Angriff mit Küchenmesser 13-jähriger Schüler nach Bluttat noch verschwunden
23.05.2025, 09:54 Uhr Artikel anhören
Trotz Spürhunden und dem Einsatz eines Polizeihubschraubers wird weiter nach einem 13-jährigen Tatverdächtigen gefahndet. Er soll einem zwölfjährigen Mitschüler lebensgefährliche Verletzungen zugefügt haben. Sein Motiv ist noch unklar.
Nach dem Angriff an einer Berliner Grundschule hat die Polizei am Tatort am Donnerstag ein Küchenmesser gefunden. Damit soll ein 13-jähriger Junge einen 12-jährigen Mitschüler durch einen Stich lebensgefährlich verletzt haben, so die Polizei.
Der mutmaßliche Täter wird nun von der Vermisstenstelle im Landeskriminalamt gesucht. Seine Eltern gaben eine Vermisstenanzeige auf, da der Junge nicht zu Hause erschien. Dabei werden die Freunde und andere Kontakte des Jungen und der Familie befragt, sagte ein Polizeisprecher. Auch andere Bundesländer wie Niedersachsen sollen dabei in den Blick genommen werden, weil die Familie dort Bekannte habe. Ermittelt werde in dem Fall weiter von einer Mordkommission.
Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstagabend mitteilten, ereignete sich der Vorfall um die Mittagszeit in der Grundschule am Weinmeisterhorn in Berlin-Spandau. Der Angriff erfolgte in einer Umkleidekabine. Die Polizei gab inzwischen eine Beschreibung des 13-Jährigen Alan-Said I. heraus und veröffentlichte zwei Bilder des Jungen.
Tatverdächtigem droht keine Strafe
Das Opfer wurde nach Angaben der Polizei in einem Krankenhaus operiert. Sein Zustand soll stabil sein. Es sei aber noch nicht möglich gewesen, den Jungen zu den Ereignissen am Donnerstag zu befragen, sagte Polizeisprecher Martin Halweg. "Sobald dies medizinisch möglich ist, wird dies geschehen." Die Familie sei bei dem Zwölfjährigen im Krankenhaus. Es gebe eine soziale Betreuung, auch ein Seelsorger kümmere sich um den Schüler.
Die Polizei wollte den genauen Tathergang aus ermittlungstaktischen Gründen bislang nicht bestätigen. Der mutmaßliche Täter und das Opfer gingen in dieselbe Klasse, eine sechste. In Berlin dauert die Grundschule in der Regel bis einschließlich der sechsten Klasse. Der mutmaßliche Täter sei noch nicht lange an der Schule gewesen, hieß es.
Er habe offenkundig ein Aggressionsproblem, sonst wäre das nicht geschehen, sagte ein Polizeisprecher. "Es gibt keinerlei Erkenntnisse darüber, warum er das gemacht hat. Er hat eben einfach plötzlich mit der Stichwaffe zugestochen und ist danach abgehauen." Ein rassistisches oder religiöses Motiv werde ausgeschlossen. Beide Kinder seien deutsche Staatsangehörige.
Die Eltern des tatverdächtigen Jungen kooperierten mit der Polizei, sie hätten Kleidungsstücke zur Verfügung gestellt, um die Suche mit Spürhunden zu erleichtern, berichtete der Sprecher weiter. Auch ein Polizeihubschrauber war im Einsatz. Sollte der Junge gefunden werden, droht ihm keine Strafe, auch wenn es Anhaltspunkte für ein versuchtes Tötungsdelikt gebe - er sei nicht strafmündig. Mutmaßlich werde er zunächst ärztlich behandelt, sagte Halweg. Im weiteren Verlauf werde er wohl einer geeigneten Pflegestelle zugewiesen.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa