1 / 49
(Foto: via REUTERS)
Krieg in der Ukraine und im Gazastreifen, Trumps Präsidentschaft in den USA oder die Klimakrise - im Tagesgeschehen gehen viele Krisen unter, die Millionen Menschen betreffen.
2 / 49
(Foto: REUTERS)
Der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC) stellt deshalb alljährlich eine Liste der vernachlässigten Vertreibungskrisen vor.
3 / 49
(Foto: via REUTERS)
Sie basiert auf drei Kriterien: Mangel an humanitärer Finanzierung, fehlende mediale Aufmerksamkeit und unzureichendes Engagement der Politik zur Beendigung des Konflikts und zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Vertriebenen.
4 / 49
(Foto: REUTERS)
Die Grundlage für die diesjährige Auswertung waren 34 Vertreibungskrisen weltweit.
5 / 49
(Foto: Patricia Pouhe Ngo Nyemb/NRC)
Auf Platz eins liegt Kamerun. Das Land kämpft seit Jahren mit drei langwierigen Krisen, durch die Hunderttausende Menschen vertrieben wurden. In den englischsprachigen Regionen des Landes bekämpfen sich separatistische Gruppen und staatliche Sicherheitskräfte.
6 / 49
(Foto: picture alliance / Anadolu)
In der Region Extrême-Nord terrorisiert die islamistische Terrorgruppe Boko Haram seit Jahren die Bevölkerung. Überfälle, Entführungen und Gewaltaktionen zwingen viele Menschen zur Flucht aus ihren Dörfern.
7 / 49
(Foto: Ingrid Prestetun/NRC)
Besonders im Norden Kameruns wird durch den Klimawandel das Wasser knapp. Das führt zu Konflikten etwa zwischen Viehzüchtern und Bauern.
8 / 49
(Foto: Patricia Pouhe Ngo Nyemb/NRC)
"Das Leben ist manchmal sehr schwer, und wir versuchen, mit ein wenig Landwirtschaft und Arbeit in kleinen Betrieben über die Runden zu kommen, um genug zu essen zu haben", sagt die 32-jährige Djeinabou. (nicht im Bild)
9 / 49
(Foto: Patricia Pouhe Ngo Nyemb/NRC)
Sie stammt wie Hunderttausende in Kamerun aus der Zentralafrikanischen Republik. Auch aus Nigeria fliehen Tausende vor Bürgerkrieg und Gewalt nach Kamerun.
10 / 49
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Die Aufnahme dieser Flüchtlinge führt zu weiteren Belastungen und Konflikten um Ressourcen, was wiederum zu Vertreibungen innerhalb Kameruns beiträgt.
11 / 49
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Kamerun steht seit Jahren auf der Liste des NRC, 2023 und 2022 auf Platz zwei, 2022 auf Platz sieben, 2021 auf dem dritten Platz. Schon 2019 sowie 2018 führte das Land die Liste an.
12 / 49
(Foto: picture alliance / Matrix Images)
Dem NRC zufolge war der humanitäre Hilfsplan für Kamerun 2024 lediglich zu 45 Prozent finanziert.
13 / 49
(Foto: picture alliance / Matrix Images)
Von erforderlichen 371 Millionen US-Dollar (ca. 327,5 Millionen Euro) kamen nur 168,2 Millionen US-Dollar (ca. 148,5 Millionen Euro) zusammen. 2024 benötigten etwa 3,4 Millionen Menschen in dem Land dringend Hilfe und Schutz.
14 / 49
(Foto: picture alliance / Middle East Images)
Wieder neu auf der Liste und gleich auf Platz zwei ist Äthiopien. Verschiedene Bürgerkriege unter anderem in den Regionen Tigray, Amhara und Oromia fordern Hunderttausende Todesopfer und zwingen Millionen Menschen zur Flucht.
15 / 49
(Foto: picture alliance / Middle East Images)
Wiederkehrende Dürren, Überschwemmungen und andere klimabedingte Katastrophen wie Heuschreckenplagen zerstören zudem vielerorts die Lebensgrundlagen der Menschen.
16 / 49
(Foto: picture alliance / Sipa USA)
Bis Ende des Jahres 2024 waren mehr als 2,3 Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben worden und sahen sich Bedingungen gegenüber, die immer schwerer zu ertragen sind.
17 / 49
(Foto: picture alliance / Middle East Images)
Millionen Menschen sind ohne ausreichende Nahrungsmittel, Gesundheitsversorgung oder auch nur einen sicheren Schlafplatz.
18 / 49
(Foto: picture alliance / GUNTHER LICHTENHOFER / APA / picturedesk.com)
Mosambik, auf Platz drei der Liste, erlebte 2024 eine komplexe humanitäre Notsituation. Seit 2017 kommt es vor allem in der nördlichen Provinz Cabo Delgado zu schweren Angriffen durch islamistische, teils IS-nahe Gruppen.
19 / 49
(Foto: picture alliance / GUNTHER LICHTENHOFER / APA / picturedesk.com)
Diese Gruppen greifen Dörfer an, zerstören Infrastruktur, töten und entführen Zivilisten und verbreiten gezielt Angst, was zu massenhaften Fluchtbewegungen führt.
20 / 49
(Foto: picture alliance/dpa/UNICEF/UNI704247)
Mosambik gehört zu den Ländern weltweit, die am stärksten von klimabedingten Gefahren betroffen sind. Zyklone, tropische Stürme, Überschwemmungen und Dürren zerstören Häuser, Infrastruktur und Lebensgrundlagen der Menschen.
21 / 49
(Foto: picture alliance / GUNTHER LICHTENHOFER / APA / picturedesk.com)
Nach den Präsidentschaftswahlen im Oktober 2024 kam es zu Unruhen und Protesten, die eine neue Fluchtwelle auslösten. Auch hier reicht die Finanzierung nicht für die nötige Hilfe. 2,8 Millionen Menschen hungern zeitweise.
22 / 49
(Foto: Ingebjørg Kårstad/NRC)
In Burkina Faso, auf Platz vier der Liste, verüben radikalislamistische und terroristische Gruppen regelmäßig Angriffe auf Dörfer, staatliche Einrichtungen, Schulen, Kirchen und Moscheen. Dabei kommt es zu Plünderungen, Entführungen, Vergewaltigungen und Morden an Zivilisten.
23 / 49
(Foto: Social Media via REUTERS)
Die Regierung hat die Kontrolle über große Teile des Staatsgebiets verloren, Millionen Menschen verlassen ihre Häuser, Felder und Lebensgrundlagen, um Schutz zu suchen.
24 / 49
(Foto: Ingebjørg Kårstad/NRC)
1,7 Millionen Menschen können nicht jeden Tag essen, die Unterernährung ist vor allem bei Kindern weit verbreitet und gefährlich.
25 / 49
(Foto: Ingebjørg Kårstad/NRC)
Eine von fünf Schulen ist aufgrund der unsicheren Lage und gezielter Angriffe auf das Bildungswesen geschlossen. Zur gleichen Zeit wurden 424 Gesundheitseinrichtungen geschlossen, so dass vier Millionen Menschen keinen Zugang zu medizinischer Versorgung haben. Das ist zehnmal mehr als 2023.
26 / 49
In Mali, auf Platz fünf, waren im vergangenen Jahr 7,1 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Doch wegen der vielen Militäroperationen und der Unterfinanzierung kommt kaum Hilfe an.
27 / 49
Im Oktober 2024 wurde das Land zudem von schweren Überschwemmungen heimgesucht, von denen fast 450.000 Menschen betroffen waren, hauptsächlich Frauen und Kinder.
28 / 49
(Foto: Dixon Odur/NRC)
Uganda ist Afrikas größtes Aufnahmeland für Geflüchtete und diente 2024 als Druckventil in der Region und absorbierte die Auswirkungen mehrerer benachbarter Flüchtlingskrisen. Das bringt ihm Platz sechs der Liste ein.
29 / 49
(Foto: Fernanda Baumhardt/NRC)
Denn obwohl das Land Flüchtlingen Bewegungsfreiheit, das Recht auf Arbeit und Zugang zu Dienstleistungen bietet, führten das schiere Ausmaß der Vertreibung und die chronische Unterfinanzierung zu immensen Belastungen.
30 / 49
(Foto: Dixon Odur/NRC)
Uganda nahm 1,75 Millionen Geflüchtete auf, von denen die meisten in Siedlungen und einige in städtischen Zentren leben. Viele von ihnen haben nicht genug zu essen. Ohne internationale Unterstützung gerät das ugandische Modell an seine Grenzen.
31 / 49
(Foto: via REUTERS)
Ebenso wie Uganda kommt auch Iran neu auf die Liste (Platz sieben), weil es inzwischen mehr als sechs Millionen Geflüchtete beherbergt, gleichzeitig aber selbst massive Probleme hat. Vor allem Menschen aus Afghanistan flüchten in den Iran.
32 / 49
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Laut NRC konzentrieren sich Politik und Medien weitgehend auf die geopolitische Rolle des Landes und übersehen die dringenden humanitären Bedürfnisse der afghanischen Flüchtlinge und das Fehlen nachhaltiger Lösungen für diejenigen, die nach Afghanistan zurückkehren.
33 / 49
(Foto: Zahra Choopankareh/NRC)
Iranische Behörden verfolgen einen Abschiebeplan für die zwei Millionen Schutzsuchenden ohne Papiere und stoppten gleichzeitig die Verlängerung von legalen Dokumenten, die diese Menschen vor Verhaftung geschützt und ihnen Zugang zu wichtigen Dienstleistungen gewährt hatten.
