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In Koalitionsverhandlungen wird über das Personal zuletzt gesprochen, dieser Leitsatz ist so alt wie Koalitionsverhandlungen. So ganz stimmt er nicht - Gerüchte kursieren, auch innerhalb der Parteien wird fleißig spekuliert, man versucht, erste Pflöcke einzurammen.
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Mittlerweile sind nicht nur die Sondierungsgespräche von Union und SPD beendet, auch die Arbeitsgruppen haben ihre Vorarbeit erledigt. Trotzdem müssen noch zahlreiche Konflikte geklärt werden. Dafür sind die Parteispitzen zuständig.
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Wenn das erledigt ist, dann wird der Ressortzuschnitt endgültig vereinbart. Und danach die neuen Ministerinnen und Minister bestimmt.
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Wie ein Kabinett Merz aussehen würde, ist daher zum großen Teil Spekulation. Klar ist nur, …
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… dass Friedrich Merz Bundeskanzler wird, wenn Union und SPD sich wie erwartet auf eine Koalition einigen.
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Als Kanzleramtschef würde Merz vermutlich einen Politiker mitnehmen, mit dem er jetzt schon vertrauensvoll zusammenarbeitet. Kanzleramtschefs arbeiten häufig im Hintergrund, sie müssen in der Lage sein, …
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… strategisch zu denken und Kompromisse auszuhandeln, idealerweise geräuschlos. Da käme der bisherige Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion infrage, Thorsten Frei. Der 51-jährige Jurist war schon in der Fraktion Merz' rechte Hand.
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Frei könnte theoretisch auch das Bundesinnenministerium übernehmen oder die Unionsfraktion führen, denn diesen Posten muss Merz abgeben, wenn er zum Bundeskanzler gewählt werden sollte. Aber das gilt als unwahrscheinlich - zu sehr ist Frei der geborene Kanzleramtsminister.
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Den Vizekanzler würden die Sozialdemokraten stellen. Derzeit kommen dafür eigentlich nur zwei Personen infrage: ...
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... SPD-Chef Lars Klingbeil, der drei Tage nach der Bundestagswahl auch zum neuen Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion gewählt wurde, ...
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... und Verteidigungsminister Boris Pistorius - allerdings wohl nur für den Fall, dass er ein anderes Ministerium übernimmt. Ein Verteidigungsminister, der zugleich Vizekanzler ist, wäre ungewöhnlich.
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Gerüchteweise ist Pistorius auch als Bundesinnenminister im Gespräch. Innenminister war er bereits in Niedersachsen, ausfüllen könnte er das Amt. Aber Pistorius hat sich als Verteidigungsminister so viel Ansehen erworben, dass ein anderer in diesem komplizierten Ressort kaum vorstellbar ist. Zudem wäre es …
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… ein Risiko, einen Neuling ins Verteidigungsressort zu schicken. Obwohl Lars Klingbeil auch für dieses Amt infrage käme. Wahrscheinlicher ist etwas anderes: Klingbeil könnte das Außenamt übernehmen - wenn er denn in die Bundesregierung wechselt. Oder …
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… bleibt Klingbeil Fraktionschef? Dann könnte er in Ruhe die Grundlagen für ein Comeback der SPD legen - und für seine eigene Kanzlerkandidatur in vier Jahren. Spekuliert wird zudem, dass Klingbeil …
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… Interesse am Finanzministerium hat. Das will die SPD für sich beanspruchen, um ein Gegengewicht zum Kanzleramt zu haben.
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Olaf Scholz dagegen wird einem Kabinett Merz keinesfalls angehören. Das hat er schon vor der Wahl angekündigt und es wäre auch reichlich ungewöhnlich.
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Die Union schied erst vor drei Jahren aus der Regierung aus - dennoch haben nur wenige Minister-Kandidaten in ihren Reihen Regierungserfahrung. Einer davon: Jens Spahn.
