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Schnell-Lieferdienst schrumpft Gorillas und Getir in Deutschland vor dem Aus

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Der Berliner Bringdienst Gorillas und sein Mutterkonzern Getir sind wegen ausbleibender Gewinne auf Schrumpfkurs.

Der Berliner Bringdienst Gorillas und sein Mutterkonzern Getir sind wegen ausbleibender Gewinne auf Schrumpfkurs.

(Foto: picture alliance / Jochen Tack)

Während der Corona-Krise explodiert die Nachfrage nach ultraschnellen Lieferdiensten. Das türkische Unternehmen Getir schluckt den Konkurrenten Gorillas und expandiert. Die Gewinne bleiben allerdings aus. Der Rückzug ist in vollem Gange, in Deutschland soll am 15. Mai Schluss sein.

Die Schnell-Lieferdienste Getir und Gorillas werden sich laut einem Bericht der "Wirtschaftswoche" Mitte Mai aus Deutschland zurückziehen. Einige der 1800 Angestellten von Getir in Deutschland hätten Anfang dieser Woche bereits ihre Kündigungen erhalten, berichtete das Blatt. Die Warenlager sollen in den kommenden drei Wochen nach und nach geschlossen werden.

Getir wollte den Sachverhalt auf Nachfrage der "Wirtschaftswoche" nicht kommentieren. Das türkische Unternehmen hatte Ende 2022 den Berliner Konkurrenten Gorillas gekauft. Der Plan, auch den Berliner Wettbewerber Flink zu kaufen, sei Insidern zufolge vom Tisch, berichtete das Blatt weiter. Getir war 2015 gegründet worden und expandierte 2021 ins Ausland. Stichtag für den Rückzug aus Deutschland sei der 15. Mai, so die "Wirtschaftswoche". Auch in Großbritannien und den Niederlanden stehe der Rückzug "offenbar unmittelbar bevor".

Das Blatt zitierte den britischen Sender Sky, wonach Getir von Investoren eine neue Finanzierung in bestehender zweistelliger Millionenhöhe zugesagt bekommen habe. Allerdings komme die Finanzspritze nur unter der Bedingung, das Geld für den Rückzug und die Abwicklung der drei Märkte Deutschland, Großbritannien und Niederlande zu verwenden. Im Heimatmarkt Türkei solle das Geschäft mit Lebensmittellieferungen laut dem Sender weiter ausgebaut werden.

Aktionäre verlieren die Geduld

"Business Insider" zufolge steht das zeitweise mit zwölf Milliarden Dollar bewertete Unternehmen möglicherweise sogar vor einem kompletten Aus. Der Großaktionär Mubadala habe die Geduld mit dem Management verloren, weil dieses bislang kein tragfähiges Geschäftsmodell auf die Beine gestellt habe. Der Staatsfonds aus Abu Dhabi sei unter anderem verärgert, dass Getir und Gorillas in Deutschland nicht zu einer Marke verschmolzen wurden, um Kosten zu sparen.

Lebensmittellieferdienste hatten in der Corona-Pandemie eine Hochzeit erlebt. Als selbst ernannter Pionier im Bereich der ultraschnellen Lebensmittellieferung expandierte Getir bis Ende 2021 in insgesamt neun Länder. Die schnelle Expansion führte jedoch nie zu Gewinnen. Bereits im vergangenen Sommer hatte Getir mitgeteilt, mehr als ein Zehntel der Belegschaft abzubauen. Zuvor hatte Getir sich aus Frankreich zurückgezogen und die Einstellung des Geschäfts in Italien, Spanien und Portugal angekündigt.

Quelle: ntv.de, mau/AFP/rts

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