Ölpreise und gekappte Prognosen drücken Dax runter
Erst ein kleines Plus, dann ein dickes Minus: Der starke Anstieg der Ölpreise und die hohe Inflation haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt in die Flucht geschlagen. Die mit diesen Faktoren verbundenen düsterer werdenden Konjunkturaussichten sorgten für schlechte Stimmung auf dem Frankfurter Parkett. Zudem waren weiterhin keine Anzeichen auf Waffenruhe in der Ukraine zu vernehmen. Russlands Präsident Wladimir Putin sorgte mit seiner Äußerung, Gas nur noch für Rubel an "unfreundliche Staaten" zu liefern, für Aufsehen.
Der Dax verlor heute 1,3 Prozent oder fast 200 Punkte auf 14.284 Zähler. Der EuroStoxx50 notierte 1,4 Prozent niedriger bei 3871 Stellen.
Keine guten Aussichten für die deutsche Wirtschaft hat das Ifo-Institut ermittelt. In ihrer aktuellen Jahresprognose verdoppeln die Volkswirte ihre Inflationserwartung nahezu. Sie rechnen nun mit einem Kostenanstieg von 5,1 bis 6,1 Prozent anstatt 3,3 Prozent, wie noch im Dezember erwartet. Bei Verbrauchern geht laut Ifo dadurch allein im ersten Quartal eine Kaufkraft von sechs Milliarden Euro verloren. Gleichzeitig sinken ihre Hoffnungen auf eine kräftige Wirtschaftserholung nach Corona. Das BIP-Wachstum sieht Ifo dieses Jahr nur noch bei 2,2 bis 3,1 Prozent. Im Winter waren noch 3,7 Prozent erwartet worden.
Im Dax waren eher defensive Werte gesucht. So legten Henkel bei diesem negativen Umfeld um 0,4 Prozent zu. Unter Druck standen einmal mehr Delivery Hero mit minus 6,3 Prozent.
Bei den Nebenwerten brachen LPKF Laser nach einem enttäuschenden Geschäftsbericht um 18,6 Prozent ein. Auto1 stürzten nach einem negativen Ausblick um 12,1 Prozent ab.
Morphosys verteuerten sich um 3,8 Prozent. Hier stützte die Zulassung des Krebsmittels Tafasitamab in der Schweiz. Die Titel hatten zuvor unter Druck gestanden, nachdem Berenberg die Beobachtung der Aktien aufgegeben hatte.