Wirtschaft

Boeing blitzt bei Aufsicht ab Zeitplan für 737-Max-Rückkehr wackelt heftig

Noch nicht ausgelieferte Boeing 737 Max im Werk im US-Bundesstaat Washington

Noch nicht ausgelieferte Boeing 737 Max im Werk im US-Bundesstaat Washington

(Foto: REUTERS)

Nach zwei Abstürzen mit Hunderten Toten entziehen die Aufsichtsbehörden der 737 Max von Boeing die Flugerlaubnis. Der US-Hersteller bessert nach und hofft, im vierten Quartal wieder starten zu dürfen. Doch im Gespräch mit den Aufsehern kommt es zum Eklat, es droht eine weitere Verzögerung.

Boeing drohen bei seinen Problemflugzeugen 737 Max weitere Verzögerungen. Wegen Reibereien zwischen dem Flugzeughersteller und internationalen Luftsicherheitsbehörden könnte die Wiederinbetriebnahme der Maschinen später als geplant umgesetzt werden, hieß es von mit der Angelegenheit vertrauten Regierungs- und Gewerkschaftsvertretern. Möglicherweise könnte der Mittelstreckenjet zur wichtigen Reisezeit rund um die Weihnachtsfeiertage noch immer nicht zur Verfügung stehen.

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Boeing 193,60

Auslöser der jüngsten Probleme sei ein Briefing im August gewesen, das die Flugaufsichtsbehörden aus den USA, Europa, Brasilien und weiteren Ländern wegen unzureichender Informationen von Boeing abgebrochen hätten. Die Behörden hätten kritisiert, dass Boeing keine technischen Details geliefert und spezifische Fragen über Betriebsänderungen bei den Max-Flugsteuerungscomputern nicht beantwortet habe, so die eingeweihten Personen.

Als Konsequenz müsse Boeing die Instruktionsdokumente über die vorgeschlagenen Softwareänderungen erneut einreichen. Die US-Luftfahrtaufsicht FAA werde diese dann überprüfen, bevor das Folgetreffen mit den anderen Behörden anberaumt werde und die Simulator- und Flugtests mit dem Software-Update geplant seien.

Rückschlag um mehrere Wochen?

In der Konsequenz dürfte sich die Wiederinbetriebnahme der Flugzeuge um weitere Wochen verzögern, so die Informanten. Damit sinke die Wahrscheinlichkeit, dass die Fluggesellschaften in der Reisezeit rund um Weihnachten wieder mit den Maschinen in Nordamerika fliegen könnten. Boeing und einige US-Airlines hatten für das vierte Quartal eine Wiederinbetriebnahme in Aussicht gestellt.

Für Europa gehen Experten davon aus, dass die Boeing-Modelle wohl erst im Januar wieder starten dürfen. Die Regulierungsbehörden aus Europa haben bereits signalisiert, dass sie mehr Zeit brauchen, um die Änderungen an den Flugsteuerungscomputern und dem Stabilisierungssystem MCAS zu prüfen.

Boeing schweigt zum Briefing

Für die Boeing-Flugzeuge wurde im März ein Flugverbot verhängt, nachdem zwei Maschinen dieses Typs abgestürzt waren. Bei beiden Unglücken steht das Stabilisierungssystem im Verdacht, eine entscheidende Rolle gespielt zu haben. Es drückt bei einem drohenden Strömungsabriss die Nase des Flugzeugs automatisch nach unten, auch wenn die Piloten gegensteuern.

Ein Boeing-Sprecher wollte das turbulente Briefing im August, das im Raum Seattle abgehalten wurde, nicht kommentieren. "Unsere beste aktuelle Prognose ist nach wie vor eine Wiederinbetriebnahme der Max, die Anfang des vierten Quartals startet", sagte er und fügte hinzu, dass der Zeitplan von der FAA und den weltweiten Regulierungsbehörden bestimmt werde. Ein Sprecher der FAA sagte, die Behörde verfolge weiter einen gründlichen Prozess und keinen festgelegten Zeitplan für eine Wiederinbetriebnahme für den Passagierdienst.

Quelle: ntv.de, shu/DJ

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