Inflation hebelt DAX aus
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind nach enttäuschenden deutschen Inflationsdaten in Deckung gegangen. Der DAX beendet den Handel zur Wochenmitte mit einem Minus von 0,4 Prozent und 15.305 Punkten. Er hat damit einen Großteil seiner Gewinne wieder eingebüßt, im Tageshoch lag der deutsche Börsenleitindex bereits bei fast 15.480 Zählern. Positiv aufgenommene Konjunkturdaten aus China hatten zuvor gestützt.
Der Rückgang der Inflation in der größten Wirtschaft Europas war im Februar wegen stark steigender Lebensmittelpreise überraschend ausgeblieben. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich wie schon im Januar um durchschnittlich 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Ökonomen hatten dagegen mit einem Rückgang auf 8,5 Prozent gerechnet.
Jörg Zeuner, Chefökonom der Fondsgesellschaft Union Investment, geht von einer deutlich zu hohen Inflation in der ganzen ersten Jahreshälfte 2023 aus. Daher dürfte auch die Geldpolitik an ihrem Zinsstraffungskurs festhalten. "Je restriktiver die Notenbanken aber agieren, desto größer wird das Risiko, dass die Bremswirkung auf das Wachstum womöglich zu groß wird. Die Kapitalmärkte dürften darum schwankungsanfällig bleiben."
"Die Inflation beschäftigt die Anleger", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Sabrina Marggraf. "Sie hält sich hartnäckiger als erwartet auf einem hohen Niveau", erläutert sie. "Die EZB muss reagieren, heißt es hier im Handel. Bereits im März ist eine deutliche Anhebung denkbar. Weitere Hinweise werden die morgen anstehenden Preisdaten aus dem Euroraum liefern."
Bei den Einzelwerten im DAX sind Autowerte gefragt, die vor allem von den positiven chinesischen Einkaufsmanagerdaten gestützt werden. Die Aktien von BMW und Mercedes-Benz legen bis zu knapp 1,5 Prozent zu.
Ein deutliches Minus steht bei Puma: Die Papiere büßen mehr als sechs Prozent ein. Der Sportartikel-Hersteller rechnet mit anhaltendem Kostendruck in 2023.