Wirtschaft

Keine Gefahr für Inflation Zeit niedriger Lohnabschlüsse ist wohl vorbei

Verdi erzielte gerade einen Tarifabschluss für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst.

Verdi erzielte gerade einen Tarifabschluss für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst.

(Foto: imago/Ralph Peters)

Deutsche Ökonomen sind sich sicher, dass künftig noch mehr Geld in die Lohntüten der Deutschen kommt. Ihnen zufolge liegt "die Phase ultraniedriger Lohnabschlüsse ganz klar hinter uns".

Ökonomen sehen im Tarifabschluss für die Beschäftigten von Bund und Ländern ein Signal für ein Ende geringer Lohnsteigerungen in Deutschland. "Die Phase ultraniedriger Lohnabschlüsse liegt ganz klar hinter uns", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. "Das spiegelt vor allem die nahende Vollbeschäftigung wider."

Gewerkschaften und Arbeitgeber hatten sich zuvor darauf geeinigt, dass die rund 2,3 Millionen Beschäftigten von Bund und Ländern über eine Laufzeit von 30 Monaten Lohnsteigerungen von insgesamt 7,5 Prozent erhalten.

"Den Zuwachs der Einkommen und des privaten Verbrauchs wird dieser Abschluss etwas stützen", sagte der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding. "Für die Geldpolitik der EZB ergeben sich keine Konsequenzen, da die Lohnabschlüsse andernorts in der Eurozone weit hinter den deutschen Abschlüssen zurückbleiben."

Die Europäische Zentralbank (EZB) kämpft mit Nullzinsen und milliardenschweren Anleihekäufen gegen die niedrige Inflation in der Währungsunion. Höhere Löhne können die Nachfrage steigern, was wiederum die Preise treiben könnte.

Mehr Geld könnte in Alterssicherung fließen

"Allerdings hat die EZB mittlerweile Zweifel, ob höhere Lohnabschlüsse auch automatisch zu einer höheren Inflation führen", sagte der Chefvolkswirt der ING-Diba, Carsten Brzeski: "In Deutschland läuft die Konjunktur schon seit zehn Jahren rund, daher könnte es sein, dass höhere Lohnabschlüsse mittlerweile eher in Bereiche wie die Alterssicherung fließen als in den Konsum."

Alles in allem dürften die Tariflöhne in Deutschland in diesem Jahr um 2,8 Prozent steigen, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Krämer. Das liege unter den Abschlüssen für die Metallindustrie und den öffentlichen Dienst, weil rund zwei Drittel der diesjährigen Lohnanstiege bereits in den Vorjahren ausgehandelt wurden, als die wirtschaftliche Lage noch nicht ganz so gut wie heute war. "Für 2019 erwarten wir einen gesamtwirtschaftlichen Lohnanstieg von 3,2 Prozent", sagte Krämer.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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