Panorama

"Feind aller Orthopäden" Fitnesspionier Werner Kieser ist tot

Werner Kieser war bis zuletzt in Sport und Unternehmen engagiert.

Werner Kieser war bis zuletzt in Sport und Unternehmen engagiert.

(Foto: picture alliance/dpa/Kieser Training AG)

Der Name Kieser ist in der Fitnesswelt und darüber hinaus ein Markenname. Groß gemacht hat ihn der Unternehmer Werner Kieser, der mit seiner Idee von gesundheitsorientiertem Krafttraining gewaltige geschäftliche Erfolge feierte. Nun starb er im Alter von 80 Jahren.

Der Fitnesspionier Werner Kieser ist in Zürich im Alter von 80 Jahren an Herzversagen gestorben. Er sei bis zum letzten Tag aktiv gewesen und habe an neuen Kräftigungsmöglichkeiten herumgetüftelt, teilte die Kieser Training AG mit. Der gelernte Schreiner und Amateurboxer hatte 1966 sein erstes Krafttrainings-Studio in der Schweiz eröffnet. Anlass für die Beschäftigung mit dem Kraftsport war dem Unternehmen zufolge eine Verletzung, die er mit Hantelübungen binnen weniger Tage kurieren konnte. Kieser habe "in einem Boxmatch einen äußerst schmerzhaften Brustfellriss" erlitten, "worauf ihn ein Freund auf die Möglichkeiten des damals noch fast unbekannten Krafttrainings aufmerksam machte. Seine Schmerzen verflogen mit einfachem Hanteltraining innert weniger Tage."

Das Unternehmen betreibt nach eigenen Angaben inzwischen über 160 Fitnessstudios mit Schwerpunkt in der Schweiz, in Deutschland und Österreich. Kieser wurde auch bekannt durch seine markanten Sprüche. "Die Alten werden zu Tode geschont" oder "Ein starker Rücken kennt keinen Schmerz" - damit warb er für Muskeltraining auch ganz unabhängig von einem kurzfristigen sportlichen Erfolg.

"Dass wir älter werden, lässt sich nicht verhindern, wohl aber, dass wir schwächer werden", hatte Kieser einst über das Krafttraining gesagt. Kieser wurden von Medien und Anhängern Ehrentitel wie "Rückenguru", "Rückenpapst", "Kraftapostel" oder Fitnesspionier" verliehen. Der "Spiegel" portraitierte ihn einst als den "Feind aller Orthopäden".

2018 lag der Jahresumsatz des Unternehmens bei rund 160 Millionen Euro. "Da ich laufend investiert habe, dauerte es lange, bis ich eine Million liquide Mittel zur Verfügung hatte. Ich erinnere mich aber gut daran, wie wir die erste Million Umsatz gemacht haben", verriet Kieser 2015 dem Magazin "Capital". "Das war 1978. Ich hatte ein Gefühl der Entspannung. Verkaufsumsatz ist Anerkennung. Wir - meine vier Mitarbeiter und ich - gingen eine Pizza essen und freuten uns."

Und weiter: "Wenn Sie selbstständig sind, denken Sie nicht an die Pensionierung. Sie leben Ihren Traum. Jetzt sitze ich mit meinen Hunden im Garten, dafür arbeite ich oft abends oder am Sonntag - und mache manchmal den Montag blau. So möchte ich weitermachen, bis ich tot bin."

Noch am Dienstag habe er "gemeinsam mit seiner Frau, Dr. med. Gabriela Kieser, das Kieser Training-Studio in Zürich Enge besucht. Es war das letzte Krafttraining seines spannenden Lebens", schreibt das Unternehmen, das die Eheleute Kieser 2017 an langjährige Wegbegleiter verkauft hatten.

Quelle: ntv.de, ter

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