Wirtschaft

Nach Talfahrt am Vortag Wall Street stabilisiert sich wieder

Vorsichtige Entspannung an den US-Börsen.

Vorsichtige Entspannung an den US-Börsen.

(Foto: AP)

Der von einem Papier der US-Notenbank ausgegangene Zinsschreck steckt den Börsianern noch in den Knochen. Doch die wichtigsten Indizes an der Wall Street stabilisieren sich und verzeichnen nur leichte Verluste. Die Ölpreise steigen um bis zu 2 Prozent. Grund sind auch die Unruhen in Kasachstan.

Die US-Börsen sind nach dem Kursrutsch am Vortag auf einen wackligen Stabilisierungskurs gegangen. Der vom Protokoll der jüngsten Notenbanksitzung ausgegangene Zinsschreck steckte den Marktteilnehmern noch spürbar in den Gliedern. Außerdem stiegen die Marktzinsen nach dem Signal über möglicherweise schneller kommende Zinserhöhungen zur Eindämmung der Inflation weiter, bereits den vierten Tag in Folge. Der Dow-Jones-Index gab um 0,5 Prozent auf 36.236 Punkte nach, der S&P-500 gab minimal nach, die besonders gebeutelten Nasdaq-Indizes ebenso. Die hier enthaltenen Aktien gelten als besonders zinsempfindlich, weil es sich vielfach um Wachstumsunternehmen handelt, die in Erwartung künftiger Gewinne oft hoch bewertet sind.

Der Aufwärtstrend bei den Zinsen spiegelt die Erwartung wider, dass sich die Fed in ihrer eingeleiteten geldpolitischen Straffung durch die Corona-Pandemie nicht beirren lässt. Das am Vorabend veröffentlichte Protokoll der Notenbanksitzung hatte das überraschend klar bestätigt.

S&P 500
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Die Konjunkturdaten des Tages heizten die Zinsspekulation zumindest nicht weiter an und sorgten insofern für etwas Entspannung auf dieser Seite. Die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten fielen etwas schlechter aus als erwartet, während der Einkaufsmanagerindex des US-Dienstleistungssektors im Dezember nicht nur deutlich fiel, sondern auch die Erwartungen weit verfehlte. Er deutet aber immer noch klar auf Wachstum hin.

Energieaktien und Bankwerte gewinnen

Tagesgewinner waren neben Energieaktien (+2,3 Prozent), die von deutlich steigenden Ölpreisen gestützt wurden, die Bankwerte (+2,5 Prozent). Denn steigende Marktzinsen machen das klassische Bankgeschäft profitabler und kommen auch den Versicherern (+1,4 Prozent) zugute bei deren Suche nach renditeträchtigen Anlagen.

Humana
Humana 258,50

Im Ölsektor hinkten Chevron (+0,9 Prozent) etwas hinterher. Das Unternehmen musste wegen der Unruhen in Kasachstan die dortige Produktion in einem Gemeinschaftsunternehmen senken. Walgreens Boots Alliance übertraf im vergangenen Quartal zwar die Erwartungen und hob auch die Jahresziele an; allerdings leiden die Läden der Apothekenkette unter Personalmangel, was sich bremsend beim Umsatz bemerkbar macht. Der Kurs gab um 2,9 Prozent nach. Nikola gewannen 3,3 Prozent. Das Speditionsunternehmen Saia will bis zu 100 batteriegetriebene Nikola-Sattelschlepper kaufen oder leasen.

Humana knickten um knapp 20 Prozent ein, nachdem das Gesundheitsunternehmen die Prognose für Neuanmeldungen bei seinen Medicare-Produkten drastisch gesenkt hatte. Bed Bath & Beyond reagierten auf durchweg schwach ausgefallene Geschäftszahlen mit einem Plus von 8 Prozent, nachdem es vorbörslich noch nach Verlusten ausgesehen hatte. Wilde Kursbewegungen seien nach Zahlenvorlagen des Inneneinrichters inzwischen fast schon normal, hieß es dazu aus dem Handel etwas ratlos. Datadog (-1,1 Prozent) reagierten nur anfangs positiv auf eine Partnerschaft des Cloudsicherheit-Unternehmens mit Amazon Web Services.

Der Goldpreis fällt

Der Dollar legte leicht zu, während die als sehr riskant geltenden Kryptowährungen nachgaben. Das keine Zinsen abwerfende Gold verbilligte sich deutlich um 22 Dollar und fiel wieder unter die 1.800er Marke.

Die Ölpreise stiegen um bis zu rund 2 Prozent. Die Unruhen im Ölförderland Kasachstan und der Ausfall einer Pipeline in Libyen sorgten hier für Käufe. Daneben interpretierten einige Akteure den unbeirrten Straffungskurs der US-Notenbank dahingehend, dass es offenbar um die US-Konjunktur so gut bestellt ist, dass auch Zinserhöhungen sie nicht aus der Spur bringen dürften. Die Folge könnte dann eine höhere Ölnachfrage sein.

Quelle: ntv.de, mbe/DJ

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