Wirtschaft

Großer Haufen Finanzschulden Wankende Baywa bekommt eine erste Finanzspritze

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Auch bei der Apfelernte scheint es alles andere als optimal zu laufen.

Auch bei der Apfelernte scheint es alles andere als optimal zu laufen.

(Foto: picture alliance / Jochen Tack)

Die Baywa steckt in einer tiefen Krise. Viele Milliarden Euro Schulden lasten auf dem Konzern. Einem Bericht zufolge eilt nun ein Großaktionär herbei und will zur Seite stehen. Ob die Finanzspritze in ihrer Höhe angesichts des großen Schuldenbergs etwas Druck herausnimmt?

Der angeschlagene Agrarkonzern Baywa wird von einem Großaktionär unterstützt. Die bayerischen Genossenschaftsbanken kommen dem Konzern nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) zu Hilfe und wollen kurzfristig eine Finanzspritze zur Verfügung stellen. Diese bewege sich im oberen zweistelligen Millionenbereich, heißt es. Ein Baywa-Sprecher wollte dazu keinen Kommentar abgeben. Die Finanzierung soll kurzfristig die Liquidität der Baywa absichern, während die Sanierungsbemühungen weiter laufen. Derzeit wird ein Sanierungsgutachten erstellt.

Die bayerischen Genossenschaftsbanken sind indirekt der größte Aktionär der Baywa. Die Bayerische Raiffeisen-Beteiligungs-AG hält 33,8 Prozent, dahinter stehen auch die Raiffeisenbanken in Bayern. Die österreichische Raiffeisen Agrar Invest, die sich laut SZ möglicherweise auch an der Finanzierung beteiligt, besitzt weitere 28,1 Prozent der Anteile.

Ex-Chef ist "entsetzt"

"Aus meiner Sicht ist das Unternehmen nicht überschuldet. Aber es könnte ein Liquiditätsproblem haben", hatte bereits der langjährige Baywa-Chef Klaus Josef Lutz kürzlich der SZ gesagt. Die Probleme lägen im operativen Geschäft und nicht in einer zu hohen Verschuldung, so Lutz, der im Januar nach einem Machtkampf als Chefaufseher ausschied. "Ich bin überrascht und entsetzt zugleich von der aktuellen Situation der Baywa", sagte Lutz zudem.

Kritiker behaupten, sein Expansionsdrang habe zur Krise geführt. "Wir haben expandiert, und jede Expansion birgt Risiken. Aber den Schulden standen immer höhere Vermögenswerte gegenüber", sagte Lutz der Zeitung. Neben der Schuldenbelastung aufgrund gestiegener Marktzinsen gibt es offenbar auch Probleme im operativen Geschäft. Zwei aufeinanderfolgende Missernten hätten zu großen Umsatzeinbußen im Apfelerntegeschäft geführt, heißt es in einer Analyse von "ZDF Heute".

Die Baywa mit 24 Milliarden Euro Jahresumsatz steckt in einer tiefen Krise. Der Konzern saß Ende 2023 auf 5,5 Milliarden Euro Schulden - und das sind nur die Finanzschulden. Die Gesamtschulden wuchsen laut "Börsen-Zeitung" bis Ende März auf 11,4 Mrd. Euro. Die Finanzschulden machen rund die Hälfte der gesamten Verbindlichkeiten aus. Die andere Hälfte umfasst demnach mehrere andere Positionen - etwa "Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und Verbundbeziehungen". Ende März betrug dieser Posten 1,9 Milliarden Euro.

Das Unternehmen sprach vor nicht allzu langer Zeit von einer "angespannten Finanzierungslage". Deshalb hat es ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben, das klären soll, wie es weitergehen soll. Ziel des Gutachtens ist eine positive Fortführungsprognose, die die Voraussetzung für eine Verlängerung von Krediten ist. Zudem hat der Agrarhändler einen Restrukturierungsberater an Bord geholt, der einem Insider zufolge unterhalb des Vorstands angesiedelt ist.

Quelle: ntv.de, mpe

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