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Mit Merz verbindet ihn eine wechselvolle Geschichte: Zwei Mal kandidierte Spahn gegen den Sauerländer für den CDU-Vorsitz. Einmal 2018, als am Ende Annegret Kramp-Karrenbauer gewählt wurde, …
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… einmal 2020, als er die Bewerbung von Armin Laschet unterstützte. Auch damals unterlag Merz.
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Trotzdem sollen die beiden mittlerweile eine gute Arbeitsbeziehung haben. Ein Hemmnis könnten Vorwürfe rund um die Maskenaffäre sein. Spahn ist dennoch für ein hochkarätiges Ressort im Gespräch, etwa das Wirtschaftsministerium.
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Wahrscheinlicher ist aber eher, dass Spahn Fraktionschef wird. Laut "Bild"-Zeitung ist auch möglich, dass er der neue CDU-Generalsekretär wird, was karrieremäßig kein Erfolg für ihn wäre.
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Apropos Laschet: Der frühere nordrhein-westfälische Ministerpräsident und ehemalige CDU-Chef hat Chancen, das Außenamt zu übernehmen. Beim Besuch von Außenministerin Annalena Baerbock in Damaskus war er kürzlich schon dabei.
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Voraussetzung ist natürlich, dass das Außenamt an die CDU fällt. Dies hätte einen Vorteil: Die ohnehin notwendige enge Abstimmung zwischen Außenministerium und Kanzleramt fiele vermutlich leichter.
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CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann dürfte sich für ein kombiniertes Wirtschafts- und Arbeitsministerium interessieren - wenn die SPD dem Zuschnitt zustimmt. Dass er einem Merz-Kabinett angehören würde, …
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… ist so gut wie sicher. Wie Thorsten Frei in der Fraktion gilt Linnemann in der Partei als Merz' rechte Hand. Linnemann, Laschet und Spahn haben nur ein Problem: …
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… Sie alle kommen wie Friedrich Merz aus NRW. So viele Nordrhein-Westfalen auf wichtigen Posten könnte bei anderen Landesgruppen der CDU für Unmut sorgen.
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Den Klimaschutz will Merz wieder vom Wirtschaftsministerium lösen. Für ein Umwelt- und Klimaressort wäre CDU-Vizechef Andreas Jung eine denkbare Lösung. Er setzt sich seit Langem für Klimaschutz ein.
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Als Bildungsministerin wäre Karin Prien eine mögliche Lösung. Sie ist seit 2017 Bildungsministerin in Schleswig-Holstein, gehört dem liberalen Flügel der Union an, hat aber früh Merz' Bewerbung für den CDU-Vorsitz unterstützt.
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Ein zu gleichen Teilen mit Frauen und Männern besetztes Kabinett wird es unter einem Bundeskanzler Merz sicher nicht geben; das hat er selbst angekündigt.
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Die frühere Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner, die als mögliche Ministerin genannt worden war, ist schon aus dem Rennen: Sie wurde in der konstituierenden Sitzung des Bundestags zur Bundestagspräsidentin gewählt. Hier gratuliert die bisherige Amtsinhaberin Bärbel Bas.
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Das Bundesjustizministerin könnte die Berliner Justizsenatorin Felor Badenberg übernehmen. Sie war bis 2023 Vizepräsidentin des Verfassungsschutzes und ist erst seit 2024 CDU-Mitglied.
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Von der CSU wäre in einer unionsgeführten Bundesregierung mit großer Wahrscheinlichkeit Dorothee Bär dabei. Sie war unter Angela Merkel Beauftragte für Digitalisierung und wird jetzt als Familienministerin gehandelt - für die CSU traditionell ein wichtiges Ressort.
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Als sicher gilt ein Wiedereinzug von Alexander Dobrindt ins Kabinett. Er war bereits CSU-Generalsekretär, Bundesverkehrsminister und ist derzeit Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag. Auch er könnte das Finanzministerium übernehmen …
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… oder das Innenministerium. Dobrindt ist zwar kein Jurist, eine traditionelle Voraussetzung für dieses Ressort. Aber das war der frühere CSU-Chef Horst Seehofer auch nicht, und er wurde trotzdem Bundesinnenminister. In jedem Fall …
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… müsste es ein wichtiges Ressort sein, denn Dobrindt ist Söders Statthalter in Berlin und Merz' Verbindungsmann zur CSU. Ihn ein zweites Mal zum Verkehrsminister zu machen, wäre zu wenig.
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Das dritte CSU-Ministerium dürfte Ernährung und Landwirtschaft sein. Hier hatte Söder schon im Wahlkampf erklärt, er wolle …
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… den bayerischen Bauernverbandschef Günther Felßner zum Ressortchef machen. Aber Felßner zog zurück, nachdem Tierschützer auf seinem Hof gegen ihn protestierten.
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Für die SPD hat neben Lars Klingbeil und Boris Pistorius auch die bisherige Bundestagspräsidentin Bärbel Bas Chancen auf ein Ministeramt. Bas kommt aus Nordrhein-Westfalen, …
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… gilt als unprätentiös und hat sich in ihrem Amt als Parlamentspräsidentin Respekt erworben. Sie könnte beispielsweise das Ministerium für Arbeit und Soziales führen, dem derzeit ihr Parteikollege …
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… Hubertus Heil vorsteht. Heil - hier bei der Wahlparty im Willy-Brandt-Haus - gilt schon seit Jahren als Allzweckwaffe der SPD. Aber er kommt wie Pistorius und Klingbeil aus Niedersachsen und könnte daher dem Regionalproporz zum Opfer fallen.
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In dieser Bilderserie sind schon einige potenzielle Ministerinnen und Minister erwähnt worden - und niemand davon kommt aus Ostdeutschland. Für die Repräsentation der fünf ostdeutschen Bundesländer ist das ein Problem.
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Bei den Koalitionsverhandlungen spielen CDU-Ministerpräsidenten wie Michael Kretschmer aus Sachsen (Bild), Mario Voigt aus Thüringen und Reiner Haseloff eine wichtige Rolle. Aber aus ihren Ländern werden sie wohl kaum ins Bundeskabinett wechseln.
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Es dürfte der SPD zufallen, Ostdeutschland im Bundeskabinett eine Stimme zu geben. Das könnte die bisherige Bundesbauministerin Klara Geywitz aus Brandenburg sein.
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Dieses Ressort könnte auch der Thüringer Carsten Schneider, derzeit Ost-Beauftragter der Bundesregierung, übernehmen.
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Weitere Namen aus den Reihen der SPD sind die stellvertretende Fraktionschefin Verena Hubertz aus Rheinland-Pfalz (Bild) sowie ihre Kollegin Dagmar Schmidt aus Hessen und ihr Kollege Dirk Wiese aus NRW - letzter als potenzieller Justizminister. Dieses Amt …
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… könnte allerdings auch an die bisherige Innenministerin Nancy Faeser gehen. Anders als die Union wird die SPD ihre Ministerinnen und Minister quotieren. Wenn insgesamt sechs Posten auf die SPD entfallen, würden davon drei mit Frauen besetzt.
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(Foto: picture alliance/dpa)
Ob die genannten Personen tatsächlich dem nächsten Kabinett angehören, ist allerdings offen. Am Ende gibt es sicher noch die ein oder andere Überraschung.
Schwarz-Rot in Bildern Ein Glaskugel-Blick auf das Kabinett Merz
Noch wird verhandelt, aber Namen kursieren längst: Lars Klingbeil, Boris Pistorius, Thorsten Frei und Alexander Dobrindt werden mit großer Sicherheit in der nächsten Koalition zentrale Positionen einnehmen. Nur welche?
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