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Warenstau in der Modebranche Outlet-Chef: "Es wird Megapreise geben"

Das Outletcity Metzingen ist Deutschlands größtes und bekanntestes Outletcenter.

Das Outletcity Metzingen ist Deutschlands größtes und bekanntestes Outletcenter.

(Foto: picture alliance / dpa)

Noch hält sich der Andrang der Kunden in Deutschlands größtem Schnäppchenparadies in Metzingen in Grenzen. Das könnte sich aber bald ändern. Denn Outletcity-Chef Wolfgang Bauer erwartet nach dem Corona-Shutdown eine riesige Rabattschlacht der Marken.

Wolfgang Bauer, Chef von Deutschlands größtem Shoppingcenter in Metzingen, rechnet als Folge des Corona-Shutdowns mit einer großen Rabattschlacht der Marken: "Man kann davon ausgehen, dass es in den kommenden Monaten Megapreise geben wird", sagt der Geschäftsführer der Holy AG im Podcast "Die Stunde Null".

Wolfgang Bauer, Vorstandsvorsitzender der Holy AG.

Wolfgang Bauer, Vorstandsvorsitzender der Holy AG.

In der Modebranche habe sich "weltweit eine große Warenmenge angestaut", erklärt er. Diese müsse "so schnell wie möglich unters Volk gebracht werden". Bauer hofft, dass Outlets wie Metzingen dabei eine Schlüsselrolle spielen werden. Die Chancen dafür stehen seiner Ansicht nach nicht schlecht. Bei den Verbrauchern gebe es "ein deutliches Nachholbedürfnis in Sachen Shopping", sagt er.

Nach fünf Wochen Shutdown hat die führende Schnäppchen-Hochburg nun seit Ende April wieder geöffnet. Hygiene wird großgeschrieben. Die zurückliegende Zeit der Schließung beschreibt Bauer als "gespenstisch". Inzwischen kehrten die Kunden zurück - wenngleich auch weniger zahlreich als vor der Pandemie. "Wenn ich durch die Outletcity laufe, machen die Besucher trotzdem einen zufriedenen Eindruck", berichtet Bauer. "Es läuft sehr gesittet ab und diszipliniert, es wird Abstand gehalten." Er sei zufrieden mit der Öffnungsphase. "Die, die zum Einkaufen kommen, geben auch deutlich mehr aus."

Das Einkaufsparadies, das unmittelbar an die Innenstadt von Metzingen südlich von Stuttgart grenzt, expandiert seit Jahren. Die 100 Modeläden mit mehr als 300 Marken locken seit jeher mit Schnäppchenpreisen. Nach dem Shutdown rechnet Bauer nun mit zusätzlichen Rabatten. Die Frühjahrsmode müsse raus aus Lagern und Geschäften, sagt er.

Der wochenlange Stillstand war für die 23.000-Einwohner-Stadt ein schwerer Schlag. Noch im vergangenen Jahr kamen 4,2 Millionen Besucher nach Metzingen. Das sind, wie die "Süddeutsche Zeitung" einmal vorrechnete, dreimal so viele wie Schloss Neuschwanstein im Schnitt anlockt. Laut einer Studie von 2013 hat hier jeder Besucher pro Tag und Kopf rund 200 Euro ausgegeben, macht 850 Millionen Euro Umsatz im Jahr. Rund 40 Prozent der Besucher kamen vor Corona aus Nicht-EU-Ländern - wie China, Südkorea, Russland oder die Golfstaaten. Vor allem diese Kunden fehlen derzeit noch.

Angefangen hat Metzingen mit einem normalen Fabrikverkauf des Modelabels Boss. Heute arbeiten in den Geschäften der Outletcity rund 1800 Menschen. Bauer ist der Kopf hinter dem jahrelangen Ausbau des Centers. Erst Ende 2019 hat ein riesiger Flaggschiff-Store von Boss eröffnet. Bauer hatte auch für dieses Jahr große Pläne für sein Center, 2020 wollte er die Besucherzahlen in Richtung fünf Millionen treiben. Unter anderem wird dafür eine Seifenfabrik umgebaut, sie soll Mitte des Jahres in Betrieb gehen. Die Hotelkette Marriott will bis 2022 zwei Hotels eröffnen. "Die Expansion geht weiter", bekräftigt Bauer im Podcast. "Wir sind überzeugt, dass dieses Konzept auch nach der Krise Bestand hat."

Das gesamte Interview hören Sie in der neuen Folge von "Die Stunde Null - Deutschlands Weg aus der Krise". Der Corona-Schock hat Deutschland und die ganze Welt in eine tiefe Krise gestürzt. Wie verändert die Krise unser Leben? Und welche Auswege gibt es? Der Capital-Podcast "Die Stunde Null – Deutschlands Weg aus der Krise" stellt diese Fragen den Menschen, die durch die Krise steuern: Unternehmern, Wissenschaftlern, Managern, Philosophen und Ökonomen.

Quelle: ntv.de, ddi

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