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Wertig und erschwinglich Zontes ZT125-G1 - Streetfighter für Einsteiger

Die Zontes ZT 125-G1 macht für knapp 3000 Euro eine richtig erwachsene Figur.

Die Zontes ZT 125-G1 macht für knapp 3000 Euro eine richtig erwachsene Figur.

(Foto: RKM)

Nach dem Gesetz fängt ein richtiges Motorrad oberhalb von 125 Kubikzentimetern Hubraum an. Das steht aber tatsächlich nur auf dem Papier, denn die aus China kommende Zontes ZT125-G1 beweist, dass es auch anders kommen kann, denn sie ist verdammt nah an einer richtigen Maschine dran.

Nachdem die neue Marke Zontes aus China Anfang des Jahres mit ihrer T310 eine erfolgreiche Premiere in Europa feiern konnte, legen die Asiaten mit zwei höchst interessanten 125ern nach: Die sehr avantgardistisch gestylte ZT125-U kommt als dynamischer Streetfighter, die ZT125 G1 bedient den aktuellen Trend zu Leichtkrafträdern als moderner Scrambler. Beide sind zum sehr konkurrenzfähigen Preis von 2915 Euro ab sofort zu haben.

Für die Klasse sehr erwachsen

Auf den ersten Blick glaubt man mit der Zontes ZT 125-G1 ein Mittelklassemotorrad vor sich zu haben.

Auf den ersten Blick glaubt man mit der Zontes ZT 125-G1 ein Mittelklassemotorrad vor sich zu haben.

(Foto: RKM)

Beim Blick auf die ZT 125-G1 mag man kaum glauben, ein Leichtkraftrad vor sich zu haben - zu erwachsen wirken die Dimensionen, zu umfangreich die Ausstattung, zu hochwertig die Verarbeitung. Tatsächlich fühlt sich die G1 beim Aufsitzen eher wie ein Mittelklassemotorrad an, mit einem Polster in angenehmen 79,5 Zentimetern Höhe bei gutem Abstand zu den Rasten - die Kniewinkel fallen bei gutem Tankschluss selbst für längere Staturen durchaus tourentauglich aus. Der leicht nach hinten gekröpfte, konifizierte Lenker liegt gut zur Hand und erlaubt eine aufrechte Haltung mit viel Übersicht, fast wie auf einer Reiseenduro.

Nach vorn schaut der Fahrer über eine mächtige Lenkerklemmung auf ein LC-Display, das seine Informationen Tempo, Tankfüllstand, Tourenzähler sowie die üblichen Fahrinformationen und sogar eine Ganganzeige weitgehend spiegelfrei darbietet. Dass die Zontes rundum inklusive Blinker mit LED-Leuchtmitteln versehen ist, gehört zum guten Ton und verleiht ihr von vorn ein unmissverständliches Lichtbild.

Der Scheinwerfer der Zontes ist mit einem ringförmigen LED-Tagfahrlicht versehen.

Der Scheinwerfer der Zontes ist mit einem ringförmigen LED-Tagfahrlicht versehen.

(Foto: RKM)

Der Rundscheinwerfer leuchtet mit ringförmigem Tagfahrlicht sowie zwei kleinen Projektionsscheinwerfern im unteren Drittel. Alle Schalter und Bedienelemente sind bei Bedarf rot hinterleuchtet, das sorgt für gutes Auffinden der gewünschten Funktion auch in der Dunkelheit. Das ist durchaus sinnvoll, denn die Schalter bieten mehr als Hausmannskost: Über einen Knopf an der rechten Armatur wählt der Pilot zwischen einem Eco- und einem Sport-Mapping für den Motor.

Es braucht einen flinken Schaltfuß

Der moderat langhubig ausgelegte, flüssigkeitsgekühlte Einzylinder -das Bohrung-Hub-Verhältnis beträgt 52 x 58,7 mm - erfüllt mit elektronischer Einspritzung von Bosch die Euro5-Norm und schöpft mit 15 PS das maximal Mögliche aus. Der mit Vierventiltechnik und zwei oben liegenden Nockenwellen modern konstruierte Motor liefert sein maximales Drehmoment von 13 Newtonmeter bereits bei 7000 Umdrehungen ab, was die Fahrbarkeit bei niedrigen Drehzahlen fördert.

Um den Einzylinder der Zontes Z125-G1 auf Drehzahl zu halten, muss der Fahrer einen flotten Schaltfuß habe.

