Während es an den US-Börsen am Vortag weiter aufwärtsging, herrschte hierzulande Stillstand. Der Dax schloss mit einem Minus von 0,1 Prozent bei 24.278,63 Punkten. "Im Bereich Künstliche Intelligenz hat der deutsche Leitindex nun mal wenig zu bieten", kommentiert Christine Romar von CMC Markets.
Zur Wochenmitte steht Börsianern heute ein Tag mit einer prall gefüllten Agenda bevor. Im Fokus: der Zinsentscheid der US-Notenbank, starke Dax-Werte und Quartalszahlen der amerikanischen Tech-Giganten. "Die Geschäftszahlen der Großkonzerne könnten dem Risikofeuer weiteren Brennstoff zuführen", machte Marktstratege Michael Brown von Pepperstone den Anlegern im Vorfeld Mut.
Die Fed dürfte ihre Geldpolitik weiter lockern – erwartet wird eine Zinssenkung um 25 Basispunkte auf 3,75 bis 4,00 Prozent. Fed-Chef Jerome Powell hatte zuletzt vor "signifikanten Abwärtsrisiken" für den Arbeitsmarkt gewarnt – ein Hinweis, der Anleger hellhörig werden lässt.
Im Dax richtet sich der Blick auf die Deutsche Bank. Nach guten Zahlen der US-Konkurrenz hoffen Anleger, dass auch Deutschlands größtes Geldhaus im dritten Quartal vom regen Investmentbanking und höheren Handelserträgen profitiert hat. Entscheidend ist, ob CEO Christian Sewing Kurs auf die für dieses Jahr angepeilte Eigenkapitalrendite von über zehn Prozent hält.
Auch Airbus steht im Rampenlicht. Analysten rechnen für das dritte Quartal mit einem Umsatzplus von elf und einem Ebit-Zuwachs von 25 Prozent – der Flugzeugbauer dürfte zudem seine Jahresprognose von 820 ausgelieferten Jets bestätigen.
Im Finanzsektor lohnt zudem ein Blick in die Schweiz: UBS präsentiert ihre Zahlen zum dritten Quartal. Wie bei den US-Rivalen dürften starke Handelserträge das Ergebnis gestützt haben. Wegen geringerer Bewertungsanpassungen im Zusammenhang mit der Credit-Suisse-Übernahme erwarten Analysten dennoch einen leichten Gewinnrückgang. Wichtiger als die reinen Zahlen dürften jedoch Einschätzungen zu möglichen zusätzlichen Kapitalanforderungen und den UBS-Gegenstrategien sein. Auch Verluste in Fonds mit Krediten an insolvente US-Industriefirmen könnten Thema werden.
Spannend wird es auch bei BASF. Der Chemiekonzern legt nach seiner Gewinnwarnung im Sommer neue Zahlen vor. Anleger hoffen auf Hinweise, ob sich die Nachfrage stabilisiert hat und wie die Sparprogramme unter Vorstandschef Markus Kamieth greifen. Analysten rechnen mit einem bereinigten Ebitda von rund 1,5 Milliarden Euro - nach 1,62 Milliarden im Vorjahr.
Am Abend folgen die US-Techriesen mit ihren Drittquartals-Zahlen: Meta Platforms wird ein starkes Wachstum bei Umsatz und Gewinn zugetraut, trotz steigender Ausgaben für Forschung, Verwaltung und KI. Anleger hoffen zudem auf neue Hinweise zu den KI-Investitionen. Alphabet-Anleger achten besonders auf die Werbeeinnahmen, die Entwicklung von Google Cloud und den Ausblick für KI-Investitionen.
Und der Softwaregigant Microsoft dürfte mit seiner Cloud-Sparte und der hohen Nachfrage nach KI-Diensten im ersten Quartal 2025/26 erneut glänzen. Doch die massiven Investitionen in neue Rechenzentren und Infrastruktur lassen die Kosten steigen – spannend wird, wie schnell sich der KI-Boom für den Softwarekonzern rechnet.
Die komplette Terminübersicht für diese Woche finden Sie hier.