Neuer Chef gesucht Wird die Weltbank-Spitze weiblich?
25.01.2019, 17:51 Uhr
Der bisheriger Chef Jim Yong Kim verlässt die Weltbank.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Suche für einen Nachfolger von Weltbankchef Jim Yong Kim geht weiter. Erstmals in der Geschichte könnte die Spitze nun weiblich werden: Eine Reihe von Frauen stehen dafür im Rennen.
Es ist ein Novum in der Geschichte der Weltbank: Erstmals könnte eine Frau an die Spitze des Instituts rücken. Nachdem Weltbankchef Jim Yong Kim Anfang dieses Monats überraschend seinen Rücktritt angekündigt hat, ist in den Vereinigten Staaten die Suche nach einer geeigneten Nachfolge entbrannt.
Wie das "Wall Street Journal" berichtet, kommen gleich mehrere Frauen für den Posten in Frage. Einen von ihnen ist Minouche Shafik, Leiterin der London School of Economics. Sie wurde in Ägypten geboren, wuchs in den USA und Großbritannien auf und verfügt über beide Staatsbürgerschaften. Zuvor war sie bereits Vize-Präsidentin bei der Weltbank und hatte führende Positionen beim Internationalen Währungsfonds und der Bank of England inne.
Eine weitere Kandidatin ist die frühere Chefin von PepsiCo, Indra Nooyi. Sie kann auf zwölf Jahre Führungserfahrung bei einem weltweit führenden Konzern zurückgreifen. Eine weitere Favoritin ist die ebenfalls in Ägypten geborene Dina Powell. Sie arbeitet zur Zeit als Managerin bei Goldman Sachs. Bis Dezember 2017 war sie Sicherheitsberaterin im Team von US-Präsident Donald Trump.
Als mögliche Nachfolgerin für den Posten war auch die Tochter des US-Präsidenten, Ivanka Trump, gehandelt worden. Es wäre eine interessante Wahl gewesen, ist Ivanka Trump doch einst vor allem durch ihre eigene Mode-Marke bekannt worden. Das Weiße Haus dementierte jedoch kurze Zeit später die Nachricht.
Laut "Wall Street Journal" könnte der Versuch, eine Frau in den Chefposten zu heben, weniger vom Bemühen um Gleichberechtigung geleitet sein, als vielmehr der Weltbank-Führung die Beibehaltung der ungeschriebenen Regel ermöglichen, den Posten mit US-amerikanischem Personal zu besetzen.
Von China, Russland oder Brasilien wird die gängige Handhabung angesichts der Kräfteverschiebung unter den weltweiten Wirtschaftsmächten immer stärker in Frage gestellt. Die Weltbank hatte darauf bereits reagiert und angekündigt, ein offenes und transparentes Verfahren zu fördern.
Ob tatsächlich eine Frau den Chef-Posten bekommt, entscheiden schlussendlich die 25 Wahlbeauftragten der Weltbank. Bislang fest steht aber bereits eine weibliche Personalie: Die Bulgarin und frühere EU-Kommissarin, Kristalina Georgieva wird ab dem ersten Februar erst einmal übergangsweise das höchste Amt bei der Weltbank übernehmen.
Quelle: ntv.de, nen