Technik für Katastrophenhilfe14-Jähriger gewinnt 25.000 Dollar mit Origami

Ein 14-Jähriger aus New York beeindruckt mit Origami. Seine Falttechnik könnte in Zukunft die Katastrophenhilfe revolutionieren - und in Notfällen Leben retten.
Ein Jugendlicher aus New York City hat für sein Forschungsprojekt den mit 25.000 Dollar (21.500 Euro) dotierten Hauptpreis der Thermo Fisher Scientific Junior Innovators Challenge gewonnen. Das Projekt des 14 Jahre alten Miles Wu basiert auf einer Origami-Falttechnik namens Miura-ori, eine spezielle Technik des Origami, bei der ein flaches Objekt, wie ein Blatt Papier, so gefaltet wird, dass es in eine kompakte Form gebracht und mit einer einzigen, kontinuierlichen Bewegung wieder vollständig entfaltet werden kann. Wu hofft, dass seine Origami-Muster in Zukunft in der Katastrophenhilfe zum Einsatz kommen, beispielsweise für faltbare Notunterkünfte, die in von Naturkatastrophen betroffenen Gebieten schnell aufgebaut werden können.
Für sein im Oktober ausgezeichnetes Projekt untersuchte Wu monatelang, wie viel Gewicht die Miura-Falttechnik aushält und wie diese in der Katastrophenhilfe zum Einsatz kommen könnte. Mit Origami, also der japanischen Kunst des Papierfaltens beschäftigt sich der 14-Jährige bereits seit seiner Kindheit. "Ich falte seit mehr als sechs Jahren Origami als Hobby, meist Tiere oder Insekten", sagte Wu dem Business Insider. "In letzter Zeit entwerfe ich auch meine eigenen Origami-Modelle."
Auf die Idee, Origami-Modelle zu bauen, die für Katastrophensituationen genutzt werden könnten, kam Wu im Zuge des Hurrikans Helene, der 2024 den Südosten der USA traf, sowie den Waldbränden in Südkalifornien im Januar 2025. Bei den zurzeit für Notunterkünfte genutzten Materialien gebe es allerdings folgendes Problem: "Manche Zelte sind stabil, manche lassen sich sehr klein zusammenpacken, manche sind besonders leicht aufzubauen - aber fast nie vereinen sie alle drei Eigenschaften. Miura-ori könnte dieses Problem potenziell lösen", sagte Wu. "Ich habe herausgefunden, dass Miura-ori wirklich stark, leicht und extrem kompakt faltbar ist."
Bei der Verwendung von Miura-ori wird ein Blatt Papier zu einer kleineren Fläche mit sich wiederholenden Parallelogrammen gefaltet. Wu testete 54 handgefaltete Varianten und führte 108 Versuche durch. Um die beste Kombination zu finden, überprüfte er dabei drei verschiedene Parallelogrammbreiten, drei verschiedene Parallelogrammwinkel, zwei verschiedene Parallelogrammhöhen sowie drei verschiedene Papiersorten. "Nachdem ich das Papier mithilfe einer Schneidemaschine präzise gefaltet hatte, legte ich die Modelle zwischen Leitplanken, um meine Experimente während der gesamten Versuchsreihe gleich zu halten", sagte Wu. "Dann legte ich viele schwere Gewichte darauf."
Wu startete zunächst mit Büchern, die er auf seine Origami-Modelle legte. Als alle Bücher in seinem Elternhaus aufgebraucht waren, musste er seine Eltern sogar bitten, Trainingsgewichte für seine Modelle zu kaufen. Zu seiner Überraschung waren die Origami-Varianten ziemlich stabil. "Das stärkste Miura-ori, das ich getestet habe, konnte mehr als das 10.000-fache seines eigenen Gewichts tragen", sagte Wu. "Dies entspricht im Verhältnis einem New Yorker Taxi, das über 4000 Elefanten tragen kann."
Wu möchte das Preisgeld in Höhe von 25.000 Dollar nun in seine Hochschulausbildung investieren - und weiterforschen: "Eine Sache, mit der ich mich unbedingt beschäftigen möchte, ist die Entwicklung eines Muira-ori-Prototyps, um einen echten Notunterstand zu schaffen, der in realen Situationen eingesetzt werden und Menschen tatsächlich helfen könnte."