Tausende Menschen evakuiert 20-Jähriger stirbt bei Überschwemmungen in Italien
21.10.2024, 13:01 Uhr Artikel anhörenEin schweres Unwetter zieht über den Süden Europas. In Italien stirbt ein junger Mann in den Fluten, während in mehreren Orten Tausende in Notunterkünften übernachten müssen. Behörden sprechen von "außergewöhnlichen Regenmengen", die für Chaos sorgen.
Bei Überschwemmungen in der norditalienischen Region Emilia-Romagna ist mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. In der Ortschaft Botteghino di Zocca südlich von Bologna wurde laut Feuerwehr am Sonntag die Leiche eines vermissten Menschen geborgen. Italienischen Medien zufolge handelt es sich um einen 20-jährigen Mann, dessen Auto von den Fluten weggespült worden war. Trotz abschwächenden Regens galt in Bologna und vier weiteren Provinzen die höchste Alarmstufe.
Am Sonntagnachmittag waren den regionalen Behörden zufolge etwa 4000 Menschen ohne Strom, in der Nacht zuvor waren es zeitweise 15.000. Tausende Menschen wurden evakuiert. Allein in der Großstadt Bologna und Umgebung verbrachten mehr als 2000 Anwohner die vergangene Nacht in Notunterkünften beziehungsweise bei Familienangehörigen oder Freunden. Die Schulen bleiben vorerst geschlossen.
Nach Angaben der Behörden führten "außergewöhnliche Regenmengen" in großen Teilen von Bologna zu Überschwemmungen. Die Kanalisations- und Abwassersysteme seien nicht in der Lage gewesen, das Wasser aufzunehmen. Zahlreiche Straßen wurden in der Folge überflutet. In der Stadt und ihrer Umgebung fielen demnach bis zu 175 Liter Regen pro Quadratmeter. Üblich sind in der Region im Oktober durchschnittlich 70 Liter pro Quadratmeter.
Unwetter verzieht sich
Die Region Emilia-Romagna mit ihrer Hauptstadt Bologna wurde zum wiederholten Mal von Unwettern getroffen. Der Schaden wird auf viele Millionen Euro geschätzt. Auch in anderen Landesteilen wie Kalabrien und Sizilien stehen Innenstädte unter Wasser. Vielerorts wurden geparkte Autos weggeschwemmt. Auf Videos war auch zu sehen, wie Motorroller durch überflutete Straßen trieben. Für die nächsten Tage sagen die Meteorologen eine Entspannung der Lage voraus.
Die Flüsse Reno, Enza und Secchia sowie Nebenflüsse und kleinere Wasserläufe traten über die Ufer. In acht Flüssen stieg der Pegel über die höchste Alarmstufe hinaus. In einigen Wasserläufen war der Pegel höher als bei einem besonders schweren Hochwasser im Mai 2023, bei dem 17 Menschen ums Leben gekommen waren und Zehntausende ihre Häuser verlassen mussten. Die Behörden warnten vor Erdrutschen in hügeligen Gebieten.
Emilia-Romagna und die angrenzenden Regionen hatten erst im September ein Hochwasser erlebt. Wissenschaftlern zufolge steigert der menschengemachte Klimawandel die Stärke und Häufigkeit von Wetterextremen.
Quelle: ntv.de, mpa/dpa/AFP