Marktberichte

Anleger blicken nach China Coronavirus bleibt Thema Nummer eins

Nachdem der deutsche Leitindex Ende Januar auf ein Zwischentief gerutscht war, ging es in den Tagen darauf wieder zügig nach oben. Das jüngste Wochenplus: gut vier Prozent.

Nachdem der deutsche Leitindex Ende Januar auf ein Zwischentief gerutscht war, ging es in den Tagen darauf wieder zügig nach oben. Das jüngste Wochenplus: gut vier Prozent.

(Foto: picture alliance/dpa)

In der kommenden Woche richten sich die Blicke der Anleger weiterhin nach China. Seit kurzem gibt es Anzeichen einer Stabilisierung in der Krise um das Coronavirus. Der Dax hofft auf eine geringe Beeinträchtigung der Weltwirtschaft durch die Epidemie. Daneben kündigt sich eine Flut von Geschäftszahlen an.

Der Verunsicherung durch den Coronavirus-Ausbruch zum Trotz werden sich Anleger Experten zufolge in der neuen Woche erneut auf die langfristigen Aussichten für die Börse konzentrieren. "Die weltweite Fiskal- und Geldpolitik ist förderlich für das Wachstum", sagt Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. "Die Stimmung im Handelsstreit zwischen den USA und China ist besser. Und die Konjunkturdaten rund um den Globus zeigen eine Stabilisierung des Wachstums."

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In der Hoffnung auf eine nur geringe Beeinträchtigung der Weltwirtschaft durch die Epidemie und auf einen raschen Sieg über den Erreger legte der Dax in den vergangenen Tagen gut vier Prozent zu. Das ist der größte Wochengewinn seit einem knappen Jahr.

Bei früheren Virus-Ausbrüchen seien Wachstumsdellen durch Nachhol-Effekte rasch wettgemacht worden, sagt Anlagestratege Felix Herrmann vom weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock. "Ein ähnlicher V-förmiger Verlauf ist auch dieses Mal zu erwarten." Jörg Krämer, Chef-Volkswirt der Commerzbank, hält vorerst an seinen Wachstumsprognosen für die westliche Welt fest. Sofern durch die Quarantäne in Teilen Chinas und verlängerte Werksferien die Lieferketten nicht unterbrochen würden, hielten sich die Auswirkungen auf diese Länder in Grenzen. Das chinesische Wachstum werde im ersten Quartal dagegen um zwei Prozentpunkte geringer ausfallen als gedacht.

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Daneben rollt eine erneute Flut von Geschäftszahlen auf die Anleger zu. In den USA hätten bislang etwa 70 Prozent der Unternehmen die Markterwartungen übertroffen, sagt Rupert Thompson, Chef-Analyst des Vermögensverwalters Kingswood. In Europa sei die bisherige Bilanz dagegen gemischt, schrieb Analyst Marish Kabra von der Bank of America. Etwa die Hälfte der Unternehmen hätten bei Umsatz und Gewinn die Erwartungen übertroffen. Allerdings sei die Quote der Gewinnwarnungen so niedrig wie zuletzt vor elf Quartalen.

In der neuen Woche legen aus dem Dax der Autobauer Daimler, der Industriegase-Hersteller Linde und der Zahlungsabwickler Wirecard Zahlen vor. Bei Daimler sagen Experten unter anderem wegen der Kosten für die Bewältigung des Abgas-Skandals und für die Entwicklung von Elektroautos einen Gewinneinbruch voraus. Auch die Commerzbank öffnet ihre Bücher. Geschäftszahlen veröffentlichen außerdem der niederländische Bierbrauer Heineken, die britische Barclays Bank und der US-Netzwerkausrüster Cisco.

Konjunkturdaten stehen dagegen vergleichsweise wenige auf dem Terminplan. Das Highlight sind die US-Einzelhandelsumsätze am Freitag. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft. Wegen der ungebrochenen Kauflaune der Verbraucher erwarten Experten ein Plus von 0,3 Prozent.

Ähnlich wie in Deutschland müsse bei der US-Industrieproduktion aber mit einem Rückgang gerechnet werden. Wenige Stunden zuvor werden Zahlen zum deutschen und europäischen Wirtschaftswachstum veröffentlicht. Hier erwarten Analysten jeweils ein Mini-Plus. Zudem steht US-Notenbankchef Jerome Powell Kongress-Abgeordneten in der neuen Woche Rede und Antwort. Von seiner halbjährlichen Anhörung versprechen sich Börsianer Hinweise auf die US-Geldpolitik.

Quelle: ntv.de, jki/rts

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