Sorgen über eine mögliche Abschwächung der US-Wirtschaft befeuert und dem Nasdaq seine schwächste Woche seit Januar 2022 beschert. Der S&P 500 hatte auf Wochensicht so stark nachgegeben wie seit März 2023 nicht mehr.
Wie stark senkt die Fed die Zinsen?
Auch zum Wochenstart hielt die Ungewissheit über das Ausmaß der erwarteten Zinssenkung der US-Notenbank in der kommenden Woche an. Nach der jüngsten Rally bei US-Staatsanleihen nahmen Anleger Gewinne mit. Im Gegenzug zogen die Renditen wieder an, nachdem US-Treasuries am Freitag auf dem niedrigsten Wert seit einem Jahr rentiert hatten. Die Benchmarkrenditen 10-jähriger Staatsanleihen zogen um zwei Basispunkte auf 3,734 Prozent an.
Mit Spannung warten US-Anleger nun auf die US-Verbraucherpreisdaten am Mittwoch, um mehr Klarheit über das Ausmaß der ersten Zinssenkung der US-Notenbank zu bekommen. "Die Fed scheint bereit zu sein, die Zinsen zu senken, und ich denke, das wird in einem gemäßigten Tempo geschehen", sagte Ghriskey. Spekulationen über eine Senkung um 50 Basispunkte hielt er indes für übertrieben. Die etwas abgeflauten Wetten auf den Start der Zinswende der Fed mit einem großen Zinsschritt sorgten für Rückenwind beim Dollar, der sowohl gegenüber dem Yen als auch dem Euro zulegte.
Bei den Einzelwerten legten Boeing 3,4 Prozent zu, nachdem der US-Flugzeughersteller und seine größte Gewerkschaft eine vorläufige Einigung für mehr als 32.000 Beschäftigte erzielt und damit einen möglichen Streik abgewendet hatten. Der vorgeschlagene Vierjahresvertrag wurde von der Gewerkschaft als der beste Vertrag, den sie je ausgehandelt hat, begrüßt. Sollte er angenommen werden, wäre dies ein erster Erfolg für den neuen Boeing-Chef Kelly Ortberg, der den Auftrag hat, den angeschlagenen Flugzeughersteller zu sanieren.
Kein Push durch neues iPhone
Apple konnte nicht von der mit Spannung erwarteten Präsentation des iPhone 16 profitieren. Das Dividendenpapier schloss kaum verändert. Im Kampf gegen eine schwindende Nachfrage setzt Apple auf Künstliche Intelligenz (KI). Der US-Konzern stellte das iPhone 16 vor, das ganz auf diese Technologie zugeschnitten ist. Damit will das Unternehmen vor allem auf dem wichtigen Absatzmarkt China punkten, wo es zuletzt Marktanteile an lokale Konkurrenten wie Huawei abgeben musste.
Anleger griffen dagegen bei Arm zu. Nach einem Bericht, dass Apples neues iPhone mit seinem A18-Chip unter Verwendung des V9-Chipdesigns von Arm entwickelt wurde, verteuerten sich die Titel um rund sieben Prozent. Arm hatte vergangenes Jahr einen Vertrag mit Apple unterzeichnet, der den Angaben zufolge "über das Jahr 2040 hinausgeht". Im Juli teilte der Konzern mit, sein V9-Chip mache 50 Prozent des Smartphone-Umsatzes aus.
Die in den USA notierten Aktien des britischen Pharmakonzerns AstraZeneca fielen zeitweise um bis zu 4,9 Prozent auf ein Monatstief von 78,94 Dollar. Marktteilnehmer verwiesen auf eine Studie, wonach das experimentelle Medikament des Arzneimittelherstellers das Gesamtüberleben von Lungenkrebspatienten in einer Studie der letzten Phase nicht signifikant verbessert. Das Medikament Dato-DXd wurde gemeinsam mit dem japanischen Unternehmen Daiichi Sankyo entwickelt.
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Quelle: ntv.de, rog/rts