Dax fängt sich nach Grusel-Auftakt
Am Ende rettet sich der deutsche Aktienmarkt mit geringen Verlusten ins Wochenende. Nach anfänglichen Verlusten beim Dax von deutlich mehr als einem Prozent sind es am Ende nur 0,3 Prozent weniger. Der deutsche Leitindex steht damit auf 12.767 Zählern.
Die Welle schlechter Nachrichten haben die Aktienmärkte relativ gut verdaut. Technologiewerte leiden zwar unter Berichten über reduzierte iPhone-Orders durch Apple, das nur leichte Minus der Aktie beruhigt allerdings. Für Enttäuschung sorgt jedoch in Deutschland die Konjunktur und eine Gewinnwarnung der Deutschen Post.
Auf Wochensicht zeigt sich der Dax annähernd unverändert. "Dem Dax fällt es immer schwerer, den dreifachen Haken aus Handelssorgen, Italien-Krise und schwächeren Konjunkturdaten wegzustecken", kommentiert Daniel Saurenz von Feingold Research die Dax-Woche. Der Weg zur 13.000 und zum Rekordhoch darüber hinaus scheine derzeit verbaut. "Mit Beginn der Fußball-WM nächste Woche könnte das Fußball-Fieber steigen, das Aktienbarometer aber fallen", fürchtet der Experte.
Bei den Einzelwerten sind zum Wochenabschluss die Aktien der Deutschen Post die größten Verlierer im Dax mit einem Minus von 4,6 Prozent. Aber auf Lufthansa schneiden schlecht ab und büßen 2,5 Prozent ein. An der Spitze stehen hingegen Vonovia mit einem Gewinn von 1,5 Prozent. Dahinter folgen Henkel und Beiersdorf, die je 0,9 Prozent zulegen.
Schlechte Daten aus Deutschland drücken Euro
Nach abermals enttäuschenden Konjunkturdaten aus Deutschland verliert der Euro heute an Wert. Zeitweise rutschte der Kurs bis auf ein Tagestief bei 1,1727 US-Dollar. Am Nachmittag wird die Gemeinschaftswährung wieder etwas höher bei 1,1762 Dollar gehandelt, nachdem der Kurs am Morgen noch bei 1,18 Dollar gelegen hatte.
Am Markt gibt es zunehmend Sorge über die weitere Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Kurz vor dem Wochenende verstärkt ein überraschender Produktionsrückgang die Befürchtungen, dass die aktuelle Konjunkturflaute länger dauern könnte als gedacht.
IWF macht Anleihen dieses Landes wieder attraktiv
Die Aussicht auf milliardenschwere Hilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF) macht argentinische Anleihen wieder attraktiv. Dies drückte die Rendite der hundertjährigen Titel auf bis zu 8,047 von 8,225 Prozent.
Der IWF sicherte Argentinien einen Kreditrahmen im Volumen von 50 Milliarden Dollar zu, um Wirtschaftskrisen wie in der Vergangenheit abzuwenden. Im Gegenzug versprach die Regierung in Buenos Aires unter anderem größere Haushaltsdisziplin.
Kurzfristig könnte mit einer Rally bei argentinischen Wertpapieren gerechnet werden, sagte Ezequiel Zambaglione, Chef-Analyst des Brokerhauses Max Valores. Der Kreditrahmen und die geplanten Etat-Einsparungen seien jeweils größer als gedacht.
Kursverluste von Apple belasten Dow Jones
Kursverluste des Index-Schwergewichts Apple setzen der Wall Street zum Wochenschluss zu. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verliert zur Eröffnung 0,1 Prozent. Der technologielastige Nasdaq, der am Donnerstag ein zwischenzeitlich ein Rekordhoch markiert hatte, gibt 0,4 Prozent nach.
Die Aktien von Apple fallen um 1,6 Prozent auf 190,41 Dollar. Einem Bericht der japanischen Wirtschaftszeitung "Nikkei" zufolge ordert der iPhone-Hersteller für das zweite Halbjahr 20 Prozent weniger Komponenten bei seinen Zulieferern.
