Wirtschaft

Netflix im freien Fall Wall-Street-Rally verliert an Schwung

Die Aussicht auf eine Serie von Zinserhöhungen schreckt Anleger immer noch ab.

Die Aussicht auf eine Serie von Zinserhöhungen schreckt Anleger immer noch ab.

(Foto: REUTERS)

Nach dem optimistischen Vortag lässt die Euphorie über die angelaufene Bilanzsaison an den US-Börsen etwas nach. Der Dow Jones schließt im Plus, weniger gefragt sind Technologiewerte. Nach verheerenden Zahlen zum Abonnentenverlust geht die Talfahrt der Netflix-Aktie weiter.

Die Wall Street hat zur Wochenmitte uneinheitlich tendiert, nachdem die US-Börsen am Vortag deutliche Gewinne verzeichnet hatten. An dem übergeordnet unruhigen Marktumfeld hat sich indessen wenig geändert. Neben dem Ukrainekrieg sind die hohe Inflation und die hohen Marktzinsen die bestimmenden Faktoren. Der Dow-Jones-Index schloss 0,7 Prozent höher bei 35.161 Punkten, der S&P-500 notierte 0,1 Prozent leichter. Der technologielastige Nasdaq-Composite fiel um 1,2 Prozent. Der Fokus der Anleger richtete sich auf die auf vollen Touren laufende Berichtssaison. Hier steht die Frage im Raum, ob die Unternehmen ihre gestiegenen Kosten an die Endabnehmer weitergeben konnten.

"Wir leben in einem Jahr mit höherer Inflation, und das wird für einige Unternehmen Probleme mit sich bringen", so Luc Filip, Investment-Leiter bei SYZ Private Banking. "Was wir versuchen zu bewerten, ist die Preissetzungsmacht eines Unternehmens, einige werden ihre Rentabilität unter Druck geraten sehen, wenn sie diese nicht haben", so Filip.

Netflix
Netflix 1.065,20

Bereits am Vorabend haben Netflix und IBM ihre Quartalszahlen vorgelegt. Der Streamingdienst Netflix verbuchte global ein Minus der Nutzerzahl im ersten Quartal und geht von weiteren Rückgängen aus. Das Unternehmen litt unter einem schärferen Wettbewerb. Mit dem Kundenschwund verfehlte das Unternehmen auch die eigene Prognose eines Wachstums deutlich. Die Aktie brach um 35 Prozent ein.

Beim IT-Spezialisten IBM (+7,1%) waren die Geschäftszahlen besser als geschätzt. Die Erlöse stiegen auf 14,2 (Vorjahr: 13,19) Milliarden Dollar. Getrieben wurde das Erlöswachstum nicht zuletzt vom 14-prozentigen Umsatzwachstum der Hybrid-Cloud-Plattform.

Procter & Gamble Co. (+2,7%) hat im vergangenen Quartal mit 10 Prozent den stärksten organischen Umsatzanstieg seit mindestens zwanzig Jahren verzeichnet. Die Verbraucher gaben trotz der Inflation und einer drohenden Rezession mehr für Haushaltswaren wie Pampers-Windeln und Gillette-Rasierer aus.

Procter & Gamble
Procter & Gamble 134,60

Für die Aktien von Lululemon Athletica ging es um 4,8 Prozent nach unten, nachdem der Anbieter von Yoga-Bekleidung sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt hat: Bis 2026 will das Unternehmen seinen Umsatz auf 12,5 Milliarden Dollar verdoppeln.

Abbott Laboratories hat im ersten Quartal von seinen Corona-Tests profitiert. Das Diagnostikunternehmen steigerte Gewinn und Umsatz deutlich. Es erhöhte zudem die Prognose für den Umsatz mit Corona-Tests im Gesamtjahr, senkte aber den Gewinnausblick. Die Aktie stieg um 2,2 Prozent.

Der US-Börsenbetreiber Nasdaq (-4,6%) hat im ersten Quartal trotz eines Erlöswachstums weniger verdient. Die Dividende soll dennoch steigen, außerdem kündigte der Konzern einen Aktiensplit an. Erst nach Handelsschluss werden Geschäftszahlen von Tesla, Alcoa und United Airlines erwartet.

Anleihe-Renditen kommen zurück - Dollar gibt nach

Am Anleihemarkt gaben die Renditen deutlicher nach, nachdem sie zuletzt mit der Erwartung steigender Leitzinsen kräftig zugelegt hatten. Die Rendite zehnjähriger Papiere sank um 7,4 Basispunkte auf 2,84 Prozent.

Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar mit den sinkenden Marktzinsen schwächer. Der Dollarindex verlor 0,5 Prozent.

Nachdem die Ölpreise am Vortag aufgrund von Sorgen um die globale Öl-Nachfrage deutlich zurückgekommen waren, tendierten sie nun wenig verändert. Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 15. April deutlich und unerwartet verringert. Bereits die Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hatten einen Rückgang in der zurückliegenden Woche verzeichnet. Andererseits drückte die Sorge wegen der Nachfrage. So will Deutschland laut einem BBC-Bericht bis zum Jahresende russische Importe stoppen.

Quelle: ntv.de, ino/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen