Perplexity sucht Geschäftsmodell Wird eine KI-Suchmaschine gefährlich für Google?
25.10.2024, 18:14 Uhr Artikel anhören
Die Suchmaschine Perplexity arbeitet mit KI.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Die kalifornische Suchmaschine Perplexity, die mit Künstlicher Intelligenz arbeitet, hat ihre Nutzeranfragen innerhalb kürzester Zeit vervielfacht - und eine Marktbewertung von 3 Milliarden Dollar erreicht. Nun sucht das Startup nach einem Geschäftsmodell. Dmitry Shevelenko, Chief Business Officer des Unternehmens, über die Frage, wie das aussehen könnte.
Perplexity wird oft an Google gemessen, weil es eine neue Art von Suchabfrage eingeführt hat. Sehen Sie sich selbst als Google-Angreifer?
Dmitry Shevelenko: Es ist offenkundig, dass es bei den Angeboten Parallelen gibt. Aber es gibt auch sehr große Unterschiede. Die durchschnittliche Frage auf Perplexity besteht zum Beispiel aus zehn Wörtern. Die Leute stellen ziemlich komplexe und nuancierte Fragen, die bei einer traditionellen Suchmaschine wenig Sinn hätten.
Bedeutet das nicht auch, dass Perplexity eher eine Anwendung für Menschen ist, die gerne längere Sätze formulieren und lesen? Sind die meisten nicht eher zu faul dafür?
Fragen zu stellen gehört zu den natürlichsten Teilen des menschlichen Wesens. Jede Konversation, jedes Gespräch kennt dieses Hin und Her. Wir versuchen, die Eintrittsbarrieren dafür zu senken. Perplexity ist sehr schnell, das ist wichtig. Außerdem gibt es ja auch die Möglichkeit, die Frage per Stimme einzugeben und auch die Antwort vorgelesen zu bekommen. Ich glaube auch, dass die Menschen umso eher komplexe Fragen stellen, wenn sie merken, dass sie brauchbare Antworten bekommen.
Das eine ist es, eine funktionierende Suchmaschine anzubieten. Etwas anderes ist es, damit Geld zu verdienen. Wie geht Perplexity da vor?
Es gibt im Grunde drei Versionen des Programms. Es gibt die Gratis-Variante, also die Website, auf der jeder Fragen stellen kann. Es gibt die Pro-Variante, die unter anderem eine tiefer gehende, umfassendere Suche anbietet und eine komplexere Antwort liefert. Und dann gibt es eine professionelle Unternehmens-Variante, mit der Firmen ihren Mitarbeitern einen Zugang geben können.
Die Bezahlversionen werden allerdings sicher nicht reichen, um schnell genug zu wachsen. Welche Rolle wird also Werbung in der Suchmaschine spielen?
In den USA beginnen wir im jetzigen vierten Quartal mit Anzeigen. Es ist im Internet traditionell immer so, dass die meisten Nutzer über die Gratis-Schiene kommen. Um erfolgreich zu sein, müssen wir das also irgendwie monetarisieren. Wir haben da allerdings einen völlig anderen Ansatz als traditionelle Suchmaschinen.
Nämlich?
Wir werden mit gesponsorten Fragen arbeiten. Unter den Antworten auf Perplexity steht ja immer eine Reihe verwandter Folgefragen. Und da können eben auch gesponsorte Fragen stehen. Aber auch auf die wird es dann eine ganz normale Perplexity-Antwort geben. Wichtig ist, dass wir nicht zulassen werden, dass die Antworten manipuliert werden.
Aber ist der Vorteil der Plattform im Moment nicht gerade, dass man eine richtige Antwort auf seine Frage bekommt und nicht auf einen weiteren Link klicken muss?
Wir versuchen schon, die Leute auf der Plattform zu halten - indem sie weitere Fragen stellen. Es geht ja nicht darum, dass sie auf die Websites von anderen Anbietern wechseln. Wir wollen unsere Nutzer ja nicht vertreiben.
Hören Sie in der neuen Folge von "Die Stunde Null"
· Wie sich die Zahl der Suchanfragen auf Perplexity in Deutschland entwickelt
· Woher die Suchmaschine ihren Namen hat
· Mit welchen deutschen Unternehmen Perplexity zusammenarbeitet
Quelle: ntv.de