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Im Mai 1940 beendet Nazi-Deutschland den "Sitzkrieg" im Westen und tritt zum "Blitzkrieg" an.
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Innerhalb kürzester Zeit rollen die gepanzerten Verbände der Wehrmacht durch Nord- und Ostfrankreich.
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Bereits nach sechs Wochen ist der Feldzug beendet.
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Für Frankreich endet er mit einer vollständigen Niederlage.
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Am 22. Juni wird im Wald von Compiègne der deutsch-französische Waffenstillstand unterzeichnet.
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Im selben Salonwagen, in dem 22 Jahre zuvor die deutsche Armee um Einstellung der Kämpfe bitten musste.
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Alles ist auf Rache und Revanche ausgerichtet: Der als Büro eingerichtete Eisenbahnwagen wird für die Unterzeichnung von den Deutschen extra wieder aus dem Museum geholt.
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Für die französische Seite unterschreibt General Charles Huntziger den Waffenstillstand.
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Der größte Teil Frankreichs wird nach den Bestimmungen des Vertrages besetzt.
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Nur der Süden des Landes bleibt unter französischer Kontrolle. Deshalb zieht sich die Regierung in den Kurort Vichy bei Lyon zurück.
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Am 10. Juli 1940 dankt die Dritte Republik ab und der französische Marschall Petain erhält unumschränkte Vollmachten als Staatsoberhaupt.
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Das Vichy-Regime ist geboren und kollaboriert in den folgenden Jahren mit dem nationalsozialistischen Deutschland.
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Doch wie gelingt der Wehrmacht dieser schnelle Sieg?
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Am 10. Mai gibt Hitler den Befehl zum Angriff auf Frankreich und die neutralen Länder Belgien, Niederlande und Luxemburg.
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Beide Seiten sind zu Beginn des Westfeldzuges zahlenmäßig etwa gleich stark: Den 136 deutschen Divisionen ...
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... stehen 137 französische und britische gegenüber.
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Zu diesen kommen anfangs noch die insgesamt 32 Divisionen Belgiens und der Niederlande.
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Trotzdem sucht die deutsche Führung eine schnelle Entscheidung - auch mit dem Einsatz von Fallschirmtruppen, die wichtige Brücken tief im Feindesland sichern.
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Am 14. Mai betont Hitler in einer seiner "Führerweisungen", dass "der Feind den Grundgedanken unserer Operation nicht rechtzeitig erkannt hat".
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Mit seiner Aussage bezieht sich der Diktator auf den relativ einfachen Durchbruch deutscher Panzer bei Sedan.
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Damit gehen die Alliierten genau in die Falle, die ihnen General Erich von Manstein mit seinem Operationsplan gestellt hat.
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Entgegen der Annahme der Alliierten liegt das Hauptgewicht des deutschen Vorstoßes nicht im Nord-, sondern im Mittelabschnitt von Ardennen und Sedan.
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Die Franzosen haben das Gebiet verhältnismäßig schwach besetzt, weil sie das bewaldete Gelände für Panzeroperationen ungeeignet halten.
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Doch genau darauf gründete der "Sichelschnittplan". Haben die deutschen Panzer erst einmal die Wälder überwunden, ...
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... können sie nahezu ungehindert über die Ebenen Nordfrankreichs zum Meer rollen.
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Der Plan geht auf.
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Am 4. Juni ist die "Schlacht in Flandern" beendet, eine alliierte Streitmacht von 75 Divisionen aufgerieben, ...
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... ihr Kriegsmaterial, darunter 64.000 Fahrzeuge, erbeutet.
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Der deutsche Sieg ist fast total.
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Allerdings gelingt es den Briten, von ihrem Brückenkopf Dünkirchen 338.226 Mann zu evakuieren.
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Zwar ist die Evakuierung für den weiteren Verlauf des Feldzugs bedeutungslos, doch mithilfe der geretteten Soldaten kann Großbritannien den Krieg gegen Deutschland fortsetzen.
