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Sie war irgendwie schon immer da, die Chanson- und Schlagersängerin mit den roten Haaren und der unverkennbaren, typischen Ponyfrisur. Seit ...
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Sie war irgendwie schon immer da, die Chanson- und Schlagersängerin mit den roten Haaren und der unverkennbaren, typischen Ponyfrisur. Seit ...

... mehr als 50 Jahren steht Katja Ebstein schon auf der Bühne. "Abschied ist ein bisschen wie sterben", "Wunder gibt es immer wieder", "Der Stern von Mykonos" und ...
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... mehr als 50 Jahren steht Katja Ebstein schon auf der Bühne. "Abschied ist ein bisschen wie sterben", "Wunder gibt es immer wieder", "Der Stern von Mykonos" und ...

... der Grand Prix, das ist eine Seite von Katja Ebstein - aber nur eine von vielen. (Im Bild: Ebstein 1970 beim 15. Grand Prix d'Eurovision de la Chanson)
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... der Grand Prix, das ist eine Seite von Katja Ebstein - aber nur eine von vielen. (Im Bild: Ebstein 1970 beim 15. Grand Prix d'Eurovision de la Chanson)

Da ist die Liedermacherin, die Heine-Rezitatorin, der Musicalstar, die politisch und sozial engagierte Stifterin und die 68erin, die kein Blatt vor den Mund nimmt, ob es nun ...
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Da ist die Liedermacherin, die Heine-Rezitatorin, der Musicalstar, die politisch und sozial engagierte Stifterin und die 68erin, die kein Blatt vor den Mund nimmt, ob es nun ...

... um Integration oder Digitalisierung geht. "Ich bin ein relativ angstfreier Mensch und kein Bedenkenträger. Ich probiere einfach aus", sagt Ebstein, die in einem kleinen Ort südlich von München lebt, kurz vor ihrem 75. Geburtstag am 9. März 2020.
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... um Integration oder Digitalisierung geht. "Ich bin ein relativ angstfreier Mensch und kein Bedenkenträger. Ich probiere einfach aus", sagt Ebstein, die in einem kleinen Ort südlich von München lebt, kurz vor ihrem 75. Geburtstag am 9. März 2020.

Aufgewachsen ist sie, die als Säugling kurz vor Kriegsende mit ihrer Familie aus Schlesien vertrieben wurde, in Berlin. Das sei ihre Stadt, sagt sie, ... (Bild von 1960)
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Aufgewachsen ist sie, die als Säugling kurz vor Kriegsende mit ihrer Familie aus Schlesien vertrieben wurde, in Berlin. Das sei ihre Stadt, sagt sie, ... (Bild von 1960)

... Berliner Schnauze und so. Aber auch die Schlesier lobt sie, "ein weltoffener Volksstamm", die friedliche Koexistenz der Religionen, sichtbar etwa auf den Friedhöfen, wo Gräber von Christen, Juden und Muslimen nebeneinander lagen, ob das abgefärbt hat, wer weiß.
7 / 27 (Foto: imago images / United Archives)

... Berliner Schnauze und so. Aber auch die Schlesier lobt sie, "ein weltoffener Volksstamm", die friedliche Koexistenz der Religionen, sichtbar etwa auf den Friedhöfen, wo Gräber von Christen, Juden und Muslimen nebeneinander lagen, ob das abgefärbt hat, wer weiß.

"Ich habe eine große Beziehung zu Russland oder Polen, weil das für mich große Kulturvölker sind, von denen die ganze Welt profitiert ... (Bild von 1987)
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"Ich habe eine große Beziehung zu Russland oder Polen, weil das für mich große Kulturvölker sind, von denen die ganze Welt profitiert ... (Bild von 1987)

... Diese Art, diese Mentalität liegt mir. Ich bin ja auch ein bisschen so. Ich bin so offen, dass man immer mal damit rechnen muss, dass man einen auf den Deckel kriegt. Und das erlebt man ja auch."
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... Diese Art, diese Mentalität liegt mir. Ich bin ja auch ein bisschen so. Ich bin so offen, dass man immer mal damit rechnen muss, dass man einen auf den Deckel kriegt. Und das erlebt man ja auch."

Ihr Geburtsname, Witkiewicz, weist jedenfalls auf ihre schlesisch-polnischen Wurzeln hin und den hätte sie auch nie geändert, sagt sie. Aber damals in den 60ern, als sie bekannt wurde, ...
10 / 27 (Foto: imago images / United Archives)

Ihr Geburtsname, Witkiewicz, weist jedenfalls auf ihre schlesisch-polnischen Wurzeln hin und den hätte sie auch nie geändert, sagt sie. Aber damals in den 60ern, als sie bekannt wurde, ...

