Panorama

Bilanz des Fundbüros 16 Besucher verlieren auf der Wiesn ihre Lederhose

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Mehr als 6,7 Millionen Menschen besuchten dieses Jahr die Wiesn.

Mehr als 6,7 Millionen Menschen besuchten dieses Jahr die Wiesn.

(Foto: picture alliance/dpa)

Das Oktoberfest ist fast vorbei, damit zieht auch das Wiesn-Fundbüro sein Fazit. Diesmal vermisst zwar kein Besucher sein Gebiss, doch mehr als ein Dutzend ihre Lederhosen. Immerhin: Die Zahl der Straftaten sinkt - allerdings kommt der Maßkrug als Waffe noch öfter zum Einsatz.

Mehr als ein Dutzend Wiesn-Gäste hat das Oktoberfest ohne Lederhose verlassen. Vor allem Damen entledigten sich ihrer Schuhe. Diesen Schluss legt die Bilanz des Wiesn-Fundbüros nahe. Dort landeten 3500 Fundstücke, darunter 16 Lederhosen, diverse Damenschuhpaare, deren Trägerinnen - so die Festleitung - möglicherweise auf die an Souvenirständen erhältlichen Badeschlappen umgestiegen waren.

Bei den Lederhosen blieb offen, in welchem Outfit die Besitzer dann unterwegs waren: Ob sie leichter bekleidet weiterfeierten, womöglich auf mitgebrachte zivile Kleidung umstiegen - oder ob die Lederhosen als Mitbringsel für zu Hause gedacht waren. Rätsel geben auch Handschellen aus Leichtmetall auf. Außerdem wurden fünf Eheringe abgegeben - immerhin drei wurden wieder abgeholt.

Ein Gebiss wurde dieses Jahr im Wiesn-Fundbüro nicht abgegeben - früher verließ fast jedes Jahr ein Gast ohne falsche Zähne das Volksfest. Dieses Jahr hingegen wurde lediglich eine zahnmedizinische Knirscherschiene abgegeben. Der Trend zu Trachtenhüten, den die Souvenirhändler beobachtet haben, spiegelte sich auch in der ungewöhnlich hohen Zahl der abgegebenen Kopfbedeckungen wider. Ansonsten blieben wie jedes Jahr Hunderte Geldbeutel, Ausweise, Handys, Bankkarten und Schlüssel zurück, außerdem ein paar Dutzend Regenschirme, wohl dem nassen Wetter in der zweiten Woche geschuldet.

Polizei: Weniger Vergewaltigungen

Insgesamt kamen einer ersten Schätzung der Festleitung zufolge dieses Jahr rund 6,7 Millionen Menschen zum Oktoberfest. Das teils nasse und kühle Wetter in der zweiten Festhälfte konnte die Stimmung kaum trüben. Die Menschen flanierten gemütlich über das Gelände, verteilten sich auf Zelte, Biergärten und Straßen. Es gab trotz der hohen Besucherzahl weniger Straftaten, und die Wiesn-Sanitätswache musste weniger Patienten behandeln.

"Das Oktoberfest war in diesem Jahr besonders entspannt", fasste Festleiter Clemens Baumgärtner von der CSU zusammen. Das Sicherheitskonzept sei mit Unterstützung von Polizei und Feuerwehr aufgegangen. Er hoffe, dass sich dieser Trend fortsetze. Zahlreiche Gäste kamen aus dem Ausland, vor allem aus den USA und Italien, aber auch Großbritannien, Österreich, Polen, Frankreich, Schweiz, Spanien, den Niederlanden und erstmals vermehrt aus Indien. Die Mehrzahl warf sich dazu in Lederhose und Dirndl. Die Gäste griffen dabei zunehmend zu höherwertigen Varianten, um komplett in das "Universum Oktoberfest" einzutauchen, wie die Festleitung erläuterte.

"Es war eine friedliche Wiesn. Und es war eine sichere Wiesn", bilanzierte die Polizei. Die Appelle der Sicherheitsbehörden hätten gefruchtet, und die Gäste seien aufmerksam gewesen und hätten aufeinander achtgegeben, lobte der Pressesprecher der Polizei Andreas Franken. Die Zahl der Straftaten sank um rund 25 Prozent. In der Statistik gab es 219 Fälle von Körperverletzung (222 im Vorjahr) - 29 davon mit Maßkrug. Dazu kam es zu zwei Vergewaltigungen (2023: sechs) und 158 Diebstählen (188).

Die Wirte melden ein Plus von rund neun Prozent bei den Speisen. Renner bleibt das Hendl, zugleich sind Öko-Produkte sowie vegetarische und vegane Schmankerln zunehmend gefragt. Rund sieben Millionen Maß Bier rannen durch durstige Kehlen (2023: 7,2 Millionen Liter).

Quelle: ntv.de, ses/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen