Wirtschaft

China-Aktien unter Druck Zinsängste lassen Wall Street nicht los

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(Foto: AP)

Ein starker Anstieg der Konsumausgaben verstärkt an der Wall Street die ohnehin schon herrschenden Zinsängste. Als Konsequenz nehmen Anleger zu Technologiewerten wie Amazon, Microsoft und Apple Abstand. Auch Aktien chinesischer Unternehmen stehen unter Druck.

Ein überraschend starker Anstieg von US-Verbraucherdaten hat die Sorgen vor Zinserhöhungen an der Wall Street weiter befeuert. Der Standardwerteindex Dow Jones schloss ein Prozent tiefer auf 32.816 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 1,7 Prozent auf 11.394 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 1,1 Prozent auf 3970 Punkte ein.

Nasdaq Composite
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Der Preisindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) - der als Lieblingsindex der Notenbank Fed angesehen wird - stieg im Januar um 0,6 Prozent nach 0,2 Prozent im Dezember. Auch die US-Konsumausgaben stiegen im Januar mit 1,8 Prozent stärker als erwartet. Analysten hatten mit 1,3 Prozent gerechnet. "Dies deutet eindeutig darauf hin, dass die Fed mehr zu tun hat", sagte der Analyst Phil Blancato von Ladenburg Thalmann Asset Management. Anfang Februar hatten die Währungshüter den Schlüsselsatz lediglich um 0,25 Prozentpunkte erhöht. Nun gilt Blancato zufolge eine Anhebung des Leitzinses um 0,50 Prozentpunkte im März als wahrscheinlich.

"Die größte Sorge der Investoren ist nun, dass die Fed bei der Bekämpfung den Bogen überspannt und die Wirtschaft in eine zwar jetzt noch nicht erkennbare, aber dann nicht mehr vermeidbare Rezession führt", erklärte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst beim Broker CMC Markets.

Apple
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Die Zinsängste der Anleger trieben den Dollar-Index, der die Devise zu anderen wichtigen Währungen misst, mit zeitweise 105,32 Punkten auf den höchsten Stand seit sieben Wochen. An den Anleihemärkten stieg die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe um sieben Basispunkte auf 3,971 Prozent. Außerdem nahmen Anleger bei Technologiewerten wie Amazon, Microsoft, Alphabet und Apple Reißaus. Die besonders von der Geldpolitik abhängigen Aktien verloren zwischen 1,8 und 2,4 Prozent. Höhere Zinsen entwerten Experten zufolge zukünftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen.

Adobe
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Bei den Einzelwerten standen in den USA gelistete Aktien von chinesischen Unternehmen wegen geopolitischer Spannungen unter Druck. Die Titel von Alibaba, JD.Com und Baidu verloren zwischen vier und 5,5 Prozent. Eine höhere Zahl an US-Truppen solle demnächst an der Ausbildung von taiwanischen Streitkräften beteiligt werden, sagte ein Insider. China sei derzeit kein sicherer Ort für Investitionen, sagte Dennis Dick, Analyst und Händler beim Broker Triple D Trading. Zudem verloren Adobe nach einem Medienbericht zu einer Kartellklage mehr als sieben Prozent. Ziel der Klage des US-Justizministeriums sei, die Übernahme der Cloud-basierten Designer-Plattform Figma zu blockieren, meldete die Agentur Bloomberg.

Bei Boeing setzte eine Auslieferungs-Stopp seiner 787-Dreamliner-Modelle die Wertpapiere des Flugzeugsbauers unter Druck. Die Titel sackten 4,8 Prozent ab. Im Gegenzug griffen Investoren nach starken Zahlen bei Beyond Meat zu. Die Aktien des Fleischersatzproduzenten stiegen um mehr als zehn Prozent. Mit seinem Umsatz im vierten Quartal übertraf der US-Konzern zum ersten Mal seit Juni 2021 die Analystenerwartungen. Daraufhin schraubten mindestens vier Broker das Kursziel für die Aktien nach oben. Grund für die starken Zahlen sind Experten zufolge Kostensenkungen.

Quelle: ntv.de, jpe/rts

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