Deutscher Bank droht neuer Ärger in den USA
Der Deutschen Bank droht neuer rechtlicher Ärger in den USA. In New York wurde im Namen von Investoren eine Klage eingereicht, die Schadenersatz für Kursverluste erreichen soll. Das teilte die zuständige Kanzlei Pomerantz LLP mit. Die Aktie war zeitweise auf Talfahrt gegangen, nachdem Ende Mai bekannt wurde, dass Finanzaufseher den US-Ableger des Geldhauses als Problemfall einstufen.
Die Deutsche Bank teilte mit, sie halte die Klage für haltlos und werde sich energisch dagegen zur Wehr setzen. Die Kläger sind der Ansicht, das Management habe Investoren falsch und irreführend über die Lage der US-Geschäfte informiert. Das sei ein Verstoß gegen das Wertpapiergesetz, weshalb Schadenersatz für erlittene Kursverluste gezahlt werden müsse.
Gerüchte über Thyssens Marine-Sparte
Der Industriekonzern Thyssenkrupp bereitet sich einem Medienbericht zufolge auf die Abspaltung seiner Werftensparte vor. Grund dafür sei die Entscheidung der Bundesregierung, das Unternehmen nicht am Bau des Mehrzweckkampfschiffs MKS 180 zu beteiligen, berichtet das "Handelsblatt" mit Verweis auf Insider.
Die Sparte Thyssen-Krupp Marine Systems war bislang Hauslieferant der Marine. Der Ruhrkonzern bereitet dem Bericht zufolge nun den Rückzug vor. Die Aktie reagiert nach dem Bericht mit Abschlägen: Sie ist mit einem Minus von 1,8 Prozent zweitschwächster Wert im Dax.
Sorge ums iPhone belastet Apple-Zulieferer
An den Börsen stehen heute Aktien von Apple-Zulieferern unter Druck. Auch am deutschen Markt: Im TecDax verlieren Dialog Semiconductor mehr als 5 Prozent, für Aixtron geht es als Ausrüster für die Apple-Zulieferer ebenfalls um fast 5 Prozent bergab.
Schon seit Wochen gibt es immer wieder Medienberichte, dass die Nachfrage nach dem iPhone von Apple schwindet. Nun berichtet die japanische Nikkei Asian Review, dass Apple im vergangenen Jahr Aufträge zur Vorbereitung der Produktion von bis zu 100 Millionen Einheiten neue iPhone-Modelle erteilt habe. In diesem Jahr erwarte Apple derzeit aber nur noch Gesamtlieferungen von 80 Millionen Einheiten, heißt es in dem Kreise-Bericht.
Rocket will künftig Geld in Proptechs stecken
Nach dem Aufbau zahlreicher Start-ups von Mode bis Essenslieferungen nimmt Rocket Internet weitere Geschäftsfelder ins Visier. "Wir suchen mittlerweile auch Fintechs, Software, künstliche Intelligenz, Proptechs", umreißt Vorstandschef Oliver Samwer die Ziele.
Brutto hat die Start-up-Fabrik demnach 2,6 Milliarden Euro in der Kasse, um Unternehmen zu gründen oder zu entwickeln. Proptechs bieten Technik für die Immobilienbranche (Property Technology), Fintechs Finanzdienstleistungen.
Wall Street vor G7-Gipfel wohl schwächer
Im Vorfeld des G7-Gipfels dürfte die Wall Street mit einem kräftigen Minus in den Handel am Freitag starten. Es herrscht Unsicherheit unter Investoren, wie die Gespräche zwischen den USA und den anderen sechs Teilnehmern bis morgen verlaufen werden.
Konfliktstoff gibt es in ausreichender Menge: Strafzölle, Protektionismus, Handelskonflikte mit der EU und China und der Ausstieg aus dem Iran-Atomabkommen. Die Fronten scheinen, trotz vereinzelter Fortschritte, weiter verhärtet. Und ob es beim Treffen in Kanada zu einer Annäherung kommen wird, scheint zumindest fraglich. Daher dürften die Anleger im Vorfeld auf Nummer Sicher gehen.
