Wirtschaft

100 Milliarden angestrebt Xiaomi scheitert an eigenen Börsenzielen

"Der Gesamtmarkt ist derzeit eher lustlos", klagt Xiaomi-Boss Lei Jun.

"Der Gesamtmarkt ist derzeit eher lustlos", klagt Xiaomi-Boss Lei Jun.

(Foto: AP)

Sagenhafte 100 Milliarden Dollar wert fühlt sich der Smartphone-Hersteller Xiaomi. Investoren bewerten das junge, verlustbringende Unternehmen nur mit gut der Hälfte. Der schwache Börsengang gilt als schlechtes Vorzeichen für die Pläne anderer chinesischer Konzerne.

Die Aktien des chinesischen Smartphoneherstellers Xiaomi haben zum Börsendebüt den Angebotspreis mit einem Erstkurs von 16,50 Hongkong-Dollar verfehlt und sind knapp drei Prozent darunter in ihren ersten Handelstag gegangen. Offenbar ist es Xiaomi nicht gelungen, die eigene Offerte als ebenso wertvoll für die Anleger darzustellen wie etwa die anderer erfolgreicher Technologiekonzerne.

Xiaomi wurde 2010 gegründet. Es ist das erste an der Börse in Hongkong handelbare Unternehmen mit einer so genannten dualen Struktur, bei der bestimmte Anteilseigner stärkere Stimmrechte ausüben können. "Der Gesamtmarkt ist derzeit eher lustlos, aber außergewöhnliche Unternehmen ragen hervor", sagte Xiaomi-Gründer Lei Jun zum Handelbeginn. Er erwähnte überdies Faktoren wie den aktuellen Handelskonflikt zwischen den USA und China. Laut Lei haben viele Anleger vor acht Jahren geglaubt, das Modell von Xiaomi zur Produktion von Smartphones auf einem internetbasierten Konzept sei eine "verrückte Idee" gewesen. Aber alle Innovationen würden zunächst in Frage gestellt und missverstanden.

Unter Analysten ist der Zielbereich für die Marktkapitalisierung von Xiaomi seit den Planungen für den Börsengang umstritten. Xiaomi hatte auf eine Marktbewertung von 100 Milliarden Dollar gehofft. Der Angebotspreis von 17 Hongkong-Dollar je Aktie ergab allerdings eine Marktkapitalisierung von etwa 54 Milliarden Dollar und lag damit am unteren Ende der Zielspanne.

Einfluss auf andere Börsenpläne

Der Hongkonger Aktienmarkt hat erst kürzlich neue Regeln eingeführt, um Techfirmen anzulocken. Mit Xiaomi griff nun gleich einer der bekanntesten Konzerne der Volksrepublik zu, der nicht nur Handys sondern auch Hausgeräte wie etwa Luftreiniger oder Reiskocher herstellt, aber auch im Markt für Onlinewerbung aktiv ist.

Xiaomi schrieb im vergangenen Jahr tiefrote Zahlen: Der Verlust summierte sich auf umgerechnet 5,75 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg hingegen um 67,5 Prozent auf 15 Milliarden Euro. Xiaomi lockt Kunden mit vergleichsweise günstigen Smartphones und setzt damit auch Samsung Electronics und Apple unter Druck. Im vergangenen Jahr verdoppelten die Chinesen ihren Absatz und stiegen zum weltweit viertgrößten Smartphoneanbieter auf.

Das vergleichsweise schwache Börsendebüt von Xiaomi könnte auch Einfluss auf die Börsenpläne anderer Technologieunternehmen in China haben, die mit ihrem Börsengang die neuen Regeln für den Handel in Hongkong nutzen wollen.

Quelle: ntv.de, mbo/rts/dpa

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