Privat in den WeltraumAll letzte Grenze für Mega-Reiche
Die private Raumfahrt ist inzwischen eine Spielwiese der Superreichen: Der private Raumtransporter "Dragon" ist erfolgreich vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet. Ein Vorbote auf den Weltraumtourismus mit astronomischen Kosten?
Schon Kleopatra segelte
in einer prunkvollen Barkasse den Nil hinauf, um Marcus Antonius zu beeindrucken.
Auch heute bevorzugen die Reichen und Mächtigen der Erde exklusive und aufregende
Transportmittel. Doch einigen gutsituierten Milliardären dieser Welt reichen ihre
Lamborghinis, Maybachs und Ferraris nicht mehr, und auch Privatjets und Luxusjachten
sind nicht genug. Wer wirklich etwas auf sich hält, der steckt sein Geld in die
private Raumfahrt. Elon Musk, der Gründer von Erfolgsunternehmen wie Paypal und
Tesla Motors, hat es allen vorgemacht und am Dienstagmorgen den ersten privaten
Raumtransporter ins All geschickt.
Doch der gebürtige Südafrikaner
Musk ist nicht der einzige, der sich auf dieser Spielwiese für Superreiche tummelt.
Ebensowenig ist die private Raumfahrt nur dazu da, das Bedürfnis nach Selbstdarstellung
und Medienpräsenz zu befriedigen: Auch wirtschaftlich lohnt es sich inzwischen,
in diese Branche zu investieren. Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX, das hinter dem
"Dragon"-Flug zur ISS steht, hat Verträge mit staatlichen und privaten
Auftraggebern mit einem Gesamtvolumen von vier Milliarden Dollar (rund 3,1 Milliarden
Euro) abgeschlossen.
Ein anderer Milliardär mit
Blick ins All ist Microsoft-Mitbegründer Paul Allen. Er schuf im vergangenen Jahr
das Unternehmen Stratolaunch Systems, um den Abflug ins All zu revolutionieren.
Raumfahrzeuge sollen bald von einem riesigen Trägerflugzeug aus die Erdanziehung
überwinden, um die Kosten und Risiken des Raumstarts zu senken.
Auch Branson bietet All-Flug an
Auch Richard Branson, der
gewiss nicht öffentlichkeitsscheue britische Unternehmen, hat seine Finger im Spiel.
Er will den Weltraumtourismus erschwinglich machen - zumindest für Multimillionäre.
Die soll der Flug mit dem Branson-Unternehmen Virgin Galactic dann nur noch wenige
Hunderttausend Dollar kosten. Dabei soll ebenfalls zunächst ein Trägerflugzeug einen
Raumtransporter auf eine gewisse Höhe bringen, der von dort aus abhebt. Der Transporter
wird aber nicht in einer Umlaufbahn die Erde umkreisen. Gut 200.000 Dollar (rund
160.000 Euro) wird ein Ticket bei Virgin Galactic nach Unternehmensangaben kosten.
Angemeldet haben sich schon so illustre Reisende wie Tom Hanks, Ashton Kutchner
und das Hollywood-Vorzeigepaar Brad Pitt und Angelina Jolie.
Aber der Weltraumtourismus
ist nur eine mögliche Einnahmequelle für die private Raumfahrt. Das Unternehmen
Planetary Resources will in Zukunft vollautomatische Raumsonden auf erdnahe Asteroiden
schicken, die dort wertvolle Substanzen wie Platin sammeln. Google-Mitbegründer
Larry Page und Google-Präsident Eric Schmidt, aber auch "Titanic"- und
"Avatar"-Regisseur James Cameron gehören zu den Investoren.
"Es hat schon immer
Visionäre und Träumer gegeben, die sich vom Weltraum angezogen gefühlt haben",
sagte der Wissenschaftler John Logson von der George Washington University der Zeitung
"USA Today". "Aber zumindest bisher hatten die keine allzu dicken
Geldbörsen." In Zukunft könnte sich das ändern: Einige sehr kluge und auch
zahlungskräftige Menschen haben das Weltall für sich entdeckt.