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Hongkong hat ein Problem: Die Menschen finden keine Wohnungen mehr - und Platz für neue gibt es nicht.
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Gut 7,5 Millionen Menschen drängeln sich aktuell auf den nur 1100 Quadratkilometern der Inseln.
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Das heißt, im Schnitt teilen sich rund 6700 Hongkong-Bewohner einen Quadratkilometer.
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In manchen Stadtteilen, wie hier in der belebten Einkaufsgegend Mongkok, sind es sogar über 100.000 Menschen auf einem Quadratkilometer.
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Auf kaum einem anderen Flecken der Welt leben Menschen so dicht beieinander.
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In Deutschland kommen auf einen Quadratkilometer im Schnitt gerade einmal 232 Einwohner.
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Hongkong platzt aus allen Nähten. Trotzdem wächst die Metropole unaufhaltsam weiter. Für die Menschen ist es ein einziger Hindernislauf.
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Denn nicht nur der Wohnraum ist knapp, auch die Mieten sind exorbitant hoch. Meistens liegen sie über dem verfügbaren Monatseinkommen.
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Eine sechs Quadratmeter kleine Wohnung kostet umgerechnet etwa 500 Euro.
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Im vergangenen Jahr lag die Monatsmiete von knapp der Hälfte aller Wohnungen Hongkongs bei 2245 Euro. Dabei beträgt das mittlere Einkommen der Bewohner lediglich 3154 Euro.
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Gut 70 Prozent ihrer Einnahmen geben die Menschen hier also für die Wohnungsmiete aus.
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Das ist in etwa das Doppelte von dem, was in der deutschen Finanzmetropole Frankfurt fällig wird. (Im Bild: Die Skyline des Central Districts, dem politischen und wirtschaftlichen Zentrum und ältesten Stadtteil von Hongkong.)
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Mit seinen astronomischen Mietpreisen auf dem freien Wohnungsmarkt gehört Hongkong zu den teuersten Städten der Welt.
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Fast jeder dritte Bürger der Sieben-Millionen-Metropole lebt deshalb in einer der Sozialwohnungen in den gigantischen Hochhaussiedlungen rund ums Stadtzentrum.
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In den vergangenen Jahren hat sich die Wohnungsnot extrem verschärft. Für viele Bewohner Hongkongs reicht das Geld nur noch ...
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... für ein paar Quadratmeter.
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Manchmal ist es nicht mehr als eine sogenannte Käfigwohnung (cage home). In umgebauten Appartements werden inzwischen Verschläge vermietet. Zweistöckig ziehen sie sich auf beiden Seiten eines schmalen Korridors entlang - bis zu 20 Menschen schlafen so auf 50 Quadratmetern. Jede Schlafbox ist gerade mal zwei Quadratmeter groß.
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Für viele Hausbesitzer ist die Not der Menschen zu einem einträglichen Geschäft geworden.
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Die Situation auf dem Immobilienmarkt stellt die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone vor gewaltige Herausforderungen. Um den totalen Kollaps abzuwenden, ergreift sie jetzt ungewöhnliche Maßnahmen.
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Da es auf dem Land es zu eng geworden ist, ....
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.. will Hongkong aufs Meer expandieren. Eine künstliche Insel soll vor der Küste aufgeschüttet werden. Das soll den immensen Druck vom Immobilienmarkt nehmen.
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Hier im Meer vor der Insel Lantau soll der dringend benötigte Wohnraum zu günstigen Preisen geschaffen werden.
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Kosten für das Projekt: umgerechnet 70 Milliarden Euro.
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Lantau Island ist die größte der insgesamt 263 Inseln Hongkongs.
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(Foto: imago/robertharding)
In weiten Teilen unbewohnt, bietet sie einen ruhigen Kontrast zum Trubel der nahegelegenen Metropole.
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(Foto: imago/robertharding)
Der Startschuss für die künstliche Insel zwischen Hongkong und Lantau soll 2025 fallen. Sieben Jahre später sollen die ersten Bewohner in ihre neuen Wohnungen einziehen können. Sicher ist: Es wird ein Kraftakt.
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Geplant sind 260.000 Wohnungen auf einer Fläche drei Mal so groß wie der Central Park in New York.
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Schon nach heutiger Rechnung ist das Mega-Infrastrukturprojekt das teuerste in der Geschichte Hongkongs.
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Vier Mal so viel wie für den 1998 eröffneten internationalen Flughafen auf Lantau (im Hintergrund) werden für das Vorhaben veranschlagt.
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Wird es so umgesetzt, wie es angekündigt ist, wird es sogar Dubais künstliche Insel Palm Dschumeira in den Schatten stellen. Deren Bau hat umgerechnet gut zehn Milliarden Euro verschlungen.
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70 Prozent der neuen Wohnungen auf der neuen künstlichen Insel sollen vom Staat verwaltet und zu bezahlbaren Preisen vermietet werden.
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Auf den ersten Blick scheint es vielleicht eine gute Idee, ...
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... auf den zweiten jedoch hat das Ganze einen hohen Preis.
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Allein die Aufschüttung von 1000 Hektar Land kostet laut "Frankfurter Allgemeiner Zeitung" umgerechnet etwa 45 Milliarden Euro.
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Nicht nur die Kosten des Projekts provozieren Kritik in Hongkong. Gegner warnen auch ...
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... vor dem "massiven Eingriff in die Natur", vor Schäden für die Unterwasserwelt rund um Lantau. Die beliebten rosafarbenen Delfine in den Gewässern könnten verschwinden, heißt es. Außerdem bestehe die Gefahr, dass Fluten die künstliche Insel wegspülen.
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Experten befürchten darüber hinaus, dass Immobilien-Tycoone die geplanten günstigen Mieten verhindern werden.
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Tausende Menschen beteiligen sich bereits an Protesten gegen die Insel. Hongkong stehe vor dem Kollaps, die künstliche Insel - das vermeintliche Allheilmittel der Regierung - werde keine Probleme lösen, sondern die Krise noch verschärfen, schreibt der oppositionelle Abgeordnete Eddie Chu Hoi Dick auf Facebook.
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"Die Regierung führt die Öffentlichkeit immer in die Irre." Das Budget werde bis zum Baubeginn explodieren. Eddie Chu rechnet auch vor, warum.
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Hier die deutsche Übersetzung seine Posts.
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Hongkong versucht sich nicht das erste Mal an so einem Mega-Projekt. Erst im vergangenen Jahr wurde auf Lantau die längste Meeresbrücke der Welt eingeweiht. (Im Bild: die Brücke im Bau)
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Das 55 Kilometer lange Bauwerk verbindet die beiden Sonderverwaltungszonen Macau und Hongkong mit dem chinesischen Festland.
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Auch hier hagelte es Kritik. Gegner sahen in dem Riesenprojekt einen weiteren Versuch Pekings, Hongkong enger an die Volksrepublik zu binden.
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Schon jetzt liegen weitere Pläne in der Schublade. Die Behörden in der chinesischen Sonderverwaltungszone planen den Bau einer weiteren 700 Hektar großen Insel vor Lantau. (ddi)
Projekt gegen akute Wohnungsnot Hongkong will Riesen-Insel aufschütten
Ein sechs Quadratmeter großes Zimmer für 500 Euro: Hongkong platzt aus allen Nähten, die Mieten explodieren. Kurz vor dem Kollaps plant die Regierung ein gigantisches Bauprojekt - und greift dafür nach dem Meer.
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