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Es ist eines der bekanntesten Bilder aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs: Adolf Hitler inspiziert im Garten der Reichskanzlei …
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… eine Gruppe junger Menschen. Einigen Jungen tätschelt er die Wange.
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Es sind Kinder und Jugendliche - Mitglieder der Hitlerjugend, die mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet werden.
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Im April 1945 sind sie das letzte Aufgebot des selbsternannten Führers, der den Zweiten Weltkrieg entfesselt hat.
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Deutschlands Niederlage ist zu diesem Zeitpunkt sicher. Im Westen haben die Alliierten den Rhein überschritten (hier die Brücke von Remagen), im Osten die Oder.
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(Foto: picture-alliance / Judaica-Sammlung Richter)
Während die deutschen Städte verheerende Bombenangriffe erleben, …
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… unternimmt die Wehrmacht letzte verzweifelte Offensiv-Versuche - und scheitert.
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Längst fehlt es an Mensch und Material.
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Was weiter läuft: die Propaganda der Nationalsozialisten.
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Schon Anfang 1943 hat Propagandaminister Joseph Goebbels den "totalen Krieg" ausgerufen. "Nun Volk steh auf, und Sturm brich los!", sagt er in seiner Sportpalast-Rede.
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Und Hitler will für den "Endsieg" alle Kräfte mobilisieren.
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Ab 1943 werden 15- und 16-Jährige als Flak- oder Marinehelfer eingesetzt - es entsteht eine ganze "Flakhelfer-Generation". Ein Beispiel: der spätere Papst Benedikt XVI. (Bild).
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(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Später kämpfen 16-Jährige auch in der Wehrmacht - unter Umgehung der eigentlichen Altersgrenze (hier ein 16-Jähriger bei der Festnahme im französischen Cherbourg).
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(Foto: picture alliance/United Archives)
In der 12. SS-Panzer-Division "Hitlerjugend" kämpfen ab 1943 Jugendliche, die mit 17 direkt aus der Hitlerjugend angeworben werden.
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Schließlich werden im Herbst 1944 alle waffenfähigen Männer im Alter von 16 bis 60 Jahren aufgerufen, den "Heimatboden" zu verteidigen.
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(Foto: AP)
Sechs Millionen Männer sollen so mobilisiert werden.
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(Foto: AP)
Der sogenannte Volkssturm wird am 18. Oktober 1944 gebildet.
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Er besteht aus jenen Männern (und Jugendlichen), die bisher nicht eingezogen wurden (hier ein Bild von der Vereidigung im November 1944).
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Die meisten sind über 50 und haben bereits im Ersten Weltkrieg gedient - ein Beispiel ist der Maler Otto Dix (nicht im Bild), der 1945 zum Volkssturm eingezogen wird.
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Hinzu kommen jene, die in kriegswichtigen Unternehmen arbeiten - der Volkssturm soll deren Produktion aber möglichst nicht beeinträchtigen.
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(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Die Jüngsten Mitglieder des Volkssturms sind 16-Jährige, ...
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... die nach einer kurzen militärischen Schulung eingesetzt werden.
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Ausbildung und Ausrüstung sollen vom Ersatzheer übernommen werden, das zu diesem Zeitpunkt SS-Chef Heinrich Himmler untersteht.
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Eingesetzt werden die Mitglieder des Volkssturms vor allem an ihren Heimatorten.
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Aufstellung und Führung übernehmen die Gauleiter (hier in Hannover) ...
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... sowie Personal von nationalsozialistischen Ortsgruppen wie NSDAP, SS, SA oder Hitlerjugend.
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Die Kompanien und Bataillone des Volkssturms helfen etwa beim Bau von Stellungen und ...
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... Verteidigungsanlagen wie Panzersperren, …
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... für die auch Stahlträger eingesetzt werden.
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Hinzu kommen Wach- und Sicherungsaufgaben - das gilt vor allem für wehruntaugliche Männer.
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Doch je tiefer die Alliierten auf deutschem Boden vorrücken, desto mehr soll der Volkssturm auch Ortschaften verteidigen.
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Dafür ausgebildet, geschweige denn ausgerüstet ist er natürlich nicht.
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Es gibt kaum Uniformen - teils werde Partei- oder Reichsbahn-Uniformen umgefärbt.
