Panorama

Erdbeben und Bergrutsch44 Tote und Hunderte Verletzte in China

09.08.2017, 06:37 Uhr
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In Sichuan bergen Rettungskräfte die ganze Nacht hindurch Verletzte aus den Trümmern. (Foto: REUTERS)

Während im Südwesten Chinas die Aufräumarbeiten nach einem ersten Beben am Dienstag anlaufen, schrecken weitere Erdstöße die Menschen im Nordwesten aus dem Schlaf. Die Gegend ist nicht sehr dicht besiedelt. Trotzdem werden weitere 32 Menschen verletzt.

Bei einem Erdbeben und einem Bergrutsch sind in China mindestens 44 Menschen ums Leben gekommen und 270 verletzt worden. Nur zehn Stunden nach den tödlichen Erdstößen in der Provinz Sichuan im Südwesten erschütterte am Morgen zudem ein zweites Beben den Nordwesten des Landes. Tote wurden dort zunächst nicht gemeldet. Bei dem Erdbeben in Sichuan starben mindestens 19 Menschen.

Mindestens 247 weitere wurden verletzt, davon 40 schwer. Auch ausländische Touristen waren unter den Verletzten. Bei einem Bergrutsch, der durch schwere Regenfälle vor dem Beben passierte, kamen im Dorf Gengdi in der Provinz weitere 25 Menschen ums Leben, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

Das neue Erdbeben am Morgen in der Region Xinjiang hatte mit dem Erdbeben am Vorabend in Sichuan nichts zu tun, weil es verschiedene tektonische Gebiete seien, berichteten Seismologen. Die Erdstöße der Stärke 6,6 schreckten die Menschen in Xinjiang aus dem Schlaf. Betroffen war der wenig besiedelte Kreis Jinghe in der autonomen mongolischen Präfektur Bortala. 32 Menschen wurden verletzt. Die Region ist nur dünn besiedelt. Die neuen Erdstöße waren aber in der 400 Kilometer westlich gelegenen Hauptstadt der Region, Ürümqi, zu spüren.

Hundert Menschen eingeschlossen

Mit dem Tageslicht konnten am Morgen in Sichuan die Bergungs- und Aufräumarbeiten nach dem Beben vom Vorabend nahe des Naturparks Jiuzhaigou richtig anlaufen. 28 Menschen erlitten schwere Verletzungen. Mindestens fünf der Toten waren Besucher der besonders in den laufenden Sommerferien beliebten Touristenattraktion. Rund einhundert Reisende waren nach ersten Angaben in dem Naturpark eingeschlossen worden.

Das Beben in Sichuan hatte nach offiziellen Angaben die Stärke 7,0. Retter suchten in Trümmern nach Verschütteten oder trugen Verletzte in Sicherheit, wie auf Bildern in sozialen Medien zu sehen war. Eine Luftaufnahme, die das Parteiorgan "Volkszeitung" veröffentlichte, zeigte, dass die Häuser in der Kreisstadt Jiuzhaigou "im Wesentlichen intakt" waren. Auch fuhren Autos durch die Straßen.

1200 Helfer in Sichaun im Einsatz

Mehr als 1200 Helfer waren nach Angaben des Staatsfernsehens in Sichuan im Einsatz. Auch vier Hubschrauber seien aufgestiegen, zudem seien Hunderte Soldaten und medizinisches Personal auf dem Weg ins Erdbebengebiet. In der Provinz waren 2008 bei einem schweren Erdbeben der Stärke acht in Wenchuan, das nur rund 200 Kilometer von Jiuzhaigou entfernt liegt, mehr als 80.000 Menschen ums Leben gekommen.

Die Region liegt an der Südwestspitze des Qinghai-Tibet-Hochplateaus und gilt als eine der erdbebenaktivsten Gegenden Chinas. Im April 2013 waren bei einem Erdbeben in Lushan rund 360 Kilometer südlich von Jiuzhaigou 196 Menschen ums Leben gekommen.

Quelle: jug/dpa

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