Gewinn-Schock - Deutsche-Post-Aktie stürzt ab
Was ist das denn? Steil nach unten geht es plötzlich mit der Aktie der Deutschen Post. Rund 8 Prozent stürzt das Papier in die Tiefe, ein ungewöhnlich hoher Verlust für einen Dax-Wert. Zeitweise ist die Aktie wieder weniger als 30 Euro wert nach einem Schlusskurs von 32,69 Euro am Vortag.
Auslöser ist eine Gewinnwarnung des Logistik-Konzerns. Aufgrund der schwachen Entwicklung im deutschen Brief- und Paketgeschäft senkt die Post die Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr. Es seien zusätzliche Maßnahmen zur Verbesserung der Produktivität und einen einmaligen Restrukturierungsaufwand notwendig.
Infolgedessen erwartet die Post im laufenden Jahr nun einen bereinigten operativen Gewinn von 3,2 Milliarden Euro. Zuvor hatte sie 4,15 Milliarden in Aussicht gestellt.
Anleger sehen Italien als riskanteres Investment
Die Angst vor einem Konfrontationskurs der neuen italienischen Regierung mit der EU macht dem Rentenmarkt weiter zu schaffen. Die Kurse der zehnjährigen italienischen Anleihen geben nach, im Gegenzug stiegen die Renditen bis auf 3,125 Prozent von 3,012 Prozent im gestrigen Schlussgeschäft.
Der Risikoaufschlag zu den richtungsweisenden deutschen Bundesanleihen weitete sich auf 265 Basispunkte aus, das war der höchste Aufschlag seit eineinhalb Wochen. Kopfschmerzen bereitet den Investoren der einwanderungs- und eurokritische Kurs des neuen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte.
Deutsche Bosse: Zölle auf US-Autos streichen
Die EU erhebt auf Autoimporte zehn Prozent Zoll - Autolieferungen in die Vereinigten Staaten werden mit 2,5 Prozent Zoll belegt. Im Handelsstreit mit den USA fordern die Chefs deutsche Autozulieferer daher ein Signal der Entspannung statt Gegenzölle.
Wolf-Henning Scheider, Vorstandsvorsitzender des Autozulieferers ZF Friedrichshafen, findet, man müssen den Amerikanern etwas anbieten. "Zum Beispiel könnten wir den Amerikanern entgegen kommen und die Importzölle von zehn Prozent auf amerikanische Autos abschaffen. Das wäre ein symbolträchtiger Akt", sagt er der "FAZ".
Auch der Chef des Zulieferers Continental, Elmar Degenhart, plädierte mit Blick auf den mit 2,5 Prozent deutlich niedrigeren US-Zollsatz auf Autoimporte: "Ganz abschaffen oder auf geringstem Niveau einander angleichen: Das ist die beste Lösung", sagte er der "FAZ".
Traum-Börsengang befreit Konzern von Apple
In China ist der größte Börsengang seit drei Jahren unter Dach und Fach. Die Industrie-Tochter des Apple-Zulieferers Foxconn legt bei ihrem Debüt einen Traumstart hin: Die Aktien von Foxconn Industrial Internet schießen an ihrem ersten Handelstag um 44 Prozent auf 19,83 Yuan in die Höhe.
Angeboten wurden die 1,97 Milliarden Titel zu einem Ausgabepreis von 13,77 Yuan (umgerechnet 1,83 Euro). Die Marktkapitalisierung des auf elektronische Geräte und Industrie-Roboter spezialisierten Unternehmens beläuft sich damit auf 51 Milliarden Euro.
Experten bewerteten den Börsengang der Industriesparte für Foxconn positiv. Dadurch schaffe es Foxconn, seine Abhängigkeit von Apple zu senken und in neue Geschäftsbereiche vorzudringen. Zu den Kunden von Foxconn Industrial Internet zählen neben Apple auch Amazon, Cisco, Dell, Huawei und Lenovo.
