DAX hält sich wacker im Inflations- und Zinsgefängnis
Ein zäher Handelstag liegt hinter dem deutschen Aktienmarkt. Von der Inflationsfront kamen weiter keine guten Nachrichten. In den Kernkomponenten sind die Verbraucherpreise im Februar im Euroraum weiter gestiegen. Nachdem in den vergangenen Tagen eine ganze Reihe von Inflationslesungen höher als erwartet ausgefallen sind, bewegt das allerdings die Börsen nur noch wenig.
"Nach einem schwachen Start und dem erneuten Testen wichtiger Unterstützungen schloss der DAX sogar im Plus", sagte ntv-Börsenreporter Frank Meyer: "Das ist erstaunlich, denn mit hartnäckig hohen Inflationsdaten aus der Eurozone schleicht sich immer mehr die Zinsangst aufs Parkett. Dort stellt man sich zunehmend die Frage, wann die gestiegenen Zinsen stärker bei Wirtschaft und Verbrauchern durchschlagen. Das erklärt auch die fehlende Dynamik der Börse nach oben."
Der DAX gewann 0,2 Prozent und schloss bei 15.328 Punkten. Der EUROSTOXX50 notierte 0,6 Prozent höher bei 4239 Stellen.
Daneben fand auch die Berichtssaison Beachtung. Covestro fielen um 6,2 Prozent. Der Kunststoffkonzern rechnet angesichts wirtschaftlicher sowie geopolitischer Unwägbarkeiten in diesem Jahr mit einem geringeren operativen Gewinn als 2022. Auf eine Dividende müssen die Aktionäre verzichten, nachdem Covestro 2022, wie schon im Januar gemeldet, einen Nettoverlust geschrieben hat.
Merck legten um 1,1 Prozent zu. Sowohl bei den Ergebnissen 2022 als auch mit dem Ausblick 2023 hat das Unternehmen nach Ansicht von Jefferies enttäuscht. Bei den Ergebnissen für das Gesamtjahr 2022 habe es kleine Fehlbeträge fast durchweg gegeben und die Margen für Life Sciences hätten im vierten Quartal deutlich unter den Erwartungen gelegen.
Im MDAX verloren Evonik 0,1 Prozent. Die Marge ist gegenüber dem Vorjahr zurückgekommen, das EBITDA im vierten Quartal mit 413 Millionen rund acht Prozent unterhalb der Markterwartung ausgefallen, wie es bei Jefferies heißt. Das EBITDA-Wachstum im ersten Quartal dürfte weitgehend dem des vierten entsprechen - bei fortdauernd schwacher Nachfrage.