Wirtschaft

Anteil im Osten fast halbiert Zahl der Niedriglohn-Jobs sinkt deutlich

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Im vergangenen Jahr lag die Niedriglohn-Schwelle bei 13,79 Euro pro Stunde.

Im vergangenen Jahr lag die Niedriglohn-Schwelle bei 13,79 Euro pro Stunde.

(Foto: picture alliance / pressefoto_korb)

Vor elf Jahren zählte noch jeder fünfte Job zum Niedriglohn-Sektor. Zuletzt ist es jeder sechste. In Ostdeutschland hat sich der Anteil fast halbiert. Auch die Lohnlücke zu Besserverdienern wird kleiner.

In Deutschland gibt es weniger Niedriglohn-Jobs: Die Zahl sank binnen zehn Jahren um 1,3 Millionen. Im April 2024 lag der Verdienst von etwa 6,3 Millionen Beschäftigten unterhalb der Niedriglohn-Schwelle von 13,79 Euro brutto je Stunde. Das war nach Angaben des Statistischen Bundesamtes knapp jeder sechste Job (16 Prozent) hierzulande.

Zum Niedriglohnsektor zählen alle Beschäftigungsverhältnisse (ohne Auszubildende), die mit weniger als zwei Drittel des mittleren Bruttostundenverdienstes entlohnt werden. Im April 2014, also vor Einführung des gesetzlichen Mindestlohns zum 1. Januar 2015, zählten die Statistiker noch etwa 7,6 Millionen Jobs im Niedriglohn-Sektor und damit mehr als jeden fünften Job (21 Prozent). Die Niedriglohn-Schwelle lag damals bei 10 Euro brutto je Stunde.

Besonders deutlich schrumpfte der Niedriglohnsektor den Angaben zufolge im Zehn-Jahres-Vergleich in den östlichen Bundesländern: Dort halbierte sich der Anteil der Niedriglohn-Jobs an allen Beschäftigungsverhältnissen nahezu von 35 Prozent auf 18 Prozent. In Westdeutschland verringerte sich der Anteil von 19 Prozent auf 16 Prozent.

Der Experte des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, Malte Lübker, kritisierte jedoch: "Trotz der Fortschritte der letzten Jahre hat Deutschland im internationalen Vergleich noch immer einen großen Niedriglohnsektor: Die nordischen Länder, aber auch Frankreich und Italien machen das besser."

Insgesamt kleiner geworden ist in Deutschland nach Berechnungen des Bundesamtes in dem Zehn-Jahres-Zeitraum der Verdienstabstand zwischen Geringverdienern und Besserverdienern: Die oberen zehn Prozent der Lohnskala erhielten im April vergangenen Jahres das Dreifache des Bruttostundenverdienstes von Geringverdienern. Im April 2014 sei es noch das 3,48-Fache gewesen.

Quelle: ntv.de, chl/dpa/rts

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