Leiter festgenommen 200 Kinder erleiden Bleivergiftung in chinesischer Kita
08.07.2025, 14:02 Uhr Artikel anhören
Kinder aus einem chinesischen Kindergarten lernen bei einer Veranstaltung spielerisch die Arbeit in der Landwirtschaft kennen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ermittler im chinesischen Gansu gehen einem Lebensmittelskandal nach, der Dutzende Kinder betrifft: In einem Kindergarten kommt es zu 233 Bleivergiftungen. Ursächlich könnten eingefärbte Dattelkuchen und Maisbrötchen sein. Die Ermittlungen richten sich unter anderem gegen den Leiter der Einrichtung.
In China ist der Leiter eines Kindergartens festgenommen worden, nachdem in seiner Einrichtung mehr als 200 Kinder eine Bleivergiftung erlitten hatten. Der Mann wurde zusammen mit sieben weiteren Verdächtigen in Gewahrsam genommen, wie der staatliche Sender CCTV berichtete. Ermittler hatten im Blut von 233 Kindergartenkindern aus Tianshui in der nordwestlichen Provinz Gansu demnach erhöhte Bleiwerte nachgewiesen. 201 Kinder wurden ins Krankenhaus eingewiesen.
Die Behörden in Tianshui hatten in der vergangenen Woche Ermittlungen eingeleitet, nachdem es Berichte über eine Krankheitswelle in dem Kindergarten gab. Ein Elternteil sagte der Zeitung "Jimu News", die Kinder hätten vor allem über Bauchschmerzen und Übelkeit geklagt.
Die Ermittler untersuchten dem Bericht zufolge Proben von Dattelkuchen und Maisbrötchen, die in der Küche des Kindergartens zubereitet worden waren: Sie enthielten das 2000-Fache der in Lebensmitteln zulässigen Bleimenge. Wie sich herausstellte, hatte die Kindergartenleitung dem Küchenpersonal gestattet, den Kuchen- und Brötchenteig mit im Internet gekaufter Farbe einzufärben. Die Farbe enthielt allerdings Blei.
China wurde in der Vergangenheit immer wieder von Lebensmittelskandalen erschüttert. 2008 war die Industriechemikalie Melamin unerlaubt in Milchpulver gemischt worden, wodurch hunderttausende Babys erkrankten und mindestens sechs Babys starben. Zuletzt hatten sich die Standards zwar verbessert. Im vergangenen Jahr sorgten aber Berichte über den Transport von Speiseöl in Treibstofftanks für große Empörung.
Quelle: ntv.de, mbr/AFP