Tesla auf Talfahrt Zinssorgen nach US-Daten drücken die Wall Street
17.01.2024, 22:46 Uhr
An der Wall Street wird gehandelt.
(Foto: REUTERS)
Die US-Konjunkturdaten verstärken die Sorgen um die Geldpolitik der Fed. Der Stimmung an der Wall Street tut dies gar nicht gut - der Dow Jones gibt nach. Wegen Preissenkungen lassen auch die Tesla-Papiere Federn. Boeing dagegen sieht Licht am Ende des Tunnels.
Zinsängste nach den jüngsten US-Konjunkturdaten drücken auf die Stimmung der Anleger an der Wall Street. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,3 Prozent tiefer auf 37.266 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 0,6 Prozent auf 14.855 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,6 Prozent auf 4739 Punkte ein.
Die US-Industrie verzeichnete im Dezember zwar nur einen leichten Anstieg der Produktion. Die Einzelhändler in den USA konnten ihren Umsatz vor der Jahreswende allerdings kräftiger steigern als erwartet. Dies schürte Sorgen um den Zeitplan für die erwartete geldpolitische Lockerung der US-Notenbank Fed. Die Währungshüter versuchen, mit erhöhten Zinsen die Inflation zu dämpfen, ohne die Konjunktur abzuwürgen. "Die Daten geben den Investoren Anlass zur Sorge, dass die Fed die Zinsen im März wahrscheinlich doch noch nicht senken wird", sagte Sam Stovall, Chefstratege des Analysehauses CFRA Research in New York. "Der Markt befindet sich im Moment in einer Art Verdauungsphase, in der er den voraussichtlichen Zeitpunkt und das zu erwartende Ausmaß von Zinssenkungen in diesem Jahr neu einschätzt."
An den Terminmärkten wird die Wahrscheinlichkeit einer ersten Zinssenkung der US-Notenbank Fed im März derzeit auf knapp 60 Prozent geschätzt. Vor der Rede von Fed-Direktor Christopher Waller, die am Dienstag erste Zweifel an einem zügigen Zinsschritt geschürt hatte, waren es mehr als 70 Prozent. Fallende Zinsen bei den Entscheiden sind allerdings weiterhin eingepreist.
Auch das Schwächeln der chinesischen Wirtschaft trug zur schlechten Stimmung bei den Anlegern bei. Die Volksrepublik verfehlte im vierten Quartal mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von Oktober bis Dezember um 5,2 Prozent knapp die Erwartungen der Analysten. Anleger fürchten im Zuge dessen eine Nachfrageschwäche des zweitgrößten Rohölverbrauchers weltweit. Die Veröffentlichung des US-Konjunkturberichts Beige Book spielte am Markt kaum eine Rolle. Die Wirtschaft in den USA war laut der Notenbank Federal Reserve (Fed) zuletzt kaum von der Stelle gekommen.
Tesla auf Talfahrt
Bei den Einzelwerten setzte das Schwächeln der Konjunktur in China den US-notierten Aktien chinesischer Unternehmen zu. Die Papiere von PDD, JD.Com und Bilibili verloren zwischen 0,7 Prozent und knapp fünf Prozent. Preissenkungen für sein Modell Y nun auch in Deutschland schickten Tesla auf Talfahrt. Die Aktien des E-Autobauers verloren knapp zwei Prozent. Nachdem Tesla bereits die Preise für einige Modelle in China gesenkt hatte, kündigte der Konzern auch in Deutschland Preisabschläge zwischen rund vier bis neun Prozent für Fahrzeuge des Modells Y an.
Der Misserfolg einer Übernahme von Spirit Airlines durch JetBlue Airways setzte indes Aktien beider Airlines zu. Die Papiere des US-Billigfliegers Spirit Airlines brachen um mehr als 22 Prozent ein. Damit bauten sie ihre Verluste von 47 Prozent am Vortag aus. JetBlue gaben ebenfalls 8,7 Prozent nach. Zuvor waren die Titel um fünf Prozent gestiegen. Ein US-Gericht hatte am Dienstag entschieden, dass die geplante Fusion im Wert von 3,8 Milliarden Dollar den Ticketkäufern schaden würde.
Die Boeing-Aktie begab sich dagegen auf einen vorsichtigen Erholungskurs. Die Papiere des Flugzeugbauers gewannen 1,3 Prozent. Die Inspektionen einer ersten Gruppe von Flugzeugen des umstrittenen Typs 737 Max 9 seien abgeschlossen worden, teilte die US-Luftfahrtbehörde mit. Ein Zwischenfall mit einem herausgebrochenen Kabinen-Teil bei einer Boeing 737 Max 9 hat die Titel seit Anfang Januar um gut 20 Prozent gedrückt.
Quelle: ntv.de, mli/rts