Pay-TV-Anbieter stürzt ab Wall Street gönnt sich nach Rallye Verschnaufpause
06.11.2023, 22:59 Uhr Artikel anhören
Anleger schauen weiterhin auf die Fed.
(Foto: dpa)
Zum Wochenstart spekulieren die Anleger an der Wall Street weiter auf ein Ende der Zinserhöhungen. Dementsprechend kommen die großen Indizes kaum von der Stelle. Bei den Einzelwerten rauscht Pay-TV-Anbieter Dish Network in die Tiefe.
Nach der jüngsten Rally setzen US-Anleger an der Wall Street weiter auf ein Ende der Zinserhöhungen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Abend 0,1 Prozent höher auf 34.095 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,3 Prozent auf 13.518 Punkte vor. Der breit gefasste S&P 500 legte 0,2 Prozent auf 4365 Punkte zu.
Mit Spannung warteten US-Anleger auf eine Reihe von Kommentaren von Entscheidungsträgern im Wochenverlauf, um daraus weitere Rückschlüsse auf den künftigen Kurs der US-Notenbank Fed zu ziehen. Ein sich abkühlender US-Arbeitsmarkt hatte vergangene Woche die Spekulationen auf ein Ende der Zinserhöhungen angeheizt und den wichtigsten Wall-Street-Indizes ihre beste wöchentliche Performance seit etwa einem Jahr beschert. "Der US-Gehaltsbericht war für die Märkte genau das Richtige – schwach genug, um darauf hinzuweisen, dass die Fed mit den Zinserhöhungen Schluss machen sollte, aber nicht so schwach, dass die Alarmglocken für die Wirtschaft schrillen würden", sagte Mohit Kumar, Chefökonom für Europa bei Jefferies.
Der Run auf Anleihen nahm unterdessen ab, im Gegenzug stieg die Rendite der zehnjährigen Benchmark-Staatsanleihe auf bis zu 4,654 Prozent von zuvor 4,558 Prozent an. Auch wenn die Inflationsaussichten Zinssenkungen im nächsten Jahr zuließen, sei nach wie vor Vorsicht geboten, warnte Samy Chaar, Chefökonom bei Lombard Odier. "Die Renditen zehnjähriger Anleihen dürften letztendlich auf vier Prozent zurückgehen", zeigte sich hingegen Thierry Wizman, globaler Devisen- und Zinsstratege bei Macquarie, überzeugt. "Wir haben den Höhepunkt der Renditen gesehen."
WeWork-Handel ausgesetzt
Bei den Einzelwerten zogen Tesla-Aktien zunächst um bis zu rund drei Prozent an, nachdem die Agentur Reuters über den geplanten Bau eines neuen Einstiegsmodells in Deutschland berichtet hatte. Der US-Elektroautopionier plant nach Informationen eines Insiders für seine Fabrik in der Nähe von Berlin die Produktion eines E-Autos, das 25.000 Euro kosten soll. Tesla-Chef Elon Musk habe das Werk am vergangenen Freitag besucht und bei dieser Gelegenheit über die Pläne informiert. Der Elektroautohersteller peilt schon lange ein preisgünstiges Modell an, hatte die Pläne im vergangenen Jahr aber wegen unlösbarer technischer Fragen auf Eis gelegt. Zum Schluss drehten Tesla-Aktien allerdings 0,3 Prozent ins Minus.
Unterdessen setzte die New Yorker Börse NYSE die Aktien des Bürovermieters WeWork vom Handel aus. Vom Unternehmen seien Neuigkeiten zu erwarten, hieß es zur Begründung. Schon in der vergangenen Woche hatte es geheißen, WeWork wolle in dieser Woche Insolvenzantrag in New Jersey stellen, um seine Schulden in den Griff zu bekommen. Das einst mit 47 Milliarden Dollar bewertete Startup, hinter dem der japanische Tech-Investor SoftBank steht, ist an der Börse nur noch 44 Millionen Dollar wert. Schwarze Zahlen hat WeWork nie geschrieben.
Ein überraschender Quartalsverlust bei Dish Network ließ die Aktien des Pay-TV-Anbieters unterdessen um mehr als 37 Prozent abstürzen. Angesichts des harten Wettbewerbs durch Streaming-Dienste gingen die Pay-TV-Abos stärker zurück als erwartet. Zudem tritt Firmenchef Erik Carlson Unternehmensangaben zufolge im Rahmen einer geplanten Fusion mit dem Satellitenbetreiber EchoStar ab.
Quelle: ntv.de, jpe/rts