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Die für die Franzosen von vornherein aussichtslose zweite Feldzugsphase beginnt am 5. Juni.
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Eine Woche später marschiert die Wehrmacht in Paris ein.
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Vor den anrückenden deutschen Truppen zieht sich die französische Regierung über Tours in der Loire-Region nach Bordeaux zurück.
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8 Tage später, am 22. Juni, endet der Westfeldzug in Compiègne.
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Die Wehrmacht erringt ihren Sieg über Frankreich mit vergleichsweise geringen Personalverlusten: 27.074 Soldaten fallen, bei den Alliierten sind es rund 135.000 Mann.
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Hauptgrund für die schwerste Niederlage in der Geschichte Frankreichs ist zum einen der "Sichelschnittplan", der die Alliierten völlig überrascht.
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Zudem wissen die Deutschen die ihnen zur Verfügung stehenden Waffen besser zu nutzen.
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Das gilt besonders für die Panzer und die Luftwaffe sowie deren Zusammenwirken.
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Mit dem Zusammenspiel der Waffengattungen ....
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... und mit dem Einsatz von besonders ausgebildeten Luftlandetruppen, darunter Fallschirmpionieren, schreibt der Feldzug Militärgeschichte.
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Der französische Generalstab hat zu sehr auf das 1929 bis 1932 an der Grenze gebaute Bestigungssystem, die sogenannte Maginotlinie, vertraut und in seiner Verteidigungskonzept die Beweglichkeit vernachlässigt.
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Für Hitler hat der Eisenbahnwagen von Compiègne einen besonderen symbolischen Wert, weshalb er ihn nach der Unterzeichnung nach Deutschland bringen lässt.
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Der Teakholzwagen gelangt zunächst nach Berlin. Während des Krieges kommt er ins thüringische Crawinkel, wo er im April 1945 fast vollständig ausbrennt.
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Die Metallplattform des Wagens wird aber noch fast 30 Jahre im Bahnhof von Gotha verwendet.
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Hitlers Prestige in Deutschland befindet sich nach der Unterwerfung Frankreichs auf dem Höhepunkt.
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Die gegen die Skepsis führender Militärs errungenen Siege entziehen den oppositionellen Kräften in der Wehrmachtführung den Boden.
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Das ist verhängnisvoll, weil Hitler durch seine Erfolge zugleich auch in seinem Unfehlbarkeitswahn als "größter Feldherr aller Zeiten" bestärkt wird.
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Noch im Sommer 1940 beschließt er, im nächsten Jahr die Sowjetunion anzugreifen.
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Hitlers Konzept, Großbritannien unter dem Eindruck der Siege über Frankreich und Polen zur Beendigung des Krieges zu veranlassen, geht jedoch nicht auf. London lehnt seinen "Friedensappell" vom 19. Juli ab.
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Die Briten bleiben dem Prinzip treu, mit dem sie in den Krieg eingetreten sind: Frieden nur nach einem Sieg über den Friedensstörer Deutschland.
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Zwar lässt Hitler noch im Sommer 1940 eine Invasion Englands vorbereiten, doch nimmt er schließlich nach mehreren Ternminverschiebungen Abstand von dem risikoreichen Projekt.
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Das Museum samt Gedenkstätte in Compiègne überdauert den Krieg und existiert noch heute.
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Ein Wagen einer ähnlichen Baureihe wurde nach alten Plänen eingerichtet und steht den Besuchern zur Verfügung. (jpe/dpa)
Compiègne 1940 Als Frankreich vor Hitler die Waffen streckte
Sechs Wochen nach Beginn des Westfeldzuges kapituliert die französische Regierung vor Hitler im Wald von Compiègne. Für den deutschen Diktator ist es ein beispielloser Triumph. Und eine Rache für das Ende des Ersten Weltkriegs.
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