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Gut zehn Wochen nach der Bundestagswahl will die Koalition aus Union und SPD ihr Amt antreten. Im Bundestag soll dazu CDU-Chef Friedrich Merz am Vormittag ...
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... zum neuen Bundeskanzler gewählt werden. Gut gelaunt betritt Merz den Plenarsaal. Für das Ereignis nehmen ...
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... Prominente wie Astronaut Alexander Gerst auf der Besuchertribüne im Bundestag Platz.
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Auch die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel von der CDU will die Kanzlerwahl nicht verpassen.
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Genauso wie die Parteikollegin und frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth. Neben der Unterstützung aus der Partei erhält Merz ...
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... auch familiäre. Seine Ehefrau Charlotte Merz ...
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... und die Töchter Carola Clüsener und Constanze Merz feuern ihren Vater von der Besuchertribüne aus an.
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Unten im Plenarsaal unterhalten sich Armin Laschet von der CDU und Boris Pistorius von der SPD angeregt.
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Kurz vor der Wahl gibt es noch einen kurzen Schnack zwischen Noch-Kanzler Olaf Scholz und seinem designierten Nachfolger. Dann setzen sich alle ...
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... und Bundestagspräsidentin Julia Klöckner eröffnet die Sitzung mit einem Lächeln. Sie erläutert die Regeln für die Wahl, ...
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... dann wird geheim und ohne Aussprache gewählt, wie es in Artikel 63 des Grundgesetzes festgelegt ist.
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Der CDU-Vorsitzende muss die Stimmen der Mehrheit der Bundestagsmitglieder erhalten - das sind bei 630 Abgeordneten mindestens 316. CDU/CSU (208) und SPD (120) verfügen zusammen über 328 Mandate, also über zwölf mehr, als sie unbedingt brauchen.
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Um kurz nach 9.30 Uhr beendet Klöckner die Wahl. Knapp 20 Minuten später ...
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... verliest die CDU-Politikerin das Ergebnis: "Die unterbrochene Sitzung ist wieder eröffnet und ich gebe das Ergebnis der Wahl bekannt. Mitgliederzahl 630, abgegebene Stimmen 620, ungültige Stimmzettel einer. ...
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... Mit Ja haben gestimmt 310 der Abgeordneten, mit Nein haben gestimmt 307, Enthaltung 3. ...
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... Der Abgeordnete Friedrich Merz hat die erforderliche Mehrheit von mindestens 316 Stimmen nicht erreicht. Er ist gemäß Artikel 63 Absatz 2 des Grundgesetzes zum Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland nicht gewählt", verkündet Klöckner. Sie unterbricht die Sitzung, damit sich die Fraktionen beraten können.
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Während der Verkündung ...
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... schreibt Merz ...
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... das Ergebnis mit.
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Seine Reaktion: Fassungslosigkeit. Auch Jens Spahn (l.) scheint es die Sprache verschlagen zu haben.
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Sogar der Noch-Kanzler Scholz ...
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... schaut ratlos.
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Auch seine Parteifreunde Saskia Esken und Lars Klingbeil sind sichtlich bewegt.
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Ines Schwerdtner, Parteivorsitzende der Linken, verzieht das Gesicht. Und was jetzt?
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Merz und seine Parteifreunde um ihn herum stehen auf.
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Merz versucht die Fassung zu wahren, ...
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... einige Abgeordnete kommen zu ihm.
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Merz versucht offenbar, ein Pokerface aufzusetzen.
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Was war das denn?
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Dann ergreift er quasi die Flucht.
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Merz verlässt ...
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... mit herunterhängenden ...
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... Mundwinkeln den Plenarsaal.
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Der Parteikollege Jens Spahn ...
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... weicht beim Verlassen nicht von Merz' Seite. Nach der gescheiterten Wahl zieht sich Merz in sein Büro zurück.
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Dort berät er sich mit seinen engsten Vertrauten. Mit dabei sind der Unionsfraktionsvorsitzende Spahn, der designierte Innenminister Alexander Dobrindt von der CSU und Merz' Familie. Auch Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), CSU-Landesgruppenchef Alexander Hoffmann sowie Thorsten Frei (CDU), der Kanzleramtschef werden soll, kommen zu Gesprächen in Merz' Büro.
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Tief durchatmen: Klöckner verlässt für die Beratung der Fraktion den Saal.
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Auch ihre Mimik bleibt emotionslos auf dem Weg in Merz' Büro.
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Ehefrau Charlotte Merz winkt nach der gescheiterten Wahl ihres Mannes von der Tribüne.
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Dann verlässt auch sie den Saal, vermutlich um ihrem Mann Beistand zu leisten.
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Ebenso verzieht SPD-Politiker Lars Klingbeil keine Miene.
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Auch er ist bei der Beratung in Merz' Büro mit dabei.
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Währenddessen stellt sich der designierte Außenminister Johann Wadephul den Fragen der Journalisten.
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"Es hat doch schon zahlreiche Wahlgänge von Ministerpräsidenten in ganz Deutschland gegeben, wo es im ersten Wahlgang nicht gereicht hat. Auch in anderen Staaten ist das schon passiert. Und wer redet heute noch darüber, ob es im ersten oder zweiten Wahlgang geklappt hat", sagt der CDU-Politiker auf die Frage, ob Merz nun beschädigt sei.
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Derzeit beraten sich auch die anderen Fraktionen, wie hier Bündnis 90/Die Grünen.
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Die AfD fordert eine Neuwahl. "Das Beste wäre für unser Land, hier direkt einen Schnitt zu machen", sagt Parteichefin ...
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... Alice Weidel vor Journalisten im Bundestag. "Herr Merz sollte direkt abtreten und es sollte der Weg geöffnet werden für Neuwahlen in unserem Land."
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CSU-Chef Markus Söder macht ebenfalls ein langes Gesicht. "Noch ist alles lösbar, noch ist alles heilbar", sagt er in einer kurzfristig anberaumten Stellungnahme nach der Sitzung der bayerischen Landesregierung in München.
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Merz und SPD-Chef Klingbeil würden "selber eine Mehrheit organisieren müssen", sagt Grünen-Co-Fraktionschefin Katharina Dröge am Mittag bei einem Pressestatement im Bundestag. "Selbstverständlich" könnten die Grünen einem Kanzler nicht ihr Vertrauen aussprechen, der Deutschland auf einen falschen politischen Pfad führen wolle.
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Noch beraten die Fraktionen. Die Stühle im Plenarsaal im Bundestag bleiben vorerst leer. (rwe/dpa)
Pokerface im Bundestag Versteinerte Mienen nach gescheiterter Kanzlerwahl
Am Vormittag tritt CDU-Chef Friedrich Merz im Bundestag zur Kanzlerwahl an. Doch im ersten Wahlgang fehlen ihm sechs Stimmen zur absoluten Mehrheit. Innerlich kochen die Emotionen vermutlich hoch, doch nach außen lassen sich die Abgeordneten wenig anmerken.
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