Sensationsfund am Rande von Wien Massengrab mit 150 toten Soldaten aus Römerzeit entdeckt
02.04.2025, 20:17 Uhr Artikel anhören
Die Skelette stammen von Männern im Alter von 20 bis 30 Jahren.
(Foto: picture alliance/dpa/Wien Museum)
Bei Bauarbeiten an einem Wiener Sportplatz stoßen Arbeiter auf menschliche Überreste. Dann wird klar: Vor fast 2000 Jahren wurden hier rund 150 Männer "auf grausamste Weise abgeschlachtet". Für Archäologen ein spektakulärer Fund, der Erkenntnisse über die Entstehung der Stadt liefern könnte.
Archäologen haben am Rande von Wien ein Massengrab mit rund 150 jungen Soldaten aus der Römerzeit entdeckt. Der "Sensationsfund" aus dem Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus weise nicht nur auf einen brutalen Kampf an der Grenze des römischen Reiches hin, betonte das Forschungsteam. Die Kriegsopfer stünden wohl auch mit der Entstehung Wiens in Zusammenhang, hieß es.
Die chaotisch übereinanderliegenden Skelette kamen bei Arbeiten an einem Sportplatz im Stadtteil Simmering am Rande der österreichischen Hauptstadt zum Vorschein. Untersuchungen ergaben, dass es sich um fast durchweg gesunde und ungewöhnlich große Männer im Alter von 20 bis 30 Jahren handelt. Ausrüstungsteile, darunter ein Dolch, ein Helmteil und Schuhnägel, wiesen auf die Römerzeit hin.

Trotz ihres Alters sind die Knochen gut erhalten geblieben.
(Foto: picture alliance/dpa/Wien Museum)
Für die Datierung und kulturhistorische Einordnung des Massengrabes erwies sich der eiserne Dolch laut einem ORF-Bericht als Schlüsselfund. Eine Röntgenaufnahme zeigte charakteristische römische Verzierungen, die eine Datierung "in die Zeit zwischen Mitte des ersten und Anfang des zweiten Jahrhunderts nach Christus" ermöglichen, sagte der Archäologe Christoph Öllerer dem ORF.
"Auf grausamste Weise abgeschlachtet"
Bei den Toten handle sich um junge Menschen, "die auf grausamste Weise abgeschlachtet wurden", sagte die Archäologin Michaela Kronberger. Jedes der bislang untersuchten Skelette weist zumindest eine Verletzung auf, die kurz vor dem Tod zugefügt wurde. Bei einem der Soldaten steckte noch eine Lanzenspitze im Beckenknochen.
Der Wiener Stadtarchäologe Martin Mosser wies darauf hin, dass germanische Stämme im Jahr 92 in der Nähe des heutigen Wien eine römische Legion vernichtend geschlagen hatten. Die Donau bildete damals die Nordgrenze des römischen Reiches. Wenige Jahre später gründeten die Römer in Vindobona ein größeres Militärlager, aus dem die Stadt Wien entstand. Dieser Schritt könnte eine Reaktion auf die vorangegangene Niederlage gewesen sein, sagte Mosser.
Quelle: ntv.de, uzh/dpa