Unheilbare PflanzenkrankheitKiller-Bakterium in Frankreich angekommen

Eine Mittelmeerregion ohne Mandelblüten und Olivenhaine ist unvorstellbar. Doch die Bäume sind in Gefahr. Das sogenannte Feuerbakterium, das die Wasserzufuhr in Pflanzen verstopft, ist auf dem französischen Festland angekommen.
Olivenhaine gehören wie Lavendel und Mandelblüten zur Mittelmeerregion. Doch die Bäume sind bedroht. Ein Bakterium mit dem Namen Xylella fastidiosa, das ursprünglich aus Amerika stammt, hat es nach Südeuropa geschafft und dort schon viel Schaden angerichtet. Genstudien zufolge wurde das gefürchtete Bakterium wahrscheinlich bereits vor einigen Jahren mit Zier-Kaffeesträuchern aus Costa Rica nach Süditalien eingeschleppt.
2013 ließ sich Xylella fastidiosa, auch Feuerbakterium genannt, erstmals in Europa nachweisen. Schon 2015 waren damit im italienischen Apulien Tausende Olivenbäume infiziert. Da jeder befallene Baum eine Ansteckungsgefahr für andere Pflanzen darstellt und es bisher kein wirksames Mittel gegen das zerstörerische Bakterium gibt, muss der Baum gefällt und verbrannt, das Gras gemäht, der Boden gepflügt und Pestizide eingesetzt werden. In Italien wurde eine Fläche von rund 230.000 Hektar auf diese Art und Weise beackert, mehr als eine Million Olivenbäume gefällt. Viele der Bäume waren mehr als 100 Jahre alt.
Die Feuerbakterien ziehen weiter
Der vom italienischen Katastrophenschutz angeordnete Kahlschlag stellte 2015 nicht nur ein Umweltdrama dar, sondern auch ein menschliches. In der Region leben Tausende Familien vom Olivenanbau. Trotz dieser weitreichenden Vorsichtsmaßnahmen hat sich Xylella fastidiosa weiter ausgebreitet und über Korsika nun auch das französische Festland erreicht, wie das Landwirtschaftsministerium bestätigte.
In der Nähe von Nizza wurde ein Kreuzblumenstrauch positiv auf das Bakterium getestet. Dieser Befund lässt nicht nur Landwirte aufhorchen, denn Xylella fastidiosa befällt nicht nur Weinreben, Oliven-, Zitrus- und Mandelbäume, sondern auch größere Baumarten wie Ahorn und Eichen. Das von der EU verhängte Einfuhrverbot bestimmter Kaffeesträucher aus Honduras und Costa Rica wird nun als Schutzmaßnahme wohl nicht mehr ausreichen. Solange kein wirksames Mittel zur Bekämpfung von Xylella fastidiosa gefunden wird, hilft nur der Kahlschlag.