In Türkei und Syrien 50.000 Tote nach Erdbeben gezählt
24.02.2023, 21:39 Uhr Artikel anhören
Wenige Tage nach den Beben werden Tote nahe der Stadt Adiyaman notdürftig bestattet.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Die Erdbebenkatastrophe in der Südosttürkei und in Syrien gehört zu den verheerendsten der modernen Menschheitsgeschichte. Mittlerweile sind über 50.000 Tote in beiden Ländern gezählt. Die Zahlen werden noch steigen. Auch die Zahl der zerstörten Gebäude spricht vom Leid der Menschen.
Die Zahl der durch das Erdbeben getöteten Menschen in der Türkei und in Syrien ist auf mehr als 50.000 gestiegen. Allein die Türkei verzeichnet 44.218 Tote, wie die türkische Katastrophenbehörde Afad nun mitteilte. Aus Syrien wurden zuletzt 5900 Tote offiziell gemeldet. Dieselbe Zahl für Syrien wurde bereits am 12. Februar gemeldet und ist vermutlich mittlerweile zu tief angesetzt. Aktivisten der Syrischen Beobachtungsstelle gingen zuletzt von mehr als 6700 Toten aus. Hunderte Schwerverletzte schweben demnach noch in Lebensgefahr. Auch in der Türkei wird mit einem weiteren beträchtlichen Ansteigen der Opferzahlen gerechnet.

Eine Erdspalte zeigt in der türkischen Provinz Hatay, welch tektonische Kraft wirkte.
(Foto: picture alliance / AA)
Begonnen hatte die Erdbeben-Serie am 6. Februar, als zwei Beben der Stärke 7,7 und wenig später der Stärke 7,6 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschütterten. Darauf folgten nach türkischen Angaben mehr als 7000 Nachbeben.
Die Tragödie umfasst neben den Todesopfern und Verletzten auch den Verlust des Heims Hunderttausender Menschen. Alleine in der Türkei wurden nach einer Bilanz der Regierung mehr als 173.000 Gebäude zerstört oder schwer beschädigt. Stadtplanungsminister Murat Kurum sagte jüngst vor Journalisten in der Provinz Adiyaman, die betroffenen Häuser müssten dringend abgerissen werden. Vorarbeiten für den Wiederaufbau hätten bereits begonnen.
Die Beben vom Februar 2023 gehören zu den verheerendsten der letzten Jahrhunderte. Ein Beben mit mehr Todesopfern gab es im 21. Jahrhundert lediglich einmal. Beim Beben 2004 im Indischen Ozean kamen geschätzt weiter über 200.000 Menschen ums Leben, alleine in Indonesien über 160.000.
Noch in dieser Woche erschütterten Nachbeben die Region und lösten bei den Anwohnern oft Panik aus. Laut türkischer Regierung sind 20 Millionen Menschen im Land von den Auswirkungen des Bebens betroffen. Für Syrien gehen die Vereinten Nationen von 8,8 Millionen Betroffenen aus.
Die Erdbebengebiete waren zunächst teilweise schwer zugänglich, Bergungsarbeiten werden aber weiter fortgesetzt, mit deren Fortschreiten steigen die Opferzahlen. Berichte über die Rettung von Überlebenden gab es in den vergangenen Tagen nicht mehr.
In der Türkei sind elf Provinzen von dem Erdbeben betroffen, in Syrien der Nordwesten. Aus dem Bürgerkriegsland gibt es nur spärliche Informationen über die Lage. Angesichts jahrelanger Bombardements und Kämpfe lebten viele Menschen dort schon vor den Beben unter prekären Umständen.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa