Infografik

Pandemie-Zahlen kompakt Die wichtigsten Daten zur Corona-Lage

227528676.jpg

Daten für eilige Leser: Die Coronavirus-Pandemie berührt alle Ebenen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Die Pandemie stürzt die Welt in die größte Katastrophe der Gegenwart. Wie entwickeln sich die Fallzahlen in Deutschland? ntv.de liefert den Überblick mit den wichtigsten Kennziffern zum Infektionsgeschehen - kurz, knapp und konzentriert.

Kurz vor der Bundestagswahl hat sich die deutsche Pandemie-Abwehr auf neue Kennzahlen zur Beurteilung der Infektionslage geeinigt. Künftig soll die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz, so wie von der scheidenden Bundesregierung vorgeschlagen, als zentraler Indikator dienen. Die Neufassung des Infektionsschutzgesetzes macht die formelle Abkehr von der Sieben-Tage-Inzidenz offiziell.

"Mit zunehmender Durchimpfung der Bevölkerung ändert sich die Aussagekraft der Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen", heißt es zur Begründung. Die Hospitalisierungsinzidenz wird zum "wesentlichen Indikator" für Entscheidungen der Länder über Schutzmaßnahmen" erhoben. Die viel diskutierte Kennzahl soll die Anzahl der in den vergangenen sieben Tagen stationär zur Behandlung aufgenommenen Covid-19-Patienten je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner wiedergeben.

Daneben sollen die Landesbehörden aber auch weitere Kennziffern zur Einschätzung der Pandemie-Situation berücksichtigen. Dazu zählen die nach Alter differenzierte Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen, die verfügbaren intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten und die Anzahl der gegen Covid-19 geimpften Personen. In Pflegeheimen, Obdachlosenunterkünften, aber auch in Schulen und Kitas gibt es künftig zudem eine gesetzlich verankerte Auskunftspflicht der Mitarbeiter.

Betreuendes Personal, Pflegekräfte und ErzieherInnen müssen damit gegenüber der Leitung solcher Einrichtungen offenlegen, ob sie geimpft oder genesen sind. Reichen diese neuen Regelungen aus, die laufende Ansteckungswelle einzudämmen? Die vorliegenden Meldedaten zum Infektionsgeschehen belegen, dass das Coronavirus in Form der Delta-Variante in der Bevölkerung zirkuliert. Vor allem Ungeimpfte - aber nicht nur Ungeimpfte - sind von schweren Krankheitsverläufe bedroht. Wie entwickelt sich das Fallaufkommen in den Bundesländern und dort in den einzelnen Regionen?

Noch gibt es in den Ländern keine tagesaktuellen und auf vergleichbarer Basis berechneten Zahlen zum Covid-Aufkommen in den Krankenhäusern. Die als neuer "Leitindikator" vorgeschlagene Hospitalisierungsinzidenz ist zudem mit einer ganzen Reihe an Schwächen behaftet. Die Zahl der Menschen, die wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden müssen, lässt sich anhand verschiedener Ausgangswerte berechnen.

Ausschlaggebend für die vom Robert-Koch-Institut vorgelegte Hospitalisierungsinzidenz ist zum Beispiel das Meldedatum des jeweiligen Infektionsfalls. Fälle, deren Meldedatum vor dem aktuellen Sieben-Tage-Zeitraum liegt, werden von der Hospitalisierungsinzidenz im Fall einer Krankenhauseinweisung gar nicht erst erfasst. Einzelne Landesbehörden verwenden dagegen das Meldedatum der Krankenhausaufnahme. In beiden Rechnungen führen ausstehende Nachmeldungen zu nachträglichen Korrekturen nach oben.

So oder so hinkt die Hospitalisierungsinzidenz dem Infektionsgeschehen naturgemäß um Tage oder gar Wochen hinterher. Tagesaktuelle Update gibt es beim RKI zur Hospitalisierungslage in den Ländern nicht. Dort werden die RKI-Berechnungen bislang nur wöchentlich nach Bundesländern aufgeschlüsselt. Der jeweils aktuellste Wert ist dabei aufgrund der erwähnten Nachmeldungen noch kaum belastbar. Als Orientierungsmarke muss daher bisher noch der Vorwochenwert herhalten.

Die Anzahl der neu aufgenommenen Covid-Patienten in den Krankenhäusern folgt dem Infektionsgeschehen nicht nur mit Verzögerung, die Kennziffer ist als aktueller Indikator auch kaum zu gebrauchen. Die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz nennt zudem nicht die Gesamtzahl der aktuell hospitalisierten Covid-19-Fälle, sondern nur eine Quote der Neuaufnahmen. Wie viele Betten zu diesem Zeitpunkt schon belegt sind und wie hoch die Auslastung in den Kliniken ist, lässt sich daraus nur indirekt ableiten.

Als Kennziffer zur Einschätzung des Infektionsgeschehens bleibt die Sieben-Tage-Inzidenz - mit all ihren bekannten Einschränkungen und Schwächen - trotz allem noch immer der beste verfügbare Datengrundlage. Bei der Gesamtinzidenz gibt es jedoch ein Problem: Die Impfquoten unter Alten und Jungen fallen sehr unterschiedlich aus.

Eine praktikable Lösung bietet die Berechnung der alterspezifischen Sieben-Tage-Inzidenz. Hier werden auf Basis der verfügbaren RKI-Daten die Neuinfektionen der letzten sieben Tage je Altersgruppe mit einer einheitlichen Bezugsgröße (je 100.000 Einwohner) ins Verhältnis gesetzt.

Um die Gesamtlage einschätzen zu können, müssen unbedingt weitere Kennzahlen Berücksichtigung finden. Neben den Impfquoten insgesamt und aufgeschlüsselt nach Altersgruppen sind dies insbesondere die Daten aus dem Divi-Register der deutschen Intensivmediziner. Die Zahlen zur Belegung der Intensivstationen bieten darüber hinaus den Vorteil, dass sie unabhängig vom RKI erhoben werden. Dadurch kann sich die Lagebeurteilung quasi auf ein zweites Standbein stützen, eines das zusätzlich geringere Meldeverzögerungen aufweist als das Meldesystem der Behörden.

Noch ist unklar, ob die neue Welle an Corona-Ansteckungen zwangsläufig zu einem neuen Überlastungsrisiko im Gesundheitssystem führen wird. Immerhin hat sich die Ausgangslage im Vergleich zum Winter 2020/21 verändert. Derzeit stecken sich vorrangig jüngere Menschen an, deren Risiko schwer zu erkranken sehr viel geringer ist. Große Teile der besonders gefährdeten Risikogruppen sind bereits geimpft. Womöglich wären damit selbst bei stark steigenden Inzidenzwerten noch keine neuen Lockdown-Maßnahmen erforderlich.

Tag für Tag veröffentlichen die Behörden und Ministerien der Bundesländer Angaben zur aktuellen Meldelage. Wie viele neue Fälle wurden in Deutschland seit dem Vortag registriert? ntv.de sammelt diese Daten, gleicht sie mit den RKI-Zahlen ab und fasst sie zu einem aktuellen Stand des Tages zusammen.

Eine ganze Reihe weiterer Kennziffern schafft die Grundlagen für eine nüchterne, realistische und möglichst umfassende Lageeinschätzung: Wie sieht die Situation in den Krankenhäusern aus? Wie viele Covid-19-Patienten liegen auf den Intensivstationen? Wie viele Menschen sind im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Ansteckung gestorben? Wie hoch ist der Anteil der Geimpften? Welche neuen Erkenntnisse gibt es zur Ausbreitung der neuen Virus-Varianten?

Die Entwicklung des Infektionsgeschehens in Deutschland lässt sich anhand verschiedener Kennziffern einschätzen. Die Zahlen sollten aber nie isoliert, sondern stets vor dem Hintergrund weiterer Daten betrachtet und im Kontext beurteilt werden. Nur so lassen sich belastbare Anhaltspunkte zur Beurteilung der Gesamtlage gewinnen.

Bei den Fallzahlen der Neuinfektionen handelt es sich um Meldedaten, die naturgemäß nur den bekannten Teil des Infektionsgeschehens abbilden können. Verzögerungen in der Übermittlung der Fälle von den lokalen Gesundheitsämtern zu den Landesbehörden können dort zu Zahlenständen führen, die sich von den Angaben örtlicher Ämter oder Kreisverwaltungen unterscheiden.

Andere Kennziffern zur Pandemie-Entwicklung werden nicht täglich, sondern wöchentlich aktualisiert. Dies betrifft wichtige Indikatoren wie die Zahl der durchgeführten Corona-PCR-Tests, die Positivenquote, das detaillierte Fallaufkommen in den Altersgruppen, die Fallzahlen-Wochenbilanz und die Anzahl der nachgewiesenen Coronavirus-Varianten (VOC-Fälle) in Deutschland.

All diese Daten liefern zusätzliche Hinweise zur Beurteilung der Gesamtlage. ntv.de veröffentlicht diese Angaben regelmäßig in Meldungen, Infografiken und Sammelbeiträgen.

Neue Zwischenstände zur Coronaschutzimpfung legt das RKI jeweils werktags von Montag bis Samstag vor. An Sonn- und Feiertagen werden üblicherweise keine neuen Daten aus dem sogenannten RKI-Impfquoten-Monitoring bekannt gegeben.

Aus der Entwicklung der Fallzahlen lassen sich zunächst nur grobe Hinweise zum Infektionsgeschehen ableiten. Sehr viel deutlicher wird das Gesamtbild beim Blick auf die Belastungen im Gesundheitssystem.

Wie sich die Situation in den deutschen Krankenhäusern darstellt, kann tagesaktuell an den Daten des Divi-Registers abgelesen werden. Die von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) erhobenen Angaben liefern ein von staatlichen Stellen unabhängiges Bild zur Lage in den deutschen Intensivstationen.

ntv.de wertet die wichtigsten Kennzahlen aus den Tagesreports des Intensivregisters aus und fasst sie unter anderem in Tabellen und den Divi-Parametern zusammen. Sie liefern wertvolle Hinweise zu aktuellen Entwicklungen und bleiben von Verzögerungen durch Feiertage oder das Meldewesen in den Ämtern nahezu unberührt.

Quelle: ntv.de

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen