DAX kämpft gegen schlechte Stimmung
Während an der Börse das Treffen der Notenbanker in Jackson Hole lange als Highlight der Woche angesehen wurde, haben zur Wochenmitte die Einkaufsmanager-Indizes eine negative Überraschung geliefert. Dass diese schwach ausfallen werden, war im Vorfeld erwartet worden - doch wurden die Erwartungen dann nochmals verfehlt. Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor, das verlässlichste Konjunkturbarometer für den Euroraum, ist im August zum vierten Mal in Folge gesunken. Mit 48,3 Punkten liegt er nun auf einem Niveau, bei dem in der Vergangenheit die Wirtschaft in der Regel schrumpfte.
Die Daten sprechen für die Volkswirte der Commerzbank gegen eine weitere Leitzinsanhebung der Europäischen Zentralbank (EZB). Der Kollaps der Einkaufsmanagerindizes schürt Zinsspekulationen, am Anleihemarkt sinken die Renditen deutlich. Die Zehnjahresrendite fällt um 11 Basispunkte auf 2,54 Prozent. Der DAX, der am Vormittag noch deutlich fester notierte, schließt mit 15.727 Punkten etwa 0,2 Prozent im Plus.
"Der DAX kämpfte um die 15.700er Marke", kommentiert ntv-Börsenkorrespondentin Nancy Lanzendörfer. "Schlechter ausgefallene Einkaufsmanagerdaten belasteten etwas. Gleichzeitig lautete das Thema des Tages: Warten auf Nvidia. Der Konzern gilt bislang als Hauptprofiteur des KI-Booms, liefert die nötigen Halbleiter und nach US-Börsenschluss Geschäftszahlen", erläutert sie. "Bei 200 Prozent Kurszuwachs in diesem Jahr ist natürlich auch Enttäuschungspotenzial vorhanden."
Enttäuscht haben in den USA vor allem die Zahlen von Foot Locker. Die Folge ist ein Kurssturz, der auch an den deutschen Sportartikelherstellern nicht spurlos vorübergegangen ist: Adidas-Papiere geben etwa fünf Prozent ab, Puma-Titel rund vier Prozent. Die beiden Aktien führen die DAX- und MDAX-Verliererlisten an.
Hoffnungen auf ein Ende der Zinserhöhungen durch die EZB treiben Aktien aus zinssensitiven Sektoren. Gesucht sind vor allem Versorgertitel und Immobilienwerte. Vonovia gewinnen etwa zwei Prozent.