Wirtschaft

Minister schießt gegen Weselsky Wissing hat "null Verständnis" für neuen GDL-Streik

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Der Ausstand soll im Personenverkehr am frühen Mittwochmorgen um 2 Uhr beginnen und bis kommenden Montag, 18 Uhr andauern.

Der Ausstand soll im Personenverkehr am frühen Mittwochmorgen um 2 Uhr beginnen und bis kommenden Montag, 18 Uhr andauern.

(Foto: picture alliance/dpa)

Gleich fünf Tage lang will die GDL ab Mittwoch streiken - und den deutschen Bahnverkehr somit lahmlegen. Die Bahn verspricht einen Notfahrplan mit einem stark reduzierten Angebot an Fahrten. Dem zuständigen Verkehrsminister platzt der Kragen.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat mit scharfer Kritik auf die Streikankündigung der Lokführergewerkschaft GDL reagiert. "Ich habe null Verständnis für diese Form der Tarifauseinandersetzung", sagte der FDP-Politiker im ZDF-Morgenmagazin. Seiner Meinung nach nimmt der Tarifkonflikt zwischen Bahn und GDL zunehmend destruktive Züge an: "Ich glaube auch nicht, dass Herr Weselsky sich und seiner Gewerkschaft mit diesem Stil einen Gefallen tut."

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und ihr Vorsitzender Klaus Weselsky hatten ihre Beschäftigten zuvor erneut zum Streik aufgerufen. Der Ausstand soll im Personenverkehr am frühen Mittwochmorgen um 2 Uhr beginnen und bis kommenden Montag, 18 Uhr andauern, wie die GDL in der Nacht mitteilte.

Die Deutsche Bahn hatte am Freitag ein neues Tarifangebot vorgelegt. Der Konzern erwartet, dass der neuerliche Streik erneut zu erheblichen Beeinträchtigungen im gesamten deutschen Bahnbetrieb führen wird. "Die DB wird wie beim letzten Streik für den Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr der DB einen Notfahrplan mit einem stark reduzierten Angebot an Fahrten anbieten", teilte die Bahn mit. Wie schon zuvor sollen längere Züge mit mehr Sitzplätzen eingesetzt werden, "um möglichst viele Menschen an ihr Ziel bringen zu können", hieß es.

Fahrgäste können ihre für den Streikzeitraum gebuchten Tickets erneut zu einem späteren Zeitpunkt nutzen. Die Bahn hat die Zugbindung aufgehoben. Reisen können auch dieses Mal wieder vorverlegt werden.

"Dann wird es besser"

Für die Zukunft erwartet Verkehrsminister Wissing, dass die Sanierung der maroden Eisenbahninfrastruktur gelingen wird. "Wir wollen unser Kernnetz von 34.000 Kilometern generalsanieren, erneuern und auf modernsten technischen Standard bringen", sagte er im ZDF. "Das Netz ist heute marode, veraltet." Die Fahrgäste litten unter massenweise Betriebsstörungen im Netz, und Zugverspätungen seien davon die Folge. "Das muss sich ändern, und das geht am schnellsten und effizientesten, indem wir das Kernnetz runderneuern, mit Turbobaustellen."

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Innerhalb von fünf, sechs Monaten werde "alles herausgerissen", alles erneuert und modernste Technik eingebaut. "Dann wird es besser", versprach Wissing. Zeitgleich warb er um Verständnis für die Beeinträchtigungen, die es während der Arbeiten geben wird: "Ein Korridor wird etwa fünf, sechs Monate Baustelle haben", bekräftigte er. Das bedeute, dass zum Teil Schienenersatzverkehr fahren müsse. "Aber es bedeutet vor allen Dingen, dass wir danach innerhalb kurzer Zeit einen störungsfreien Korridor haben, und das ist ein großer Vorteil für die Fahrgäste."

Die erste Korridorsanierung wird demnach die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim sein, die von Mitte Juli bis vor dem Weihnachtsverkehr komplett gesperrt sein soll. Neu sei, "dass wir nicht warten, bis die Dinge kaputt sind". Die Sanierung des Kernnetzes soll 30 Milliarden Euro an Steuergeldern kosten.

Quelle: ntv.de, chr/dpa/DJ

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