Um den Einzylinder der Zontes Z125-G1 auf Drehzahl zu halten, muss der Fahrer einen flotten Schaltfuß habe.

(Foto: RKM)

Nichtsdestotrotz verlangt das leichtgängig bedienbare Sechsganggetriebe nach einem flinken Schaltfuß, soll es flott vorwärtsgehen - der letzte Gang fungiert eher als Overdrive für niedrigere Drehzahlen bei hohem Tempo. Viel Spiel mit Blick auf den Vortrieb gibt es hier nicht mehr. Egal ob Eco oder Sport, der 125er setzt die Gasbefehle sanft, aber spontan um. Von daher wird der zurückhaltende "E"-Modus nur selten die Wahl des Fahrers sein. Angenehm kräftig grummelt der Single aus dem unter dem Motor hervorlugenden Schalldämpfer, das ist gar nicht mal so pubertär, wie man es von anderen 125ern gewohnt ist - beim Aufziehen des Gashahns klingt es besonders erwachsen aus dem Ansaugtrakt.

Ab etwa 4000 Kurbelwellenumdrehungen kommt Leben in die Bude, dann zieht der 125er gleichmäßig aber ohne überbordende Drehfreude nach oben, bis der Begrenzer das Geschehen sanft unterbindet. Im obersten Drehzahlstockwerk treten dann vermehrt Vibrationen auf, die die ansonsten untadelige Sicht in den schicken Lenkerendenspiegeln allzu stark verzerren. Erfreulicherweise wirkt sich selbst eine engagierte Fahrweise nicht sonderlich negativ auf den Verbrauch aus: Der ermittelte Mix von knapp drei Litern ist nicht nur sozialkompatibel, er generiert zusammen mit dem riesigen 20-Liter-Spritfass Reichweiten, die jeden Tankwart böse blicken lassen.

Charakterfest im Fahrverhalten

Über ein großes Display wird der Zontes-Fahrer mit allen relevanten Daten versorgt.

Über ein großes Display wird der Zontes-Fahrer mit allen relevanten Daten versorgt.

(Foto: RKM)

Hält man die Drehzahlanzeige kontinuierlich über 4000 Touren, geht die Zontes mit Schwung durchs kurvige Hinterland. Auf ihren scramblerartig grobprofilierten 17zölligen CST-Pneus vermittelt die Chinesin einen agilen, nicht jedoch überhandlichen Eindruck. Verlässlich, stabil und gut kontrollierbar umrundet sie die Ecken mit einem Minimum an Einsatz, gibt sich auch auf weniger schönen Untergründen keine Blöße und folgt willig der vorgegebenen Spur. In der Stadt stört indes der übergroße Wendekreis. Ihre ansehnliche Upside-Down-Gabel wie das Zentralfederbein im Heck reagieren manierlich auf die Versäumnisse hiesigen Straßenbaus und sind eher sportiv abgestimmt, was zusammen mit der neutralen Fahrwerksgeometrie und der relativ langen, formschönen Stahlkastenschwinge für ein charakterfestes Fahrverhalten sorgt.

Beim Thema Bremsen fällt der Blick zunächst auf die durchaus wertige Hebelei mit integriertem Ausgleichsbehälter. Wie der Kupplungshebel ist auch der für die Stopper einstellbar. Das ist auch gut so, denn das fördert das Gefühl für die recht stumpfe Vorderbremse, der mit viel Handkraft kräftige Verzögerungen abverlangt werden müssen.

Damit auch gar nichts schiefgehen kann, hat die Zontes Z135-G1 noch Sturzbügel mit Protektoren bekommen.

Damit auch gar nichts schiefgehen kann, hat die Zontes Z135-G1 noch Sturzbügel mit Protektoren bekommen.

(Foto: RKM)

Einsteigergerecht defensiv abgestimmt, sorgt das Zusammenwirken mit der Hinterradbremse dann aber für ausreichende, ABS-abgesicherte Vollbremsungen. Gegen unerwünschte Rutscher haben die Chinesen sicherheitshalber gleich einen robusten Sturzbügel mit fetten Rahmenprotektoren um den Motor gezogen.

Wahrscheinlich, weil es jammerschade um die feinen Oberflächen wäre, die rundum von einer erstaunlichen Wertigkeit dieser 125er künden. Beim Finish, der Ausstattung und bei den Fahreigenschaften zeigt der Newcomer ein erstaunliches Niveau, das man angesichts des sehr moderaten Preises von unter 3000 Euro in keinem Falle erwarten würde.

Quelle: ntv.de, Thilo Kozik, sp-x

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