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Es ist ein Krieg ohne Ende, ein Krieg, der bis heute fortbesteht, ein Krieg, der vor 70 Jahren begann, aber immerhin seit 67 Jahren ruht.
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Am 25. Juni 1950 löst der Überfall des Nordens auf den Süden den Korea-Krieg aus. Am 27. Juli 1953 wird ein Waffenstillstand geschlossen (Bild von den Verhandlungen), der - so die gute Nachricht - noch immer Bestand hat, jedoch - das ist die schlechte Nachricht - nie in einen dauerhaften Frieden umgewandelt wurde.
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Der Krieg in Korea ist die erste ernste Auseinandersetzung nach dem Zweiten Weltkrieg und markiert einen Wendepunkt im Konflikt der Weltmächte.
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Die Halbinsel wird durch den Zweiten Weltkrieg ein geteiltes Land. Zuvor hatte Japan das einstige Kaiserreich Korea seit 1910 unter seiner Kontrolle gehalten.
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1945 kapituliert der Verbündete Nazi-Deutschlands jedoch und muss in der Folge auch die brutale Besatzung Koreas aufgeben.
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Die großen Siegermächte des Zweiten Weltkriegs teilen daraufhin die Halbinsel unter sich auf. Es gibt zwei Besatzungszonen, getrennt entlang des 38. Breitengrads - eine Entscheidung des UN-Treuhandrats (im Bild: die "Brücke ohne Wiederkehr" am 38. Breitengrad im Jahr 1968).
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Im Süden übernehmen die Vereinigten Staaten die Herrschaft, im Norden die kommunistische Sowjetunion. Erklärtes Ziel ist zunächst noch, die beiden Teile bald wieder zu einer Nation zu vereinen.
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Ein Plan, der dem heraufziehenden Kalten Krieg zum Opfer fällt. In beiden Teilen des Landes etablieren die Besatzer ihnen genehme politische Regime (im Bild: Japaner werden nach 1945 des Landes verwiesen).
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Von den USA und der Uno protegiert, führt der aus dem US-Exil zurückgekehrte Rhee Syng Man die Demokratie im Süden ein - auch wenn Rhee autokratische Tendenzen vorgeworfen werden. Die Republik Korea wird geboren.
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Im Gegenzug bringen die Sowjets Kim Il Sung an die Macht. Die Demokratische Volksrepublik Korea entsteht, eine kommunistische Diktatur, in der die Herrschaft innerhalb der Kim-Familie weitergegeben wird.
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Kim Il Sung ist der Vater von Kim Jong Il (r.) und Großvater des heute regierenden Kim Jong Un.
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Damit sind die Fronten geklärt. Die Auseinandersetzung der politischen Systeme wird auf koreanischem Boden ausgetragen. An eine friedliche Wiedervereinigung ist nicht mehr zu denken.
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Denn mit Kim Il Sung haben die Sowjets einen aggressiven, fanatisch-kommunistischen Mann in Pjöngjang installiert. Dieser drängt den sowjetischen Diktator Josef Stalin dazu, das Korea-Problem militärisch lösen zu dürfen.
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Nordkorea rüstet auf. Bis 1950, dem Jahr, in dem der Krieg ausbricht, sind Kims Truppen dem Süden in allen Belangen überlegen.
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Nach ersten Scharmützeln beginnt der Norden am 25. Juni 1950 mit der Invasion. Flugzeuge attackieren den Süden, Einrichtungen der USA werden getroffen.
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Ist das der Beginn des Dritten Weltkriegs? Nicht wenige Menschen befürchten das. In vielen Ländern fängt die Bevölkerung an, Lebensmittel zu horten.
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Die Uno, damals noch stark US-dominiert, reagiert mit Entrüstung. Die eilig verabschiedete Resolution 85 erlaubt ein militärisches Eingreifen in den Konflikt.
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Doch die internationale Koalition, angeführt von den USA, kann den Vormarsch des Nordens nicht aufhalten.
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Schon bald fällt die südliche Metropole Seoul.
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Im September 1950 ist fast die gesamte koreanische Halbinsel in der Hand des Nordens.
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Einzig ein Gebiet um die südöstliche Stadt Busan steht noch unter der Kontrolle des Südens.
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Da gelingt den USA ein taktischer Coup. Im Rücken der Front landen in der Operation Chromite alliierte Truppen bei Incheon, etwas südlich des 38. Breitengrades.
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Das nahe Seoul ist rasch zurückerobert.
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Für Kims Soldaten bei Busan ist jedoch viel verheerender, dass sie nun vom Nachschub aus dem Norden abgeschnitten sind.
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Zeitgleich zur Landung bei Incheon brechen zudem südkoreanische Truppen aus dem Kessel von Busan aus.
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Es ist die Wende im Korea-Krieg.
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Tausende nordkoreanische Soldaten werden vom Süden gefangen genommen.
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Es gelingt, die Kommunisten zunächst bis Pjöngjang, später zum Teil bis zur chinesischen Grenze zurückzudrängen (im Bild: nordkoreanische Kriegsgefangene).
