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Das milchige, blassblaue Wasser im isländischen Viti-Krater blubbert und nach faulen Eiern stinkende Gase strömen an den steilen Wänden des vulkanischen Abgrunds nach oben.Bild 1 von 41 | Foto: REUTERS
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Dampfschleier hüllen die Landschaft aus teils losem Gestein in ein unheimliches Halbdunkel.Bild 2 von 41 | Foto: REUTERS
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Durch dieses unwirtliche Gelände - "Viti" leitet sich vom isländischen Wort für "Hölle" ab - bahnt sich Michelle Parks, Vulkanologin beim isländischen Wetterdienst, gemeinsam mit einer Kollegin den Weg in Richtung des Wasserrandes.Bild 3 von 41 | Foto: REUTERS
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An den Hüften tragen sie Geräte, die sie warnen, sollten die Gase gefährliche Werte erreichen.Bild 4 von 41 | Foto: REUTERS
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Am Rande des Kratersees messen sie die Temperatur des Wassers: 26,4 Grad Celsius. Das entspricht den jüngsten Messwerten und ist beruhigend - zumindest für den Moment.Bild 5 von 41 | Foto: REUTERS
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Der Krater entstand 1875 bei einer explosiven Eruption des Askja, des Hauptvulkans im gleichnamigen Vulkansystem ...Bild 6 von 41 | Foto: REUTERS
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... im Vatnajökull-Nationalpark, der im zentralen Hochland von Island liegt.Bild 7 von 41 | Foto: REUTERS
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Nach einem etwas schwächeren Ausbruch im Jahr 1961 - hier sind einige der damals entstandenen Krater zu sehen - war der Askja jahrzehntelang ruhig. Doch bei der jährlichen Kontrolle 2021 stellte Parks fest, dass der Vulkan sich erschreckend schnell aufbläht.Bild 8 von 41 | Foto: REUTERS
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Dieses Phänomen wird Inflation genannt und tritt auf, wenn sich Magma oder unter Druck stehende Gase unter einem Vulkan ansammeln und den Boden nach oben und außen drücken. (im Bild: eine Nivelliermarke am Askja)Bild 9 von 41 | Foto: REUTERS
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In den vergangenen drei Jahren vergrößerte sich der Vulkan um etwa 80 Zentimeter. Das Wissenschaftsteam schätzt, dass dafür 44 Millionen Kubikmeter Magma verantwortlich sind, die in die Kammer etwa drei Kilometer unter der Oberfläche fließen.Bild 10 von 41 | Foto: REUTERS
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Ob dadurch eine Eruption ausgelöst werden kann, ist unklar. Deswegen werden Temperatur und Säuregehalt des Kratersees regelmäßig überprüft. Ein Anstieg der Werte würde auf eine kurz bevorstehende Eruption hindeuten.Bild 11 von 41 | Foto: REUTERS
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Ein Ausbruch könnte katastrophal sein und eine Wucht ähnlich der Eruption des Mount St. Helens im US-Bundesstaat Washington im Jahr 1980 entwickeln.Bild 12 von 41 | Foto: REUTERS
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Der Ausbruch (hier ein Bild von 1983) setzte eine Kraft frei, die etwa 25.000 Atombomben des Typs entsprach, der im Zweiten Weltkrieg über Hiroshima abgeworfen wurde.Bild 13 von 41 | Foto: REUTERS
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Aber das Team überwacht den Askja und auch andere Vulkane nicht nur, um die Bevölkerung Islands - knapp 400.000 Menschen - sowie die Touristen und Touristinnen zu schützen.Bild 14 von 41 | Foto: REUTERS
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Die Forschenden wollen auch herausfinden, ob der rasche Rückzug der Gletscher durch die Klimakrise eine verstärkte vulkanische Aktivität auslöst.Bild 15 von 41 | Foto: REUTERS
Fjallsarlon