Drohendes G7-Fiasko färbt Dax tiefrot
Wie bereits erwartet, müssen der Anleger zum Wochenausklang einen Rückschlag verdauen. Deutlich nach unten geht es mit den Kursen, der deutsche Leitindex Dax sinkt um rund 1,3 Prozent auf 12.647 Punkte. Die Furcht vor einer Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und der EU geht an den Börsen um.
Im Fokus steht das Treffen der G7-Staats- und Regierungschefs heute und morgen in Kanada. Wegen der von US-Präsident Donald Trump eingeführten Schutzzölle droht Streit auf offener Bühne. Aus dem Kreis der sechs anderen Industriestaaten kommen scharfe Töne, nachdem Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow eine harte Linie in Handelsfragen angekündigt hatte. "Von Kompromiss und Aufhebung der Strafzölle bis zu einer Verschärfung des Handelsstreits - alles ist heute möglich", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader.
[kein Linktext vorhanden]Guten Morgen, mein Name ist Kai Stoppel und ich begleite Sie heute durch den "Börsen-Tag". Bei Fragen, Anregungen und Kritik schreiben Sie mir doch einfach eine Nachricht an kai.stoppel(at)nachrichtenmanufaktur.de.
Deutsche Industrie erlebt längste Auftragsflaute seit Finanzkrise
Nicht nur die Exporte, auch die deutsche Produktion gibt nach:
Industrie, Bau und Versorger stellten im Mai zusammen 1,0 Prozent weniger her als im Vormonat, nachdem es im März noch um 1,7 Prozent nach oben gegangen war. Das kommt überraschend, hatten Ökonomen hier doch mit einem Wachstum von 0,3 Prozent gerechnet.
"Nach einem moderaten ersten Quartal ist die Produktion schwach in das zweite Quartal gestartet", betonte das Bundeswirtschaftsministerium. "Hierbei dürfte ein Brückentage-Effekt - der 1. Mai fiel auf einen Dienstag - eine Rolle gespielt haben."
Die Industrie verfüge weiter über einen sehr hohen Auftragsbestand. Allerdings seien die Neuaufträge schon vier Monate in Folge geschrumpft - die längste Flaute seit der Finanzkrise 2008. "Die Industriekonjunktur wird daher vermutlich zunächst etwas ruhiger verlaufen", erwartet das Ministerium.
Chinas Außenhandelsüberschuss sinkt
Der chinesische Außenhandelsüberschuss ist überraschend gesunken. Nach offiziellen Angaben vom Freitag lag er im Mai bei 24,92 Milliarden Dollar. Experten hatten dagegen mit 31,9 Milliarden nach 28,38 Milliarden Dollar im April gerechnet. Während die Exporte aus der Volksrepublik binnen Jahresfrist um 12,6 Prozent zulegten, wurden 26 Prozent mehr Waren eingeführt.
US-Präsident Donald Trump verlangt von China eine Senkung des Handelsüberschusses und droht mit weiteren Zöllen. Die Daten dürften deswegen für die Unterhändler der Volksrepublik gute Nachrichten sein.
Treibt Aufsichtsrat Deutsche-Commerzbank-Fusion voran?
Angeblich sind mehrere Investoren und auch die Bundesregierung eingebunden - offiziell lässt Achleitner allerdings dementieren.
Aufsichtsratschef Paul Achleitner habe "aktiv" Gespräche über eine mögliche Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank in den vergangenen Monaten geführt, meldete die Agentur Bloomberg unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen. Formelle Gespräche zwischen den beiden Geldhäusern fänden gegenwärtig nicht statt, ein derartiger Schritt stehe nicht unmittelbar bevor, hieß es weiter.
Deutsche und Commerzbank hatten im Sommer 2016 Chancen eines Zusammengehens ausgelotet. Dieser sogenannte "Sommerflirt" war damals aber schnell wieder beendet worden. Der Staat hält 15 Prozent an der Commerzbank.