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China fühlt sich bedroht. Eine Grenze zu einem vom Westen protegierten Land kann Machthaber Mao Zedong nicht akzeptieren. Eine "Freiwilligenarmee" aus China greift in den Konflikt ein.
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Hunderttausende chinesische Soldaten eilen Kims geschwächten Einheiten zu Hilfe. Sie vertreiben die UN-Truppen aus dem Norden, drängen sie bis tief in den Süden zurück - und lösen dabei auch eine Fluchtwelle Tausender Menschen aus.
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Ein erneuter Befreiungsversuch des Südens hat zwar Erfolg: Die nordkoreanischen Truppen können zurückgedrängt werden. Doch schon bald stagniert der Krieg in der Nähe des 38. Breitengrades. Keine der beiden Seiten kann mehr nennenswerte Fortschritte erzielen.
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Die Schlacht am Heartbreak Ridge führt zum Umdenken. Über einen Monat lang liefern sich die Kriegsgegner im Herbst 1951 erbitterte Kämpfe um eine Bergkette in Nordkorea.
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Rund 29.000 Soldaten sterben, ohne dass sich eine Konfliktpartei durchsetzen kann.
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UN und USA sehen ein: Der Waffenstillstand, über den parallel bereits verhandelt wird, muss rasch geschlossen werden. Bis dahin verstreichen jedoch noch fast zwei Jahre.
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Um den Norden, China und die Sowjets unter Druck zu setzen, ohne im Bodenkampf Verluste zu erleiden, setzen die USA derweil auf den Luftkrieg.
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In den kommenden Monaten legen Kampfbomber Nordkorea fast komplett in Schutt und Asche.
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Zahlreiche Zivilisten sterben bei den von den UN verurteilten Attacken.
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Hier kommt bereits ein teuflisches Kampfmittel zum Einsatz, dass später auch im Vietnamkrieg Grausames anrichtet: Napalm.
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Doch auch die Nordkoreaner sind nicht frei von Schuld. massenhaft ermorden sie südkoreanische Kriegsgefangene.
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Feinde werden nicht selten gefesselt und kurzerhand hingerichtet.
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Als am 25. Juli 1953 der lang ersehnte Waffenstillstand geschlossen wird, bleibt eine schreckliche Bilanz: Alles in allem verlieren rund fünf Millionen Menschen ihr Leben, fast die Hälfte von ihnen sind nordkoreanische Zivilisten.
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Nahezu jede koreanische Familie hat Opfer im Krieg zu beklagen.
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Das Tragische: Im Waffenstillstandsvertrag wird weitgehend der Status quo ante bellum festgeschrieben, also eine Grenzziehung, die fast mit der identisch ist, die vor Ausbruch des Krieges galt.
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Entlang der Grenze verläuft seitdem eine vier Kilometer breite entmilitarisierte Zone.
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Seither gibt es keine andauernden Kämpfe mehr. Doch noch immer leiden Millionen Menschen unter der Teilung.
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Viele Familien sind seit damals entzweigerissen. Nur selten kommt es zu Familientreffen oder Zusammenführungen.
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Im Norden herrscht ein stalinistisch-straff geführtes Regime, das sich zur Abschreckung eine der zahlenmäßig größten Armeen der Welt leistet.
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Die über eine Million Mann starke Truppe zu unterhalten, kostet die Zivilbevölkerung einiges: Armut und Hunger sind in dem streng abgeschotteten Land an der Tagesordnung.
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Statt sich um die Menschen zu kümmern, treibt das Regime jedoch lieber das Atom- und Raketenprogramm voran. Inzwischen behauptet Pjöngjang, über Atomwaffen zu verfügen und damit auch das gesamte US-Gebiet treffen zu können.
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Dass das Leiden der Menschen in Nordkorea und die Trennung der Familien auf beiden Seiten der Grenzanlagen bald ein Ende haben könnte, ist unwahrscheinlich.
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Trotz des politischen Tauwetters, das Kim Jong Un im Januar 2018 einläutete, ...
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... trotz der darauf folgenden Begegnungen mit Südkoreas Präsidenten Moon Jae In und ...
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... des Gipfels mit US-Präsident Donald Trump, der als erstes amtierendes US-Staatsoberhaupt überhaupt nordkoreanischen Boden betrat.
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Derzeit sieht es eher so aus, als würden die Spannungen wieder zunehmen und der verbale Schlagabtausch zwischen Nordkorea und den USA sowie Südkorea wiederkehren.
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Auch wenn die Waffen schweigen: 70 Jahre nach seinem Beginn ist der Korea-Krieg immer noch nicht beendet. (jog/mli)
Endloser Krieg seit 70 Jahren Als Nordkorea den Süden überfiel
Vor 70 Jahren beginnt der erste große Konflikt des Kalten Krieges: Nordkorea unter Kim Il Sung greift den westlich orientierten Süden an. Nach drei Jahren blutiger Kämpfe gibt es keinen Sieger und keinen offiziellen Frieden - bis heute nicht.
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