Die Annahme hinter der Fragestellung: Das enorme Gewicht von Gletschern und Eisschilden kann Vulkane zum Schweigen bringen. Wenn sich das Eis nun durch die Erderwärmung zurückzieht, ...Bild 16 von 41 | Foto: REUTERS
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... lässt auch der Druck auf die dünne äußere Erdkruste und den viel dickeren darunterliegenden Erdmantel nach, sodass sich der Boden wieder heben kann. Der Vulkan wird dadurch möglicherweise angeregt, mehr Magma zu produzieren, und kann ausbrechen.Bild 17 von 41 | Foto: REUTERS
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Die Eruptionsgeschichte isländischer Vulkane stützt diese Theorie: Als sich die dicken Gletscher und Eiskappen der letzten großen Eiszeit vor etwa 15.000 bis 10.000 Jahren zurückzogen, reagierten die darunterliegenden Vulkane mit Ausbrüchen - darunter auch der Askja.Bild 18 von 41 | Foto: REUTERS
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Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen zufolge kommen nun wieder einige der für eine Eruptionswelle erforderlichen Elemente zusammen: Gletscher bedecken Island nur noch zu zehn Prozent, ihr Eis lastet noch auf etwa der Hälfte der 34 aktiven Vulkansysteme.Bild 19 von 41 | Foto: REUTERS
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Und in den letzten 130 Jahren haben die Gletscher der Insel etwa 16 Prozent ihres Volumens verloren, die Hälfte davon allein in den letzten drei Jahrzehnten. Möglicherweise reagieren die Magmakammern bereits auf diesen Eisverlust.Bild 20 von 41 | Foto: REUTERS
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Laut vorläufigen Modellierungen des Projekts von Parks wurde in den letzten drei Jahrzehnten unter Island zwei- bis dreimal so viel Magma produziert, als es ohne Eisverlust der Fall gewesen wäre.Bild 21 von 41 | Foto: REUTERS
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Laut einer globalen Datenbank zu Vulkanen unter Eis erfüllen weltweit etwa 245 Vulkane die Kriterien, potenziell zu einer Gefahr werden zu können - von den Anden über die Kaskadenkette bis zur Halbinsel Kamtschatka und der Arktis.Bild 22 von 41 | Foto: REUTERS
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Die gleiche Studie ergab, dass etwa 160 Millionen Menschen im Umkreis von 100 Kilometern um diese Vulkane leben und dass sich 20.000 Menschen in unmittelbarer Nähe befinden.Bild 23 von 41 | Foto: REUTERS
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Zahlen wie diese verdeutlichen, wie bedrohlich es werden könnte, falls durch die Gletscherschmelze weitere Vulkane ausbrechen, tödliche Überschwemmungen und Schlammströme auslösen und riesige Aschewolken und giftige Gase in die Atmosphäre schleudern.Bild 24 von 41 | Foto: REUTERS
Vik
Auch die Stadt Vik auf Island wäre massiv gefährdet, wenn der nahe gelegene Vulkan Katla, der als gefährlichster Vulkan Islands gilt, ausbrechen würde.Bild 25 von 41 | Foto: REUTERS
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Wie viele Isländer kennen die 29-jährige Iris Ragnarsdottir Pedersen und ihr Vater, der 62-jährige Ragnar Frank Kristjansson, die Extreme ihres Landes aus Eis und Feuer sehr genau.Bild 26 von 41 | Foto: REUTERS
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Die Bergführerin lebt mit ihrer Familie an der Südküste in Svinafell, ihr Vater hat nebenan ein kleines Sommerhaus mit Grasdach. Dahinter befindet sich der Gletscher Vatnajökull und darunter der Vulkan Öraefajökull.Bild 27 von 41 | Foto: REUTERS
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Kristjansson arbeitet seit 25 Jahren als freiwilliger Gletscherbeobachter für die Glaziologische Gesellschaft Islands. Jeden Herbst wandert er zum Skeidararjökull (der hier durchs Fenster zu sehen ist), um Messungen durchzuführen.Bild 28 von 41 | Foto: REUTERS
