In Ausgrabungsstätte Tel Erani Ältestes Stadttor in Israel aufgestöbert
15.08.2023, 16:33 Uhr Artikel anhören
Die Luftaufnahme zeigt das 5500 Jahre alte Stadttor, das in Tel Erani erst ausgegraben und dann wieder zugeschüttet wurde.
(Foto: Emil Aladjem, IAA)
Weil neue Wasserleitungen verlegt werden sollen, schauen Archäologen und Archäologinnen in Tel Erani lieber nochmal genauer hin - und werden fündig. Sie legen ein Stadttor frei, das 5500 Jahre alt ist und damit die bisherigen Datierungen zur Urbanisierung in dem Gebiet hinfällig macht.
Archäologen und Archäologinnen in Israel haben ein rund 5500 Jahre altes Stadttor ausgegraben. Der israelischen Altertumsbehörde (IAA) zufolge handelt es sich dabei um das älteste Tor, das bisher im heutigen Israel entdeckt wurde. Durch die Entdeckung müsse der Beginn der Urbanisierung in dem Gebiet neu überdacht werden, teilte die Behörde mit. Das Tor sei in der Ausgrabungsstätte Tel Erani im Süden Israels bei Arbeiten vor einer geplanten Verlegung von Wasserleitungen gefunden worden.
"Dies ist das erste Mal, dass ein so großes Tor aus der Frühbronzezeit freigelegt wurde", sagte die IAA-Ausgrabungsleiterin Emily Bischoff. Zur Errichtung des Tors mussten demnach Steine von weit her gebracht, Lehmziegel hergestellt und die Befestigungsmauern gebaut werden. "Dies wurde nicht von einer oder wenigen Personen geleistet. Das Befestigungssystem ist ein Beweis für die soziale Organisation, die den Beginn der Urbanisierung darstellt", sagte Bischoff.
Fund führt zu neuen Datierungen
Bisher gingen Experten mit der Entdeckung des bisher ältesten bekannten Tors davon aus, dass die Urbanisierung des Gebiets vor etwa 5200 Jahren begann. "Es ist wahrscheinlich, dass alle Passanten, Händler oder Feinde, die in die Stadt eindringen wollten, durch dieses beeindruckende Tor gehen mussten", sagte IAA-Forscher Martin-David Pasternak, dessen Fachgebiet die Bronzezeit ist. Das Tor habe nicht nur die Siedlung geschützt, "sondern vermittelte auch die Botschaft, dass man eine wichtige, starke Siedlung betrat, die politisch, sozial und wirtschaftlich gut organisiert war".
Weil Lehmziegelkonstruktionen besonders anfällig für Erosion sind und durch Vandalismus schnell zerstört werden können, wurde der Bereich rund um das Tor nach Abschluss der Ausgrabungen wieder aufgefüllt. Die Erde soll den bemerkenswerten Fund schützen.
Quelle: ntv.de, jaz/dpa