Panorama

Signal an Kanzler Merz10.000 junge Muslime wollen mit Neujahrsputz Stadtbild verschönern

18.12.2025, 14:05 Uhr
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So wie hier in Berlin sieht es am 1. Januar vielerorts in Deutschland aus. (Foto: picture alliance / nordphoto GmbH)

Vor allem viele Muslime in Deutschland fühlen sich von der von Kanzler Merz losgetretenen Debatte über das Stadtbild angesprochen. Um ein Zeichen zu setzen, kündigen einige von ihnen eine Verschönerung desselben an - am Neujahrsmorgen. Rund 10.000 junge Muslime wollen dann die Innenstädte putzen.

Wenn am Neujahrsmorgen die Straßen wieder voller Böller, Raketen, Flaschen und Unrat liegen, wollen bundesweit etwa 10.000 junge Muslime mit Besen und Mülltüten zum Saubermachen ausrücken. Die Aktion soll in etwa 240 Städten laufen, wie Imam Scharjil Khalid sagte. Den Neujahrsputz gibt es nach seinen Worten schon seit 30 Jahren. In diesem Jahr gebe es eine neue Dynamik: Vor dem Hintergrund der sogenannten Stadtbild-Debatte wollen die Organisatoren ein politisches Zeichen setzen.

"Muslime werden nur noch als Problemgruppe identifiziert", sagte der Imam der Khadija Moschee in Berlin-Pankow. Im Wahlkampf sei es so gewesen und zuletzt in der Stadtbild-Debatte nach einer kritischen Äußerung von Bundeskanzler Friedrich Merz. Die Botschaft der Aufräumaktion sei: "Ihr seht uns als Problem im Stadtbild, aber da, wo das Stadtbild am schlimmsten ist, an Neujahr, machen wir sauber." Muslime seien ein großer Teil eines positiven Stadtbilds, sagte er.

Hinter der Aktion steht der Verband Ahmadiyya Muslim Jamaat und deren Jugendverband, die das Streben nach Frieden und soziales Engagement in den Mittelpunkt stellen. Der Ahmadiyya-Jugend gehören nach Worten des Imams bundesweit etwa 20.000 junge Leute an. Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Neujahrsputz sei mit 10.000 seit Jahren in etwa gleich.

Erst Gebet, dann Neujahrsputz

In Berlin hat der Jugendverband den Angaben zufolge etwa 140 Mitglieder, von denen jährlich etwa 100 zum Aufräumen kommen. Man trifft sich um 6 Uhr morgens. Nach einem Gebet in der Khadija Moschee gibt es Frühstück und dann den "Neujahrsputz".

Wer mitmachen will, kann sich bei den Organisatoren anmelden. Das sei wichtig, weil man dann entsprechend viele Besen und Müllbeutel bei der Stadtreinigung bestellen könne, sagte der Imam. Im vergangenen Jahr wurden nach seinen Angaben bundesweit rund 3300 Müllbeutel gefüllt und den jeweiligen Entsorgern übergeben.

Bundeskanzler Merz hatte im Oktober gesagt, die Bundesregierung korrigiere frühere Versäumnisse in der Migrationspolitik und mache Fortschritte, "aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem". Wer gemeint war, blieb zunächst offen - Muslime erwähnte der CDU-Politiker nicht ausdrücklich.

Später konkretisierte er, Probleme machten jene Migranten, die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus hätten, nicht arbeiteten und sich nicht an die in Deutschland geltende Regeln hielten. Kürzlich zeigte sich Merz selbstkritisch und sagte: "Ich hätte vielleicht früher sagen sollen, was ich konkret damit meine."

Quelle: ntv.de, als/dpa

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