Wirtschaft

Heimlicher Riese der Tech-Welt Chipspezialist Arm soll größtes Aktiendebüt des Jahres werden

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Mit der Technologie von Arm entwickeln Unternehmen weltweit Prozessoren, unter anderem für Smartphones und zahlen dafür Gebühren. Im vergangenen Geschäftsjahr setzte Arm damit rund 2,7 Milliarden Dollar um.

Mit der Technologie von Arm entwickeln Unternehmen weltweit Prozessoren, unter anderem für Smartphones und zahlen dafür Gebühren. Im vergangenen Geschäftsjahr setzte Arm damit rund 2,7 Milliarden Dollar um.

(Foto: REUTERS)

Das KI-Fieber geht weiter. Der japanische Techinvestor Softbank beantragt für September die Notierung seiner Tochter Arm an der New Yorker Nasdaq. Erwartet wird eine Bewertung von mehr als 60 Milliarden Dollar. Die Technologie des britischen Chipdesigners steckt in praktisch allen Smartphones.

Der britische Chipdesigner Arm hat am Montagabend seinen lang erwarteten Börsengang eingeleitet. Wie aus dem am Vorabend veröffentlichten Börsenprospekt hervorgeht, wird eine Notierung an der US-Technologiebörse Nasdaq unter dem Börsenkürzel ARM angestrebt.

Zum Volumen und Preis der Arm-Aktienplatzierung an der Technologiebörse Nasdaq gibt es in dem Dokument zwar keine Angaben. Berichten der Finanzagentur Bloomberg zufolge wird aber eine Kapitalbeschaffung von 8 bis 10 Milliarden US-Dollar bei einer Bewertung von 60 bis 70 Milliarden Dollar angestrebt, was den Börsengang zum bisher größten des Jahres machen würde.

Arm ist eine Tochter des japanischen Technologiekonzern Softbank. Laut Börsenprospekt sind eine Reihe großer Technologieunternehmen, darunter Amazon.com, Intel und Nvidia, als Ankerinvestoren im Gespräch. Konsortialführer für den Börsengang sind Barclays, Goldman Sachs, JP Morgan, Mizuho, BofA Securities, Citigroup und Deutsche Bank Securities.

Arm ist, wie aus den Unterlagen hervorgeht, hochprofitabel. Im Ende März abgeschlossenen vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete der britische Chipdesigner demnach 524 Millionen Dollar Gewinn bei rund 2,68 Milliarden Dollar (2,46 Mrd. Euro) Umsatz. Im Geschäftsjahr davor waren es 549 Millionen Dollar Gewinn bei Erlösen von rund 2,7 Milliarden Dollar gewesen.

Am Vorabend gab Arm allerdings einen leichten Umsatzrückgang bekannt. Demnach sanken die Erlöse in dem am 31. März beendeten Geschäftsjahr wegen eines Einbruchs bei den weltweiten Smartphone-Lieferungen auf 2,68 Milliarden Dollar. Im abgelaufenen Quartal bis Ende Juni sank der Umsatz um 2,5 Prozent auf 675 Millionen Dollar.

Arms Chiparchitektur hat sich durchgesetzt

Das IPO scheint zum richtigen Zeitpunkt zu kommen: Denn die Börsen sind im KI-Fieber. Angeführt wurde der Hype in diesem Jahr von Chipkonzernen wie Nvidia, AMD und Broadcom. Die Innovationen auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz brauchen die richtigen Halbleiter, um komplexe Software auszuführen.

Der Chipkonzern mit seinen lediglich 6000 Angestellten ist ein heimlicher Riese der globalen Elektronikwelt. Auf Arms Entwürfen basieren fast alle existierenden Smartphone-Chips der Welt. "Wir gehen davon aus, dass rund 70 Prozent der Weltbevölkerung Arm-basierte Produkte nutzt", schreibt das Unternehmen in seinem Börsenprospekt. Nicht nur Apple und Samsung entwickeln die Prozessoren für ihre Smartphones auf dieser Basis. Auch der Halbleiterkonzern Qualcomm, mit dessen Chips viele Android-Telefone laufen, bedient sich bei Arms Technologie. Die Firmen zahlen für die Verwendung Abgaben an das britische Unternehmen.

Ein Vorteil des Arm-Designs gegenüber Chipsystemen von Intel ist, dass es weniger Strom benötigt. Inzwischen werden Chips auf Basis von Arm-Architekturen auch in Rechenzentren eingesetzt, und Apple nutzt sie in seinen Mac-Computern.

Softbank hatte die britische Firma Arm 2016 für 32 Milliarden Dollar gekauft und danach von der Börse genommen. Als der Verkauf an den Chipkonzern Nvidia im vergangenen Jahr an Bedenken von Wettbewerbshütern und Arm-Kunden scheiterte, wurde die Rückkehr an die Börse beschlossen. Softbank will nach der Aktienplatzierung die Mehrheit an Arm behalten.

Größter Risikofaktor China

Bei den Risikofaktoren widmete Arm in dem Börsenprospekt insbesondere dem Geschäft in China viel Platz. Aus dem weltgrößten Smartphone-Markt kam im vergangenen Jahr ein Viertel der Arm-Erlöse. Die Lizenzen für Arms Chipdesigns werden dort von der Firma Arm China verkauft, an der chinesische Investoren die Mehrheit von 52 Prozent halten.

Arm gehören lediglich zehn Prozent an der Softbank-Tochter, die den Rest der Anteile kontrolliert. Risiken für das Geschäft sieht Arm sowohl in dieser Struktur als auch durch den Technologie-Wettstreit zwischen Peking und Washington. Einige leistungsstarke Arm-Chips sind bereits von US-Beschränkungen für Exporte nach China betroffen.

Quelle: ntv.de, ddi/mbo/DJ/dpa

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