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Früher konnte er bis an dessen Rand gehen. Doch in den letzten zehn Jahren ist der Gletscher rapide geschrumpft, an seinem Fuß hat sich ein See gebildet. Kristjansson muss jetzt ein spezielles Fernglas verwenden, um die Entfernung zu bestimmen.Bild 29 von 41 | Foto: REUTERS
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In diesem Jahr sei ein Punkt am Gletscherrand um 300 Meter zurückgewichen, das ist der größte von ihm jemals verzeichnete Rückgang. Auch seine Tochter beobachtet das Gletschersterben: "Es ist einfach verheerend, das zu sehen. (...) Es ist, als würde man zusehen, wie seine Freunde verschwinden."Bild 30 von 41 | Foto: REUTERS
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Wegen seiner messbaren Veränderungen ist der Askja ein Hauptziel von Vulkanologen und Vulkanologinnen.Bild 31 von 41 | Foto: REUTERS
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Wenn der kurze isländische Sommer es zulässt, strömen sie in Scharen zu den riesigen Kratern.Bild 32 von 41 | Foto: REUTERS
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Um zu dem Herzstück des Askja-Vulkansystems zu gelangen - dem elf Quadratkilometer großen Calderasee Öskjuvatn, der bei der Eruption 1875 entstand -, ...Bild 33 von 41 | Foto: REUTERS
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... fahren die Teams stundenlang durch das unwegbare Hochland.Bild 34 von 41 | Foto: REUTERS
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Bei dem Ausbruch 1961 wurden riesige Mengen an Bimsgestein herausgeschleudert, das noch immer große Gebiete rund um den Askja bedeckt, starke Winde wirbeln faustgroße Brocken umher.Bild 35 von 41 | Foto: REUTERS
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Hier bereiten drei Forscher von der Universität Genf ein Schlauchboot vor, um für Probenentnahmen und Messungen auf den Öskjuvatn-See zu fahren. Das ist nicht ohne Risiko: Es ist oft stürmisch, das Wasser eiskalt und Erdrutsche an den steilen Hängen des Kraters können Tsunamis auslösen.Bild 36 von 41 | Foto: REUTERS
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Aber die Arbeit sei wichtig, betont der Geologe Nicolas Oestreicher: "Wenn es zu einer großen Explosion kommt, ist das für die Menschen hier in der Gegend, für die Touristen, wirklich gefährlich."Bild 37 von 41 | Foto: REUTERS
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Besonders bedrohlich für Touristen und Touristinnen, die den Askja besuchen, sind phreatische Explosionen, also Explosionen von heißem Dampf, Asche und Steinen, die schlecht vorherzusehen sind.Bild 38 von 41 | Foto: REUTERS
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Jährlich wandern etwa 13.000 Menschen zu dem Vulkan. Einige von ihnen klettern für Instagram-Fotos in den Viti-Krater hinunter, um in dem See zu schwimmen - obwohl Schilder vor dem sauren, hautreizenden Wasser und vor Steinschlag warnen.Bild 39 von 41 | Foto: REUTERS
Michelle-Parks
Parks und ihren Kollegen und Kolleginnen werden den Askja weiter im Blick behalten. Laut ihnen ist es aber noch zu früh, um den Schluss zu ziehen, dass die erhöhte Aktivität unter dem Vulkan ...Bild 40 von 41 | Foto: REUTERS
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... mit dem raschen Verlust der Eisdecke zusammenhängt. (kse/rts)Bild 41 von 41 | Foto: REUTERS

Forschung am "Höllen"-KraterseeLässt die Gletscherschmelze Islands Vulkane ausbrechen?

02.11.2024, 12:32 Uhr

Unter dem Askja auf Island sammeln sich riesige Mengen an Magma. Am "Höllen"-Kratersee überwachen Forschende daher die Aktivität des Vulkans. Und sie treibt eine weitere Frage um: Begünstigt das schmelzende Gletschereis Vulkanausbrüche? Für Millionen Menschen auf der Welt könnte das zu einer Gefahr werden.