Auto

Wird es jetzt ernst? China-Marke Chery bereitet Europa-Start vor

Bereits auf der IAA im Jahr 2017 präsentierte Chery sein Kompakt-SUV Exeed TX.

Bereits auf der IAA im Jahr 2017 präsentierte Chery sein Kompakt-SUV Exeed TX.

(Foto: Holger Preiss)

In der Vergangenheit haben mehrere chinesische Automarken ihren Markteinstieg in Europa verkündet und sind doch immer wieder in der Versenkung verschwunden. Bei Chery soll das dank konkreter Pläne anders laufen.

Die chinesische Automobilmarke Chery bereitet ihren Marktstart in Europa und speziell in Deutschland vor. Im Januar soll in Raunheim im Rhein-Main-Gebiet als neues Headquarter ein Entwicklungs- und Design-Zentrum seine Arbeit aufnehmen. Die Akquisition von bis zu 50 Mitarbeitern habe bereits begonnen, erklärt Geschäftsführer Jochen Tüting, der 13 Jahre für Ford in Köln arbeitete, seit 2013 für Chery tätig ist und dort in Shanghai ein Entwicklungszentrum aufgebaut hat. In der Zentrale in unmittelbarer Nachbarschaft zum Frankfurter Flughafen sollen auch Marketing und Vertrieb angesiedelt sein.

Als erstes Modell ein Kompakt-SUV

Durchaus ansehnlich präsentiert sich der Exeed TX auch von seiner Rückseite.

Durchaus ansehnlich präsentiert sich der Exeed TX auch von seiner Rückseite.

(Foto: Holger Preiss)

Als erstes Modell soll "nach 2020" der Exeed in Europa eingeführt werden, ein Kompakt-SUV. Als TX 2017 feierte es auf der IAA Premiere und ist in China bereits auf dem Markt. Das SUV-Coupé LX, das als Concept Car im April auf der Peking Autoshow stand, dürfte einen noch konkreteren Ausblick auf das hiesige Debüt-Fahrzeug geben. Vor einem Jahr hieß es noch, dass das erste Europa-Modell wohl zunächst als Plug-in-Hybrid eingeführt würde. Mittlerweile erklärt Chairman Tongyue Yin, dass man "sehr wahrscheinlich" sogar mit einem vollelektrischen Exeed in den europäischen Markt einsteigen wolle.

"Die Vorbereitungen für einen Europastart laufen bereits", hatte Chery-CEO Chen Anning schon auf der IAA 2017 erklärt. Derartige Ankündigungen werden hierzulande mit einer gewissen Skepsis registriert, denn mit Landwind, Brilliance, Qoros und in jüngster Zeit Borgward haben bereits vier Hersteller aus dem Reich der Mitte an Europa und dem anspruchsvollen deutschen Markt die Zähne ausgebissen und sind, beziehungsweise drohen schnell wieder in der Versenkung zu verschwinden. Landwind wegen katastrophaler Crash-Ergebnisse, die gerade Mal für einen Stern reichten. Brilliance, weil die angebotenen Limousinen einfach nicht wettbewerbsfähig waren. Qoros kam nicht über einen Messeauftritt in Genf hinaus und Borgward setzt nur mit Ankündigungen Zeichen.

Chery ist zuversichtlich

Im Falle von Chery scheint mehr Zuversicht im Spiel. Der chinesische Autobauer, der zum Jahrhundertwechsel seine ersten Autos produzierte, ist heute einer der Big Player auf dem hart umkämpften Heimatmarkt. Allein in China tummeln sich fast 100 hierzulande völlig unbekannte Pkw- und Nutzfahrzeug-Hersteller. Noch wichtiger ist: Chery ist die Nummer eins unter den exportierenden Automarken. Etwa 30 Prozent der chinesischen Pkw-Exporte gehen auf das Konto von Chery. Zentral- und Südamerika, Asien und Russland sind bisher die wichtigsten Märkte. Auch in Nordafrika und dem Mittleren Osten sei man schon aktiv, heißt es.

Aber Chery ist nicht der einzige chinesische Hersteller, der künftig in Europa durchstarten will: Mit Lynk & Co, Byton, Wey und Geely haben weitere Marken mit chinesischem Wurzeln den Sprung nach Europa angekündigt.

Quelle: ntv.de, hpr/sp-x

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