Altmaier: Gibt keine Garantie Ist die Sommerreise dieses Jahr möglich?
23.04.2020, 17:32 Uhr
Der Sommer rückt näher und damit auch die Frage, ob und wohin man dieses Jahr verreisen kann. Wirtschaftsminister Altmaier wagt noch keine Prognose - zumindest für das Ausland. Ost- und Nordsee dagegen geben für bestimmte Reisen grünes Licht.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will keine falschen Hoffnungen in Bezug auf Urlaubsreisen wecken. "Jeder Bürger muss wissen, dass niemand ihm garantieren kann, dass eine gebuchte Reise auch wirklich stattfinden wird", sagte der CDU-Politiker in "Bild Live". "Man kann niemandem eine Sicherheit vorgaukeln, die es gar nicht gibt." Viele Faktoren seien nicht von Deutschland abhängig, erklärte Altmaier weiter. "Die allermeisten Ferienflieger sind am Boden, weil es in den meisten Ländern gar keine Landeerlaubnis gibt, weil sie ihre Grenzen geschlossen haben, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren", sagte der Minister. "Wir wissen nicht, wie sich die Krise in anderen Ländern entwickeln wird."
Lockerungen gibt es für Ost- und Nordsee. Besitzer von Ferienwohnungen dürfen vom 1. Mai an wieder nach Mecklenburg-Vorpommern kommen. Zudem können heimische Dauercamper auf die Campingplätze zurückkehren. Das gab Ministerpräsidentin Manuela Schwesig nach einer Telefonkonferenz von Branchenvertretern und der Landesregierung bekannt. Auch Zweitwohnungen in Schleswig-Holstein sollen vom 4. Mai an wieder von ihren Besitzern genutzt werden dürfen, teilte Ministerpräsident Daniel Günther mit.
Ans Meer oder in die Berge?
Wer dagegen ins Ausland möchte, muss genau aufpassen. Ob Urlaubsreisen in Länder wie Italien, Spanien oder Frankreich möglich sind, ist derzeit völlig offen. Trotzdem könnten noch ein paar andere Länder für diesen Sommer infrage kommen:
In Österreich ist die Chance auf einen Urlaub derzeit sehr wahrscheinlich. Österreichs Kanzler Sebastian Kurz zeige sich "sehr optimistisch", was die Grenzöffnung zwischen Deutschland und Österreich angehe, sagte er bei der ARD-Talkshow "Maischberger". Die österreichische Tourismusministerin Elisabeth Köstinger plane durchaus mit Ferientourismus, sagte sie der österreichischen Tageszeitung "Die Presse".
In Kroatien ist die Lage noch unsicher. Zwar sagte Tourismusminister Cappelli Kroatien sei "abhängig von ausländischen Touristen". Allerdings ist bisher nur ein Konzept für tschechische Touristen vereinbart worden. Beide Länder hätten ein "akzeptables Modell für die Einreise tschechischer Touristen in dieser Saison" erarbeitet. Ein ähnliches Modell solle dann womöglich auch für österreichische und ungarische Touristen gelten, berichteten lokale Medien. Ob das Gleiche für Deutsche möglich ist, bleibt offen.
Die kroatischen Gesundheitsbehörden äußerten sich zurückhaltend und erklärten, dass Einreisen von Touristen aus Ländern mit mehr Corona-Fällen als Kroatien nicht erlaubt würden. Insgesamt gibt es in Kroaten nur 48 Todesfälle, das sind 11 pro einer Million Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland sind es dagegen aktuell 58 Tote pro einer Million Einwohner.
Positiver äußert sich dagegen Griechenland. Das Land wolle Anfang Mai damit beginnen, die Sperrbeschränkungen aufzuheben, sagte der griechische Minister für Tourismus, Charis Theocharis, der "Bild"-Zeitung. Im Juni könne man dann für Urlauber bereit sein. Trotzdem müssten auf europäischer oder bilateraler Ebene Regeln vereinbart werden, die alle Touristen zur Sicherheit befolgen müssten, hieß es in dem Bericht.
In Skandinavien gibt es gute Chancen auf eine unkomplizierte Einreise. In Schweden gibt es kaum Einschränkungen des alltäglichen Lebens. Dänemark und Island kehren bereits weitgehend zum Normalbetrieb zurück. Trotzdem könnte es dazu kommen, dass wegen Sicherheitsmaßnahmen noch Einreiseregeln hinzukommen.
Auch in Tunesien gibt es Hoffnung auf Sommer am Meer. Das Tourismusministerium versuche derzeit, Strategien für die Urlaubszeit während Corona zu finden, sagte ein Tourismus-Experte der "Bild"-Zeitung. Wann sich Tunesien in diesem Sommer für Touristen öffnet, stehe aber noch nicht fest.
Altmaier: Reiseunternehmen sollen Gutscheine ausgeben dürfen
Doch auch wenn einige Länder Touristen aus Deutschland wieder zulassen sollten, wird der Urlaub wohl anders aussehen als sonst. Außenpräsident Heiko Maas hatte am Dienstag nach einer Videokonferenz mit seinen Kollegen aus Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Liechtenstein gesagt: "Eine normale Urlaubssaison mit vollen Strandbars und vollen Berghütten wird es diesen Sommer nicht geben können. Das wäre nicht zu verantworten".
Trotzdem schloss auch der SPD-Politiker nicht aus, dass die Grenzen für Touristen vor dem Sommer wieder geöffnet werden und Urlaubsreisen mit gewissen Einschränkungen möglich werden. Auch Entwicklungsminister Gerd Müller hält Sommerurlaub außerhalb Deutschlands für möglich. "Ich glaube auch, dass es in der Mittelmeer-Region eine Chance dazu gibt - einschließlich in Nordafrika", sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Altmaier verteidigte außerdem die Möglichkeit für Reiseunternehmen, im Falle von Reiseabsagen Gutscheine auszugeben, anstatt das Geld zurückzuerstatten. "Ich bin überzeugt, dass viele auch bereit sind, noch etwas draufzulegen, damit der Gutschein attraktiv ist." Es müsste aber ausgeschlossen werden, dass der Wert eines Gutscheins später durch eine mögliche Insolvenz des Unternehmens verloren gehe.
Quelle: ntv.de, vmi/dpa