... hieß es eben, den Namen könne keiner schreiben und keiner aussprechen. So musste der Name der Straße, in der sie wohnte, als Inspiration dienen. Und auch Katja ist nicht ihr richtiger Vorname - der lautet Karin Ilse.
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... hieß es eben, den Namen könne keiner schreiben und keiner aussprechen. So musste der Name der Straße, in der sie wohnte, als Inspiration dienen. Und auch Katja ist nicht ihr richtiger Vorname - der lautet Karin Ilse.

1979 heiratete sie den Regisseur Klaus Überall, seitdem heißt sie offiziell Karin Ilse Überall. (Ihr Mann starb 2008, hier beide im Jahr 2007).
12 / 27 (Foto: picture-alliance/ dpa)

1979 heiratete sie den Regisseur Klaus Überall, seitdem heißt sie offiziell Karin Ilse Überall. (Ihr Mann starb 2008, hier beide im Jahr 2007).

Die Umbenennung ist lange her, genau wie die sehr erfolgreichen Auftritte beim Grand Prix Eurovision de la Chanson in den 70ern und 80ern, ... (Bild von 1970)
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Die Umbenennung ist lange her, genau wie die sehr erfolgreichen Auftritte beim Grand Prix Eurovision de la Chanson in den 70ern und 80ern, ... (Bild von 1970)

... als sie zweimal den dritten und einmal den zweiten Platz belegte. (Bild: Ebstein bei der Vorentscheidung zum Grand Prix d' Eurovision 1980)
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... als sie zweimal den dritten und einmal den zweiten Platz belegte. (Bild: Ebstein bei der Vorentscheidung zum Grand Prix d' Eurovision 1980)

Viel näher sind ihr aber wohl Vertonungen von Heine und Brecht, Lieder von Kurt Weill und all den anderen Berliner Größen der Zwanzigerjahre, ...
15 / 27 (Foto: imago stock&people)

Viel näher sind ihr aber wohl Vertonungen von Heine und Brecht, Lieder von Kurt Weill und all den anderen Berliner Größen der Zwanzigerjahre, ...

... bis in die Gegenwart, von Tucholsky bis Biermann. Sozialkritische, politische Kunst.
16 / 27 (Foto: imago images / United Archives)

... bis in die Gegenwart, von Tucholsky bis Biermann. Sozialkritische, politische Kunst.

"Ich will den Menschen einfach Mut machen mit dem, was ich auf der Bühne tue", sagt Ebstein. "Und ich habe das durch die viele verschiedene Bühnenarbeit gelernt, heute das Schwere leichter zu sagen als früher."
17 / 27 (Foto: picture alliance / dpa)

"Ich will den Menschen einfach Mut machen mit dem, was ich auf der Bühne tue", sagt Ebstein. "Und ich habe das durch die viele verschiedene Bühnenarbeit gelernt, heute das Schwere leichter zu sagen als früher."

Das ist ihr wichtig: "Ohne leise Hoffnung auf Veränderung lasse ich die Menschen nicht nach Hause gehen." Und sie hört auch viel von schweren Dingen, beispielsweise über ihre 2004 gegründete, in Brandenburg angesiedelte Stiftung, die sich um Schüler kümmert, ...
18 / 27 (Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Das ist ihr wichtig: "Ohne leise Hoffnung auf Veränderung lasse ich die Menschen nicht nach Hause gehen." Und sie hört auch viel von schweren Dingen, beispielsweise über ihre 2004 gegründete, in Brandenburg angesiedelte Stiftung, die sich um Schüler kümmert, ...

... Kinder von Brennpunktschulen, Straßenkinder, Flüchtlingskinder. (Ebstein 2004 mit der Schirmherrin ihrer Stiftung, Ingrid Stolpe, 2.v.l., Ehefrau von Manfred Stolpe, r.)
19 / 27 (Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

... Kinder von Brennpunktschulen, Straßenkinder, Flüchtlingskinder. (Ebstein 2004 mit der Schirmherrin ihrer Stiftung, Ingrid Stolpe, 2.v.l., Ehefrau von Manfred Stolpe, r.)

Auch da redet sie Klartext: "Es gehört eine Assimilierung dazu", findet sie, Respekt vor Frauen gehöre auch bei Migranten dazu: "Ohne die eigene Kultur zu leugnen, muss man sich unserer annähern." (2019 beim Oktoberfest)
20 / 27 (Foto: imago images/APress)

Auch da redet sie Klartext: "Es gehört eine Assimilierung dazu", findet sie, Respekt vor Frauen gehöre auch bei Migranten dazu: "Ohne die eigene Kultur zu leugnen, muss man sich unserer annähern." (2019 beim Oktoberfest)

Auch die Digitalisierung treibt sie um, angefangen bei der Gefahr, die Kulturtechnik des Schreibens zu verlieren, bis zur Abhängigkeit von Maschinen. Einen Coach bräuchte man eigentlich, findet Ebstein. Für "die Aufklärung von Menschen, wie man Technik nutzt, ohne dass sie einem schadet, und man parallel die eigenen und erworbenen Fähigkeiten nicht aufgibt, verliert oder vernachlässigt".
21 / 27 (Foto: imago/Eibner)

Auch die Digitalisierung treibt sie um, angefangen bei der Gefahr, die Kulturtechnik des Schreibens zu verlieren, bis zur Abhängigkeit von Maschinen. Einen Coach bräuchte man eigentlich, findet Ebstein. Für "die Aufklärung von Menschen, wie man Technik nutzt, ohne dass sie einem schadet, und man parallel die eigenen und erworbenen Fähigkeiten nicht aufgibt, verliert oder vernachlässigt".

Ein ganz neuer Beruf wäre das, meint die vielseitig Begabte: "Ich überlege mir, zusammen mit jemand so was zu machen." Ihr erster Berufswunsch war der der Malerin gewesen: "Ich wollte ja malen. Ich wollte bildhauern. Ich wollte irgendwas in der Hand haben, was ich mache, und nicht nur auf dem Band oder irgendwo flüchtig. ...
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Ein ganz neuer Beruf wäre das, meint die vielseitig Begabte: "Ich überlege mir, zusammen mit jemand so was zu machen." Ihr erster Berufswunsch war der der Malerin gewesen: "Ich wollte ja malen. Ich wollte bildhauern. Ich wollte irgendwas in der Hand haben, was ich mache, und nicht nur auf dem Band oder irgendwo flüchtig. ...

... Jetzt bin ich hier gelandet und hab' einen Ausdruck gefunden, den ich mir jetzt im Bildnerischen nicht mehr zutraue. Den Zug habe ich vielleicht verpasst."
23 / 27 (Foto: imago/Future Image)

... Jetzt bin ich hier gelandet und hab' einen Ausdruck gefunden, den ich mir jetzt im Bildnerischen nicht mehr zutraue. Den Zug habe ich vielleicht verpasst."

Bereut sie die Entscheidung? "Es war nicht anders möglich", bedauert sie. "Wir hatten kein Geld. Meine Eltern haben sich den Kopf zerbrochen, wie sie mich auf eine Kunstschule schicken können. Das alleine rührt mich bis heute."
24 / 27 (Foto: picture alliance / dpa)

Bereut sie die Entscheidung? "Es war nicht anders möglich", bedauert sie. "Wir hatten kein Geld. Meine Eltern haben sich den Kopf zerbrochen, wie sie mich auf eine Kunstschule schicken können. Das alleine rührt mich bis heute."

Heute unterstützt sie selbst die, die Hilfe brauchen. 2008 hat sie aus der Hand von Günther Beckstein das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten - für ihr soziales und künstlerisches Engagement.
25 / 27 (Foto: imago stock&people)

Heute unterstützt sie selbst die, die Hilfe brauchen. 2008 hat sie aus der Hand von Günther Beckstein das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten - für ihr soziales und künstlerisches Engagement.

Und 2015 verlieh ihr Ministerpräsident Dietmar Woidke den brandenburgischen Verdienstorden.
26 / 27 (Foto: picture alliance / dpa)

Und 2015 verlieh ihr Ministerpräsident Dietmar Woidke den brandenburgischen Verdienstorden.

Sie hat viele Seiten, die mutige Frau Überall. (abe/dpa)
27 / 27 (Foto: picture alliance / dpa)

Sie hat viele Seiten, die mutige Frau Überall. (abe/dpa)

Montag, 09. März 2020

Frau Überall wird 75 Katja Ebstein - die Sängerin mit der Berliner Schnauze

Sie war irgendwie schon immer da, die Chanson- und Schlagersängerin mit den roten Haaren und der unverkennbaren, typischen Ponyfrisur. Seit mehr als 50 Jahren steht Katja Ebstein ja immerhin schon auf der Bühne - aber die digitale Revolution lässt sie über einen neuen Beruf nachdenken.
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