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Oft tragen die Mitglieder nur Armbinden, die Einheiten verfügen nur über einen Bruchteil der benötigten Waffen.
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Moderne Gewehre aus der laufenden Produktion bekommt der Volkssturm nicht - diese werden dringend in der Wehrmacht benötigt. Stattdessen gibt es ein Sammelsurium aus erbeuteten Waffen - und kaum Munition.
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Allerdings werden nach und nach spezielle Waffen für den Volkssturm entwickelt, die möglichst billig und schnell zu produzieren sind.
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Dazu gehören das sogenannte Volkssturmgewehr Spezial, das auch Volksgewehr genannt wird, der Volkskarabiner 98 sowie die Volksmaschinenpistole MP 3008.
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Im Kampf werden zudem Panzerfäuste eingesetzt.
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Sie sind einfach zu bedienen und schlagkräftig.
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Doch gegen die vorrückenden Alliierten können sie wenig ausrichten.
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An der Ostfront kommen Volkssturm-Verbände bei der Verteidigung von Breslau und Posen zum Einsatz oder bei der Verteidigung der Oder-Linie (Bild).
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Später kämpfen Einheiten in der Schlacht um Berlin. Aufgeputscht von der Propaganda, ...
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(Foto: picture alliance/Fotoarchiv für Zeitgeschichte/Archiv)
... wird der Kampf gegen die Rote Armee besonders erbittert geführt. Viele fürchten die Rache der sowjetischen Soldaten für die zahllosen Verbrechen der Deutschen im Osten.
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Im Westen leisten Volkssturm-Einheiten weniger Widerstand gegen die vorrückende US-Armee oder Briten.
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Viele fliehen aus ihren Einheiten oder ergeben sich und werden gefangengenommen.
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(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Die Gefangenen haben noch Glück.
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Denn die Verluste sind hoch. Die Jugendlichen und älteren Männer werden geradezu verheizt.
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(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Genaue Opferzahlen des Volkssturms gibt es allerdings nicht. Schätzungen gehen von etlichen Zehntausend Toten aus.
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(Foto: picture alliance / SZ Photo)
Der Volkssturm ist Ausdruck einer bis ins kleinste Detail militarisierten und von der Propaganda aufgeheizten Gesellschaft.
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(Foto: picture alliance / akg-images / NordicPhotos)
So zogen vor allem Jugendliche, die nichts anderes als die NS-Propaganda kannten, …
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(Foto: picture alliance / akg-images / NordicPhotos)
… teils euphorisch in den völlig sinnlosen Kampf (hier drei 14-Jährige nach ihrer Gefangennahme).
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(Foto: picture alliance / Usis-Dite/Leemage)
Was das mit ihnen macht wird später kaum aufgearbeitet.
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Geschildert hat das etwa der Schriftsteller Gregor Dorfmeister in seinem Roman "Die Brücke", der von Bernhard Wicki verfilmt wird (Bild).
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In Buch wie Film (Bild) sollen mehrere Jugendliche eine bayerische Brücke gegen die anrückende US-Armee verteidigen - die Handlung beruht auf Dorfmeisters eigenen Erfahrungen im Volkssturm.
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Auch die Schicksale anderer Jugendlicher werden nach dem Krieg bekannt.
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(Foto: picture-alliance / akg-images / IMS)
Berühmt werden Bilder von Hans-Georg Henke.
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Er wird als 16-Jähriger eingezogen und kämpft als Kindersoldat - am 1. Mai 1945 entstehen die Fotos in Hessen.
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(Foto: Bundesarchiv, Bild 183-G0627-500-001 / CC-BY-SA 3.0)
Auch Wilhelm Hübner kämpft als Kind im Krieg - und wird dafür mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet.
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Dazu gratuliert ihm Propagandaminister Joseph Goebbels persönlich.
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(Foto: picture alliance / World History Archive)
Später darf Hübner nach Berlin reisen, wo er Adolf Hitler trifft - der ihm die Wange tätschelt.
Kinder und Greise gegen Panzer Der Volkssturm - Hitlers letztes Aufgebot
Frühjahr 1945, die Alliierten haben die ersten deutschen Gebiete befreit. Doch die Nationalsozialisten wollen den "totalen Krieg" - und schicken Jugendliche und alte Männer in den Kampf. Der Volkssturm ist kaum ausgebildet und schlecht ausgerüstet. Er hat keine Chance.
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