34 / 49
(Foto: picture alliance / Xinhua News Agency)
Die Demokratische Republik Kongo ist zwar von Platz drei 2023 auf Platz acht zurückgefallen, dies spiegelt aber keinen wirklichen Fortschritt wider. Im Gegenteil: Die humanitäre Lage in dem Land hat sich weiter zugespitzt.
35 / 49
(Foto: picture alliance / Xinhua News Agency)
Durch den Bürgerkrieg im Land sind Millionen Menschen auf der Flucht. Sexuelle Gewalt und Ausbeutung sind weit verbreitet. Im zweiten Quartal des Jahres 2024 verschlechterte sich die Lage durch einen Mpox-Ausbruch weiter, von dem die vertriebene Bevölkerung am stärksten betroffen war.
36 / 49
(Foto: picture alliance / Xinhua News Agency)
Trotz des sprunghaften Anstiegs des Bedarfs blieb die humanitäre Hilfe hinter den Erwartungen zurück, da nur etwa die Hälfte der erforderlichen Mittel bereitgestellt wurde.
37 / 49
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Von den 2,8 Millionen Menschen, die in Honduras (Platz neun) auf humanitäre Hilfe angewiesen waren, erhielt nur etwa ein Drittel Unterstützung.
38 / 49
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Die anhaltende Präsenz und Kontrolle von Banden, Kartellen und kriminellen Gruppen zwingt Tausende Menschen weiterhin zur Flucht.
39 / 49
(Foto: REUTERS)
Etwa 7000 Menschen fanden zwischen 2019 und 2024 vor allem in den USA ein neues Leben, gleichzeitig wurden mehr als 23.000 Honduraner 2024 zwangsweise zurückgeführt, vor allem aus den USA und Mexiko.
40 / 49
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Somalia ist immer wieder auf der Liste vertreten, diesmal auf Platz zehn. Anhaltende Kämpfe zwischen verschiedenen Clan-Milizen, islamistischen Gruppen wie Al-Shabaab und Regierungstruppen sind eine der Hauptursachen für Vertreibungen.
41 / 49
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Wiederkehrende Dürren, ausgelöst durch ausbleibende Regenfälle, führen zu Wasserknappheit, Ernteausfällen und Hunger. Viele Familien verlieren ihre Lebensgrundlage und müssen ihre Heimat verlassen.
42 / 49
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Steigende Lebensmittelpreise, teils durch globale Krisen wie den Krieg in der Ukraine, verschärfen die Lage zusätzlich. Es gibt kaum staatliche Strukturen, viele Menschen werden mehrfach vertrieben.
43 / 49
(Foto: picture alliance/dpa)
Der Norwegische Flüchtlingsrat beklagt, dass viele wichtige Geberländer ihre Budgets für Auslandshilfen kürzen, die sowohl humanitäre Hilfe als auch Entwicklungshilfe umfassen.
44 / 49
(Foto: REUTERS)
Im Januar haben die USA laufende Hilfsprojekte ausgesetzt, um ihre Auslandshilfe zu überprüfen. Dadurch mussten viele Hilfsmaßnahmen vorübergehend oder dauerhaft eingestellt werden.
45 / 49
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Im Februar kündigte Großbritannien an, seine öffentliche Entwicklungshilfe (ODA) von 0,5 Prozent auf 0,3 Prozent des Bruttonationaleinkommens zu kürzen.
46 / 49
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Die Niederlande wollen bei ihrer Entwicklungshilfe ab 2027 2,4 Milliarden Euro einsparen, Frankreich mehr als zwei Milliarden Euro. Das sind fast 40 Prozent der französischen Mittel.
47 / 49
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Auch die Regierungen der Schweiz, Schwedens, Deutschlands und Belgiens haben Kürzungen ihrer Entwicklungshilfe angekündigt. Zum 1. Juli will die Trump-Regierung USAID, die Entwicklungsbehörde komplett zerschlagen.
48 / 49
(Foto: picture alliance / Middle East Images)
"Jedes Jahr warnen wir davor, dass sich die Lage verschlechtern wird, und jedes Jahr wird diese Warnung Realität", sagt Jan Egeland, Generalsekretär des NRC.
49 / 49
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
Doch die Realität der Vertriebenen und der von Konflikten betroffenen Menschen bleibt für viele unsichtbar. (sba)
Kürzungen verschärfen Lage Unsichtbare Krisen, die Millionen Menschen treffen
Warum fliehen Menschen? Weil die Lage in ihrem Land unerträglich ist, sie hungern, nirgendwo bleiben können und keine Hilfe kommt. Angesichts der Herausforderungen hierzulande gerät das leicht in Vergessenheit. Deshalb veröffentlicht der Norwegische Flüchtlingsrat alljährlich eine Liste der vergessenen Krisen mit Millionen Opfern.
ntv Nachrichtenfernsehen
ntv.de Dienste
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen